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Torschlussmami: Eine Frau auf der Suche nach dem großen Babyglück (German Edition)

Torschlussmami: Eine Frau auf der Suche nach dem großen Babyglück (German Edition)

Titel: Torschlussmami: Eine Frau auf der Suche nach dem großen Babyglück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Edwards
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Nacht sechs Stunden durchgeschlafen.«
    Aber im Gegensatz zu den Puppen mit ihrer Reißleine haben die menschlichen Pendants keine Batterien, die man herausnehmen kann, um seine Ruhe zu haben. Ich habe Situationen erlebt, in denen die Unterhaltung mit Jungeltern dermaßen langweilig war, dass ich nicht einmal dazu imstande war, Interesse zu heucheln. Wie kann man von mir erwarten, wirklich wissen zu wollen, wie oft der kleine Johnny gestern in die Windel gemacht hat? Ich kann Ihnen versichern, dass Babyexkremente mir wortwörtlich am Arsch vorbeigehen.
    Junge Eltern sind nicht nur stinklangweilig, sie konkurrieren auch ständig miteinander und kritisieren sich gegenseitig. (Okay, okay, diese Bemerkung konkurriert und kritisiert genauso.) Leora Tanenbaum beschreibt in Catfight, Weibliches Konkurrenzverhalten – und wie Männer davon profitieren , dass Frauen, die Mütter werden, nur noch über ihr Kind identifiziert werden. Hat man ein gutes Kind, ist man automatisch eine gute Mutter, was gleichbedeutend mit ›ein guter Mensch‹ ist. Die Kehrseite der Medaille ist allerdings, dass, wenn das Kind ein kleines Monster ist, die Mutter schuld ist. Dabei ist es völlig unerheblich, was sie bis zu diesem Punkt in ihrem Leben erreicht oder welche Pläne sie für die Zukunft hat. Die Welt betrachtet sie fortan ›nur‹ als Mutter und beurteilt sie nach ihrem Kind. Ihr Selbstwertgefühl beruht ausschließlich darauf, wie schön, klug oder brav das eigene Kind verglichen mit den anderen ist, und das ist die einzige Möglichkeit, ihre Identität zu behaupten beziehungsweise Errungenschaften nachzuweisen. Schlimmer noch, das ist der Grund, warum die Mütter für die meisten Zivilisationskrankheiten verantwortlich gemacht werden. Denn Frauen tragen nicht nur die Hauptverantwortung für die Kindererziehung, man gibt ihnen auch die Schuld, wenn etwas schiefgeht und aus dem niedlichen Racker im Erwachsenenalter ein Haufen Scheiße mit Kontrollverlustproblemen und einer niedrigen Aggressionsschwelle wird.
    Während der Unterhaltung mit Melanie wird mir klar, dass, wenn ich ein Kind bekomme, die Welt vergessen wird, dass ich Lebensgefährtin, Consultant und Autorin bin, und mich ›nur noch‹ als Mutter betrachtet. Ich würde mich mit dieser neuen Definition meiner Identität sogar höchstwahrscheinlich anfreunden und sie verinnerlichen. Aber wenn mein Kind sich zu einem Psychopathen entwickelt, zu einem Größenwahnsinnigen oder, schlimmer noch, einem Wähler der Konservativen, ist das allein meine Schuld. Egal, wie erfolgreich ich in anderen Lebensbereichen war, ich werde zukünftig immer nur nach diesem Kriterium beurteilt werden.
    Meine Angst ist nicht irrational. Eine Studie von Jessica Woodroffe aus dem Jahr 2009 mit dem Titel Not Having It All: How Motherhood Reduces Women’s Pay and Employment Prospects offenbarte, dass Mutterschaft tatsächlich eine Auswirkung auf die beruflichen Chancen und die Identität einer Frau hat. Es beginnt schon in der Schwangerschaft: »Jedes Jahr entgeht geschätzt 440 000 Frauen eine Gehaltserhöhung oder eine Beförderung als Folge einer Schwangerschaft.«
    Und beim Wiedereinstieg in den Job nach dem Mutterschutz verlieren 13 Prozent der Frauen ihren Status, 20 Prozent müssen Verantwortung abgeben, und fast ein Drittel der Frauen hat den Eindruck, dass sich ihre Aussichten auf eine Beförderung verschlechtert haben.
    Wäre es nicht schön, sich vorzustellen, dass es sich um eine freie Wahl handeln würde, dass Mütter sich mit stagnierenden Karrieren und Aufgaben, für die sie überqualifiziert sind, zufriedengäben, weil das Muttersein sie voll und ganz ausfüllen würde? Aber selbst wenn wir annehmen, dass Mütter ihre Rolle erfüllend und bereichernd finden, ergibt es trotzdem einfach keinen Sinn, dass sie sich für niedere Tätigkeiten anbieten, die schlechte Bezahlung, geringen Status und eingeschränkte Autonomie zur Folge haben.
    Es fällt mir sehr schwer zu glauben, dass, genau wie unser Körper die Plazenta abstößt, wir uns von unserem Bedürfnis nach Erfolg und Anerkennung lösen können. Seien wir ehrlich, beruflicher Erfolg hat einen viel höheren Status in der Gesellschaft als die Anerkennung als Mutter. Die Mutterschaft nimmt mir nicht nur meine Identität und macht mich zu einer langweiligen Gesprächspartnerin, sie schränkt auch meine beruflichen Möglichkeiten und meinen Ehrgeiz ein. Ich füge einen weiteren Punkt auf meiner geistigen Pro-und-Kontra-Liste in Sachen Baby

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