Torchwood 2: Wächter der Grenze (German Edition)
ihren Hals an. Die blasse Haut war mit braunen Fingerabdrücken verfärbt. „Der riesige Mistkerl hat dich ganz schön zugerichtet.“
„Ja“, sagte sie. „Kann ich mein Oberteil wieder anziehen?“
Owen sah sie mit einem Grinsen an. „Klar, es sei denn, du möchtest, dass ich noch was anderes untersuche?“
Toshiko schüttelte den Kopf und griff nach ihrem Pullover. „Untersuch bitte James.“
„Wenn es dir nichts ausmacht“, fügte James hinzu. Er war bis auf seine Jeans ausgezogen und lag rücklings auf einem Untersuchungstisch. Owen hatte die Edelstahloberfläche mit einer sauberen Papierrolle abgedeckt, doch James war immer noch mulmig zumute. „Ich fühle mich, als würde ich hier auf meine Autopsie warten“, beschwerte sich James.
Owen brachte die Lampe in die richtige Position. Dann tastete er die grünschwarzen Blutergüsse und Prellungen auf James’ blassem Leib ab.
„Du hast wirklich ganz schön was abbekommen, Kumpel“, stellte Owen fest.
„Au! Werd ich es – au! – überleben?“
Owen antwortete nicht. Er bewegte seinen bekaranischen Tiefengewebescanner über James’ Körper und starrte auf die grafisch dargestellten Ergebnisse auf dem Monitor.
„Du hast dir auf der linken Seite eine Rippe angebrochen. Ich verbinde das fürs Erste, aber sei vorsichtig. Du solltest in nächster Zeit nichts Schweres heben. Oh, und dein linker Ellbogen ist ziemlich lädiert. Nichts gebrochen, aber du hast schwere Gewebeschwellungen. Warte mal.“
Er ließ das Gerät über James’ Arm gleiten. „Pack da Eis drauf und mach keinen Unfug damit.“
„Ja, Doktor!“ James setzte sich auf.
Sie hörten das metallene Knirschen eines sich öffnenden Schließfaches. Gwen stand am Waschbecken und durchforstete den Medikamentenschrank nach etwas für ihre aufgeschürften Hände.
„Lass mich das machen“, sagte Owen.
„Ich schaff das schon“, antwortete Gwen. „Untersuch dich erst mal selbst.“
„Mich?“, fragte Owen. „Ich bin okay. Mir ging es an einem durchschnittlichen, dienstfreien Freitag schon schlechter.“ Er setzte sich auf einen Drehstuhl, rollte damit über den gefliesten Boden zu den unteren Schließfächern und beugte sich vor. Plötzlich zuckte er und hielt inne, um die Waffe aus dem Hosenbund zu nehmen und sie auf die Oberfläche des Schrankes zu legen. Danach beugte er sich wieder vor und öffnete eine Schublade unter der Instrumentenablage. Er holte eine Flasche Scotch hervor, schraubte den Deckel ab und nahm einen Schluck.
„Diese Medizin ist alles, was ich brauche“, sagte er und genoss das Brennen.
„Du solltest sie zurück in die Waffenkammer bringen“, meinte Toshiko und deutete auf die Pistole.
„Das werde ich“, versicherte Owen. „obwohl sie ohnehin Schrott ist. Kaputt.“ Er sah zu James hinüber, der sich gerade sein Hemd zuknöpfte.
„Tut mir leid, dass ich das Ding auf dich gerichtet habe“, sagte Owen.
„Kein Problem. Du warst nicht du selbst.“
Owen runzelte die Stirn. „Trotzdem, der Teufel allein weiß, wie du es geschafft hast, mich zu entwaffnen. Ziemlich Kung Fu.“
„Das muss sich für dich wohl so angefühlt haben“, sagte James, „aber ich habe nur herumgefuchtelt. Ich glaube, der Einfluss des Amoks hat uns alle etwas langsamer gemacht. Ich habe erst gemerkt, dass ich sie dir aus der Hand geschlagen habe, als ich sie auf dem Boden liegen sah.“
Gwen lehnte am Geländer, kümmerte sich um ihre Hände und sah zu ihnen herunter.
„Mein Kopf tut immer noch höllisch weh“, bemerkte sie.
„Meiner auch“, sagte James. Toshiko nickte.
„Alles in allem war das nicht so toll, was?“, meinte Gwen.
„Auf einer Skala von eins bis zehn?“, fragte James.
„Siebenundzwanzig“, antworteten sie alle gemeinsam.
„Was ist mit Jack los?“, wollte Owen wissen, als er einen weiteren Schluck aus der Flasche nahm.
„Wer weiß?“, antwortete Gwen. „Und wen interessiert das im Moment schon?“
„Kaffee?“, fragte Ianto.
Jack war nach oben in den Konferenzraum gegangen, saß dort im Dunkeln und blickte auf die Basis hinunter.
„Das wäre gut“, antwortete er leise.
„Harte Nacht?“
„Ende der Welt.“
„Sinngemäß?“
„Nein, nur fast.“
Ianto stellte den Kaffee neben Jack auf den Tisch.
„Sie haben eine Schlacht hinter sich“, sagte Ianto.
„Mag sein. Sie müssen sich daran gewöhnen.“
„Warum das?“
„Es kommen noch mehr Schlachten“, sagte Jack.
Ianto ließ ihn allein. Jack Harkness nahm die kleine,
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