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Toskanische Verführung (German Edition)

Toskanische Verführung (German Edition)

Titel: Toskanische Verführung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Hille
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...« Er verstummte.
    Der Monitor erlosch und wieder herrschte nachtschwarze Dunkelheit. Flannery hörte das Rascheln, mit dem er sich bewegte. Etwas berührte ihre Finger, umfasste ihre Hand, zog sie hoch. Lippen berührten ihre Hand, dann ließ er sie los und war fort. Flannery hörte, wie eine Tür klappte. Stille.
    Sie tastete zitternd nach der Maus, sammelte im Licht des Monitors ihr Glas und die Flasche, den Aschenbecher und ihre Zigaretten ein und tastete sich zur Tür. Sein Glas stand irgendwo im Dunkeln, das würde sie morgen finden.
    Im Korridor atmete sie befreit auf, als würde eine erstickende Decke von ihrem Kopf gezogen, und flüchtete zurück in ihr Zimmer.

25
    »Signor della Gherardesca erwartet mich.« Ruggiero Collanis Stimme klang von unten herauf. Alessandro erhob sich aus dem Sessel am Fenster und sah sich mit einer Nervosität in seinem Arbeitszimmer um, die er sich selbst nicht erklären konnte. Was fürchtete er? Er hatte Collani früh am Morgen angerufen und ihn gebeten, ihn aufzusuchen, weil er es nicht fertig brachte, sich nach Livorno zu Ruggieros Praxis fahren zu lassen. Er konnte es nicht. Bei dem Gedanken, in ein Auto zu steigen, begannen seine Hände zu zittern und ihm wurde schwindelig. Es war fast so schlimm wie vor ein paar Jahren, als er den Unfall noch frisch in Erinnerung hatte. So weit man einen kompletten Blackout so nennen konnte. Auch jetzt noch, Jahre später, war die Erinnerung nicht zurückgekehrt, er hatte zwar Bilder, Vorstellungen von dem, was geschehen war, aber die stammten von anderen. Es waren nicht seine eigenen Erinnerungen.
    Alessandro rieb sich die plötzlich schweißnassen Hände an der Hose ab und zwang sich zu einem Lächeln, denn nun öffnete Dawkins die Tür für den Arzt. Ruggiero lächelte ebenfalls, er stellte seine Tasche auf einen Stuhl, legte seinen breitkrempigen Hut darauf und kam Alessandro mit ausgestreckter Hand entgegen. Wie es seine Art war, ergriff er Alessandros Hand und umfasste mit der Linken sein Handgelenk, als wollte er den Puls fühlen. »Du siehst schlecht aus«, sagte er. »Was ist passiert?«
    »Danke, dass du so schnell gekommen bist«, antwortete Alessandro ausweichend. »Nimm Platz. Was darf ich dir anbieten?«
    Der Arzt nahm im angebotenen Sessel Platz und faltete die Hände über dem Bauch. »Ein Rückfall in deine alten Ängste?«, fragte er und sah Alessandro prüfend an. »Du hättest sonst niemals einen Termin mit mir abgesagt und mich hier herausgebeten. Das Auto?«
    Alessandro ließ sich in seinen Sessel fallen und rieb sich mit einer resignierten Bewegung die Augen. Dann streckte er wortlos die linke Hand aus. Seine Finger zitterten wie in einem Fieberanfall.
    Ruggiero nickte und schloss die Augen. Er sah aus wie ein schlafender Buddha. »Erzähl mir, was passiert ist«, sagte er. »Was war der Auslöser?«
    Alessandro lehnte sich vor, legte die Hände auf seine Knie und sah sie wütend an. Er hasste es, sich schwach zu fühlen. Hilflos, ausgeliefert, unkontrolliert. »Diese Frau«, sagte er. »Gardner. Ich habe dir von ihr erzählt.« Er suchte nach Worten, die das beschreiben sollten, was er empfand. Seine widerstreitenden Gefühle rissen ihn beinahe in Stücke. Er wollte es nicht. Das war die Situation, die er zu vermeiden suchte, seit er aus der Bewusstlosigkeit erwacht war und feststellen musste, dass er sie getötet hatte, dass er erneut das Liebste verloren hatte, was er auf der Welt besaß. Ohne Ruggieros Beistand hätte er sich das Leben genommen, das wussten sie beide. Er hatte sich geschworen, nie wieder eine Frau so nah an sich heranzulassen, dass es gefährlich für sie werden könnte. Wie hatte es passieren können? Wieso hatte er wegen dieser schottischen Walküre so vollkommen die Kontrolle über sich und sein Leben verlieren können?
    Ruggiero nickte und öffnete die Augen. »Ich habe es dir gesagt«, murmelte er. »Ich habe dich gewarnt, dass du dich in eine Sackgasse manövrierst und irgendwann damit Probleme bekommen wirst. Und das habe ich dir nicht als dein Arzt gesagt, Sandro, sondern als dein Freund.« Sein Blick war mitfühlend, aber nüchtern.
    Alessandro nickte widerwillig und rang sich ein Lächeln ab. »Man macht sich mit ›das hab ich dir doch gesagt‹ nicht wirklich beliebt, das weißt du, oder?«, erwiderte er. »Komm, sei nicht ungemütlich. Was möchtest du trinken?«
    Ruggiero lachte und rückte seinen massigen Körper im Sessel zurecht. »Kaffee, danke.«
    Alessandro griff zum

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