Torso
das?«
»Ein Angestellter der Sicherheitsfirma, die das Gebäude betreut.«
»Okay. Ich will mit dem Mann reden. Was ist mit den Zugängen? Wie ist das Ding dorthin gekommen?«
»Vermutlich durch die Garage. Es gibt einen Fahrstuhl direkt hier hoch. Die Bürotür wurde aufgebrochen. Keine professionelle Arbeit.«
»Gibt es Videoüberwachung?«
»Ja. In der Garage.«
»Habt ihr die Bänder?«
»Roland kümmert sich gerade darum.«
»Wem gehört das Büro?«
»Irgendeiner Beratungsgesellschaft.«
Zollanger wartete.
»Marquardt und Sedlazek Consulting«, hörte er Krawcziks Stimme. »Sie waren schon vor uns da.«
»Was? Wieso denn das?«
»Der Sicherheitsdienst hat den Einbruch erst ihnen gemeldet.«
»Haben die irgendetwas angefasst?«
»Angeblich nicht.«
»Okay. Lass niemand an den Tatort, bis wir da sind. Verdammt. Harald und Günther sind noch in Cottbus. Wo bekommen wir jetzt Tatortleute her?«
»Habe ich schon organisiert«, sagte Thomas. »Wir bekommen zwei Beamte von der vierten. Harald und Günther sind erst morgen Mittag zurück.«
»Gut gemacht. Wir sind in fünf Minuten da.«
Brenner bog soeben von der Stadtautobahn ab und raste die Bundesallee hinauf. Als sie den Fehrbelliner Platz passierten, klingelte Zollangers Handy erneut. Es war Staatsanwalt Frieser.
»Ich bin noch nicht vor Ort«, sagte Zollanger.
»Wo bleiben Sie denn?«
»Drei Minuten.«
»Hören Sie, Zollanger …«
Plötzlich waren Stimmen im Hintergrund zu hören. Kurzzeitig verstand Zollanger gar nichts. Dann erklang wieder Friesers Stimme.
»Die Geschädigten wollen mit mir sprechen.«
Zollanger fluchte innerlich.
»Das ist ja wie an einer Bushaltestelle«, knurrte er gereizt. »Kann Krawczik diese Leute nicht vom Tatort fernhalten?«
»Warten Sie mal, bis Sie das Ding selbst sehen«, sagte Frieser. »Und ich hoffe, Sie haben mittlerweile ein paar Ergebnisse, die uns helfen, diese Sauereien zu erklären.«
Zollanger starrte konsterniert Sina an.
»Was ist los?«, fragte sie.
»Frieser. Ist schon vor Ort und offenbar sauer, dass wir noch nichts wissen.«
»Was sollen wir denn
wissen
«, schimpfte Udo. »Wir haben Nummer drei noch nicht einmal
gesehen.
Sag dem Klugscheißer einfach: Lichtenberg, Tempelhof, Charlottenburg. Soll er sich doch selbst einen Reim drauf machen.«
»Ab jetzt wird es einfacher«, sagte Sina ruhig. »Drei sind ein Muster. Hat Thomas sonst noch irgendetwas gesagt?«
»Ja«, antwortete Zollanger nach einer kurzen Pause. »Diesmal ist es der Kopf.«
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33
W as hast du unternommen?«
Zieten schloss die Tür, zog seinen Mantel aus und hängte ihn an den Garderobenhaken. Dann durchquerte er die Eingangshalle und ging auf Ulla zu, die an der Treppe stand. Sie atmete schwer.
»Ich habe den Staatsschutz kontaktiert«, log er.
Ulla blinzelte. Dann wurden ihre Augen groß und furchtsam. »Heißt das …«
»Das heißt zunächst einmal, dass wir uns nicht lächerlich machen, wenn deine Tochter nur aus einer Laune heraus irgendwohin gefahren ist, ohne uns zu informieren. Und es heißt, dass ich deine Sorgen trotzdem ernst nehme.«
»Warum gehst du dann nicht zur Polizei?«
»Weil es für Leute wie mich andere Abläufe gibt, Ulla. Die Stelle, an die ich mich gewandt habe, hat ganz andere Möglichkeiten als die Polizei. Ich habe den Fall genau geschildert, und man hat mich beruhigt. Wir sollen bis morgen früh abwarten. Noch besteht kein konkreter Anhaltspunkt, dass überhaupt irgendetwas Schlimmes passiert ist. Diese Leute haben jede Menge Erfahrung mit derartigen Situationen. Wir sind nicht irgendwer. Und ich kann dir sagen, wenn der Staatsschutz uns rät, abzuwarten, dann kannst du beruhigt sein.«
»Abwarten? Wie lange?«
»Ich sagte dir doch: bis morgen früh.«
Sie riss empört ihre Augen auf. »Ich rufe jetzt die Polizei an.«
»Ulla«, schrie er sie an. Sie blieb erschrocken stehen. »Die Polizei wartet bei Erwachsenen vier bis sechs Tage, bevor sie etwas unternimmt.«
Ulla Zieten kämpfte mit den Tränen. »Aber … wir können doch nicht einfach hier sitzen und nichts tun.«
Er ging zu ihr hin und nahm sie in den Arm. »Liebling, es gibt im Moment keinerlei Grund anzunehmen, dass Inga etwas zugestoßen ist. Sie ist eine junge Frau, die sich gern mal amüsiert. Vielleicht ist sie …«
»Hast du die Krankenhäuser angerufen?«
»All das geschieht gerade. Gründlich und diskret.«
Er redete fast eine Stunde auf sie ein. Mit viel Mühe gelang es ihm, sie zu beruhigen.
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