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Torschlussmami: Eine Frau auf der Suche nach dem großen Babyglück (German Edition)

Torschlussmami: Eine Frau auf der Suche nach dem großen Babyglück (German Edition)

Titel: Torschlussmami: Eine Frau auf der Suche nach dem großen Babyglück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Edwards
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begreifen, wie ein Mann auf die Idee kommt, er könnte seiner Frau diktieren, wie sie mit ihrem Körper umzugehen hat – vor allem wenn es um Schmerzen geht, was definitiv ein persönliches Empfinden ist, denn niemand kann die Schmerzen eines anderen spüren. Welcher Mann würde seine Frau drängen, qualvolle Schmerzen durchzustehen, obwohl das gar nicht nötig ist – oder obwohl sie das nicht möchte? Sicher ist eine Entbindung auch ohne den zusätzlichen Druck, dass man seinen Mann enttäuschen könnte, schon schwer genug. Während scheinbar viele Kritiker der Geburt mit örtlicher Betäubung von der Sorge getrieben sind, dass der natürliche Vorgang zu einem medizinischen Eingriff wird – und somit von Menschen kontrolliert –, hat es den Anschein, dass manche der Frauen, die eine andere Herangehensweise wählen, auch nicht besser dran sind. Sie tun nach wie vor Dinge, um den Männern zu gefallen.
    Aber vielleicht bin ich ja diejenige, die seltsam tickt. Es kommt mir vor, als würde ich überall, wo ich auftauche, Geschichten von Frauen hören, die sich ihre Entbindung von Männern vorschreiben lassen. In den letzten paar Wochen verfolge ich wie besessen Dokumentationen über Geburten im Pay- TV , wo sich scheinbar rund um die Uhr Sendungen diesem Thema widmen. Eine Sendung berichtete über eine Frau, die bereits 21 Stunden in den Wehen lag und erst einen Zentimeter gedehnt war. Sie litt furchtbare Schmerzen und war sichtlich verzweifelt. Sie wollte eine PDA , aber ihr Mann war dagegen. Er sagte, sie sei doch keine Memme und dass sie jetzt stark sein müsse.
    Nach weiteren vier qualvollen Stunden hatte sich der Muttermund erst drei Zentimeter geöffnet. An diesem Punkt fing sie an, hysterisch zu werden. Sie schrie, sie könne es nicht mehr aushalten. Sie quälte sich bereits seit 25 Stunden und war immer noch ganz am Anfang. Sie flehte ihren Mann um Erlaubnis an für eine PDA , und widerwillig gab er nach. Er ging hinaus ins Wartezimmer, um seiner Mutter, seiner Tante und seinen Schwestern die schreckliche Neuigkeit mitzuteilen, dass seine Frau eine Rückenmarkspritze bekam. Was ging es seine Verwandtschaft oder irgendjemanden an, was seine Frau zur Schmerzlinderung benutzte? Jede der weiblichen Angehörigen machte ein enttäuschtes Gesicht.
    In einem Interview danach sagte der Mann, er sei enttäuscht, dass seine Frau eingeknickt sei und eine PDA gebraucht habe. Ich kenne die Frau nicht einmal, aber wäre ich bei der Geburt dabei gewesen, hätte ich alles getan, um ihr zu helfen. Wie konnte dieser Kerl über so viele Stunden hinweg seelenruhig zusehen, dass ein geliebter Mensch solche Qualen erlitt, ohne ihm zu erlauben, schmerzlindernde Maßnahmen zu ergreifen, und seine Wünsche zu respektieren?
    Die Vorstellung, dass irgendeine Geburtsmethode besser sein soll als die andere, finde ich absurd. Ich habe die Entbindung immer als ein reines Mittel zum Zweck betrachtet. Es geht ausschließlich darum, das Baby von innen nach außen zu bekommen. Wie sich das vollzieht, hat für mich keine Bedeutung. Das Einzige, auf das es mir wirklich ankommt, ist die Gesundheit meines Babys – und meine eigene. Ich habe nicht das Gefühl, die Geburt dafür nutzen zu müssen, meine Weiblichkeit, mein Selbstwertgefühl, meine Schmerztoleranz oder was auch immer unter Beweis zu stellen.
    Und dass ich das dachte, war gut so, denn es stellte sich heraus, dass die Geburt meines Kindes keine Gelegenheit bot, um irgendetwas davon zu beweisen.

27
Ein Hoch auf die Rückenmarkspritze

    W arnung: Ich werde gleich mein Geburtserlebnis detailliert beschreiben. Manche Menschen hören gerne solche Geschichten, und andere hassen sie. Falls Sie zur letzten Gruppe gehören, möchten Sie dieses Kapitel wahrscheinlich lieber überspringen.
    Eine Woche nach meinem errechneten Termin habe ich einen viel zu hohen Blutdruck, und auch mein Baby denkt nicht daran, sich irgendwohin abzusenken. Weil mein Baby noch nicht in die Geburtslage gerutscht ist, muss ich jeden Tag zu Dr. Olivia zur Kontrolle. Mit ›Kontrolle‹ meine ich, dass sie ihre ganze Hand in mich hineinschiebt und meine Gebärmutter abtastet. Sie ist wegen meines hohen Blutdrucks beunruhigt. Dabei ist das kein Wunder. Dr. Olivias Blutdruck würde auch in die Höhe schießen, wenn sie sich regelmäßig diesen ›Kontrollen‹ unterziehen müsste. Aber sie will kein Risiko eingehen, also entscheidet sie, die Geburt einzuleiten.
    Während Dr. Olivia das Hormongel in mich einführt, um

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