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Tore nach Thulien 1 : Dunkle Gassen (German Edition)

Tore nach Thulien 1 : Dunkle Gassen (German Edition)

Titel: Tore nach Thulien 1 : Dunkle Gassen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Kohlmeyer
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<< Kritisch und eine Braue hochziehend stand er da. Das freche Grinsen strafte dabei jede Ernsthaftigkeit Lügen.
          Der Schmied deutete daraufhin nur stumm mit dem Hammer auf eine große Holzkiste, in der allerlei Metallschrott und zerbrochene Waffen lagen. Ein Schaft sah dabei dem Zweihänder von Berenghor verdächtig ähnlich. >> ’Tschuldige, aber … ich kam mit dem alten Ding nicht klar. << Wieder dieses versteinerte Gesicht. Wie schon gestern Abend.
          Berenghor folgte dem ausgestreckten Arm und musste grinsen. Asenfried tat es ihm gleich.
            >> Wieder so gut wie neu! << , rief der Schmied und hielt mit dem Schlagen inne. Er griff nach oben, nahm ein in Leinen gewickeltes Bündel von einem Regal und trat an den Auslagetisch.
          Berenghor öffnete das Bündel und fuhr dann mit der Hand über die frisch eingeölte Klinge. Seine Augen glitzerten. >> Gute Arbeit, Meister. << In seiner Stimme schwang diesmal ehrlicher Respekt mit. >> Ich hätt’s nicht besser gekonnt << , schob er dann noch lachend hinterher.
          >> Natürlich hättest du es nicht besser gekonnt. Bist doch nur ein grobschlächtiger Söldner! << Asenfried griff nach dem Leinentuch und warf es in eine der wenigen sauberen Ecken der Schmiede. >> Macht zwei Taler! << Der Schmied hielt Berenghor auffordernd seine schwielige, verdreckte Hand hin.
          >> Kannst nicht mehr rechnen was? Der Ruß hat dir wohl dein Hirn weich gekocht! << Berenghor warf entrüstet einen Taler auf den Ladentisch und griff nach dem Zweihänder.
          >> Man kann’s ja mal probieren. Bei euch Söldnern weiß man doch nie, wie’s mit dem Rechnen bestellt ist. <<
          Berenghor winkte ab. Den Zweihänder warf er gekonnt über den Rücken und einen Augenblick später baumelte dieser wieder im Halfter zwischen seinen Schulterblättern. Dann griff er nach einem Stückchen Kohle, das allein und vergessen auf der Auslage sein Dasein fristete, und begann, auf dem Holz zu zeichnen.
          >> He, das kostet extra! Ist kein verdammtes Atelier hier! << , schnaubte der Schmied und griff nach dem Kohlestück in Berenghors Hand.
          Der ließ es sich aber nicht aus den Fingern winden und zeichnete weiter. >> Gestern ist mir so was um die Ohren geflogen. Hast du das schon mal gesehen? << , fragte Berenghor, als er mit der Zeichnung des fünfzackigen Sterns fertig war. >> Und mach hier bloß nicht so einen Wind wegen dem modrigen Holz! << , ergänzte er murmelnd, für Asenfried jedoch immer noch gut hörbar.
          Der Schmied überhörte geflissentlich Berenghors Kommentar, lehnte sich etwas nach vorne und betrachtete nachdenklich die Zeichnung. >> Sei froh, dass sich das Ding nicht in deinen Kopf gebohrt hat. Mit der richtigen Technik geworfen, spaltet es dir deinen Dickschädel wie eine überreife Birne. Sonderlich hart scheint dein Hirnkasten ja eh nicht zu sein. << Dem letzten Satz verpasste Asenfried eine ganz besondere Note, die nun aber Berenghor seinerseits ignorierte. Abermals sah der Schmied die Zeichnung an. >> Schattenkrieger… << , presste er verächtlich zwischen den Zähnen hervor. >> Übles Volk ohne Ehre. Tötet aus dem Hinterhalt. << Der kleine, kräftige Schmied spie auf den Boden. >> Beim Eichhorn, drüben im Grünwaldtal, hatte ich seinerzeit die Ehre, gegen dieses Pack antreten zu dürfen. Ist nicht gut Kirschen essen mit denen. Innerhalb weniger Augenblicke war mein Haufen ausgeblutet. <<
          >> Du hast bei der Schlacht am Eichhorn mitgemacht? Bei der Herrin! Ich habe meinen Zweihänder einem alten, zittrigen Knacker anvertraut! <<       Ungläubig starrte der hünenhafte Söldner auf den Schmied. Dieser erwiderte den Blick leicht säuerlich. Man sah ihm an, dass er in diesem Moment sein Alter verfluchte und dem frechen Flegel vor sich gerne Manieren beigebracht hätte.
          >> Was sind schon fünfzig Winter << , gab dieser aber nur gleichgültig wirkend wieder und zuckte mit den Schultern.
          Berenghor hatte eigentlich vorgehabt, noch etwas mehr Spaß auf Kosten des Schmieds und seinem Alter zu haben, doch dessen Reaktion brachte ihn zum Umdenken. Der Schmied war unterm Strich ein netter Kerl, und plötzlich stellte sich Berenghor die Frage, was wohl auf ihn warten würde, sollte er jemals das Alter von Asenfried erreichen. Er hatte ihn auf Anfang vierzig geschätzt, fünfzig hingegen war ein hohes Alter, zumindest für einen Kämpfer. Krieger hatten

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