Total Control (Das Labyrinth)
Orleans nicht aufgetaucht, und sie kam mit leeren Händen zurück. Was hat ihr der Ausflug schon gebracht außer noch größeren Kopfschmerzen?«
Mit nachdenklicher Miene aß Hardy weiter.
Sawyer schüttelte den Kopf. »Verflucht, dieser Fall ist wie ein Marmeladedoughnut. Jedesmal, wenn du reinbeißt, quillt irgendwo klebriges Zeug raus und besudelt dich.«
Hardy lachte und sah sich im Speisesaal um. Plötzlich verharrten seine wandernden Augen. »Ich dachte, er wäre nicht in der Stadt.«
Sawyer folgte Hardys Blick. »Wer?«
»Quentin Rowe.« Unauffällig deutete er in die Richtung. »Da drüben.«
Rowe saß an einem abgeschiedenen Tisch, etwa in der Mitte des Speisesaals. Sanftes Kerzenlicht verlieh der Nische ein romantisches Flair inmitten des überfüllten Restaurants. Er trug einen teuren Seidenblazer, ein bis oben zugeknöpftes kragenloses Hemd und eine dazu passende Seidenhose. Sein Pferdeschwanz tänzelte am Hinterkopf, während er sich angeregt mit seinem Begleiter unterhielt, einem jungen Mann Anfang Zwanzig in einem maßgeschneiderten Anzug. Die beiden saßen nebeneinander und sahen sich fest in die Augen. Im Zuge des leisen Gesprächs legte Rowe flüchtig die Hand auf die seines Gefährten.
Mit hochgezogenen Brauen wandte Sawyer sich an Hardy. »Die beiden geben ein reizendes Paar ab.«
»Paß auf. Du klingst politisch inkorrekt.«
»He, leben und leben lassen. Das ist mein Motto. Der Bursche kann sich verabreden, mit wem er will.«
Hardy beobachtete das Paar weiter. »Tja, Quentin Rowe ist immerhin rund dreihundert Millionen Dollar schwer, und so wie die Dinge stehen, wird er wohl lange vor seinem vierzigsten Geburtstag Milliardär sein. Ich würde sagen, das macht ihn zu einem äußerst begehrenswerten Junggesellen.«
»Ich bin überzeugt, eine Menge junger Frauen raufen sich seinetwegen die Haare.«
»Das kannst du laut sagen. Aber der Kerl ist schlichtweg brillant. Er verdient den Erfolg.«
»Ja, er hat mit mir einen Rundgang durch die Fabrik gemacht. Zwar habe ich nicht mal die Hälfte von dem verstanden, was er mir zu erklären versuchte, aber es hat sich interessant angehört. Ich kann nicht behaupten, daß mir gefällt, wohin dieser ganze Technologiekram führt.«
»Du kannst den Fortschritt nicht aufhalten, Lee.«
»Ich will ihn ja nicht aufhalten, Frank, ich möchte nur selbst entscheiden, inwieweit ich mich daran beteilige. Laut Rowe werde ich diese Gelegenheit kaum bekommen.«
»Es ist in der Tat ein wenig beängstigend; aber zweifellos gewinnbringend.«
Sawyer blickte nochmals in Rowes Richtung. »Da wir gerade von Pärchen reden: Rowe und Gamble geben ein recht seltsames Gespann ab.«
»Wie kommst du bloß darauf?« erwiderte Hardy grinsend. »Aber ganz im Ernst: Die beiden sind sich einfach im richtigen Augenblick über den Weg gelaufen. Der Rest ist Geschichte.«
»Ich verstehe. Gamble brachte die Mäuse mit, Rowe das Wissen.«
Hardy schüttelte den Kopf. »Du solltest Nathan Gamble nicht unterbewerten. Es ist nicht so einfach, an der Wall Street soviel Geld zu verdienen wie er. Gamble ist ein ausgeschlafener Bursche und ein verdammt guter Geschäftsmann.«
Sawyer wischte sich mit der Serviette den Mund ab. »Gut für ihn, denn nur mit seinem Charme käme der Mann nicht weit.«
KAPITEL 42
Um acht Uhr kam Sidney bei Fisher an, der in einem renovierten Reihenhaus am Rande der vornehmsten Wohngegend der Altstadt von Alexandria lebte. Mit einem MIT-Trainingsanzug und Tennisschuhen bekleidet, und einer Red-Sox- Baseballmütze auf dem nahezu kahlen Schädel begrüßte er Sidney und führte sie in einen Raum, der vom Boden bis zur Decke vollgestopft war mit Computerhardware jeder Art. Kabel verliefen überall auf dem Parkettboden, zahlreiche Mehrfachsteckdosen waren mit Steckern vollgepfropft. In Sidneys Augen hätte das Zimmer besser in den Krisensaal des Pentagon als in diese ruhige Vorstadtwohngegend gepaßt.
Stolz bemerkte Fisher ihre offensichtliche Verblüffung. »Tatsächlich habe ich sogar ein paar Sachen abgebaut, weil ich Angst hatte, das Ganze könnte ein bißchen unüberschaubar werden«, erklärte er grinsend.
Sidney zog die Diskette aus der Jackentasche. »Jeff, könntest du die in den Computer stecken und nachsehen, was drauf ist?«
Mit enttäuschter Miene nahm Fisher die Diskette entgegen. »Das ist alles, was du brauchst? Sogar dein Computer im Büro kann diese Diskette lesen, Sidney.«
»Ich weiß, aber ich hatte Angst, ich könnte etwas falsch
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