Total verschossen
gegeben.«
»Ausgezeichnet«, sagte Max. »Dann hätten wir ja noch Zeit, uns ein, zwei Adressen anzusehen.« Max griff nach dem Ordner, den er neben seinen Sitz gesteckt hatte. Er reichte ihn Jamie. »Wie wär‘s, wenn wir uns den mit dem Titel ›Offen für neue Erfahrungen‹ näher ansehen würden? Such mir bitte seine Adresse raus. Du weißt schon, dieser Bursche, der es ganz diskret haben will?«
Jamie blätterte die Namen und Informationen durch, die Muffin für sie herausgefunden hatte. »Ah, da wäre er ja. John Price, Alter fünfundfünfzig, neu in Beaumont, hat kürzlich seine eigene Steuerkanzlei eröffnet. Wohnt am Stadtrand. Ich kenne die Gegend. Bleib einfach auf dieser Straße, die führt direkt zur Landstraße.«
Max fuhr, ihren Anweisungen folgend, aus der Stadt und in eine eher ländliche Gegend. Sie hatten die Adresse schnell gefunden, ein zweistöckiges Gebäude mit einem Schild davor, auf dem ZUTRITT VERBOTEN stand. Ein Dobermann war an der Veranda angebunden und zerrte an einer langen Leine.
»Wie‘s scheint, liebt Mr. Price keine Gesellschaft«, bemerkte Max. »Was haben wir sonst noch über ihn?«
Jamie warf einen Blick in den Ordner. »Wie gesagt, er ist neu in der Stadt, wohnt seit etwa drei Monaten hier. Seit einem Jahr geschieden. Es war die zweite Ehe. Er hat eine Tochter aus erster Ehe. Geht aufs College. Keine Vorstrafen. Hat eine gut bezahlte Stelle in Atlanta aufgegeben, um hierher zu ziehen. Das Haus ist nur gemietet.«
Max holte einen Feldstecher heraus und richtete ihn auf das Haus. »Interessant. Hat eine sündteure Alarmanlage an einem gemieteten Haus installieren lassen und einen gemeingefährlichen Köter, der die Vordertür bewacht. Ich frage mich, was wohl die Hintertür bewacht?«
»Also, ich schaue nicht nach«, wehrte Jamie ab. »Ich will nicht mit zerfleischter Gesichtshälfte zu meinem Date heute Abend auftauchen. Im Übrigen kommt er aus einer Großstadt. Da wird man schnell übervorsichtig.«
Max sah sie an. »Oder vielleicht hat er ja was zu verbergen. Muffin, tu, was du tun musst, aber ich will wissen, ob der gute Mr. Price zur Arbeit ist. Ich möchte mir das Haus mal näher ansehen.«
Jamie starrte ihn fassungslos an. »Du willst doch nicht etwa da rein?« Als Max nichts darauf sagte, wurde sie wütend. »Das ist genau der Grund, warum ich dich nie hätte anrufen dürfen! Ich hätte das Ganze Lamar Tevis überlassen sollen. Du erinnerst dich doch an Lamar Tevis? Den Polizeichef? Den Mann, der dich wegen Einbruchs in den Knast stecken wird?«
»Ich möchte Folgendes zu Protokoll geben«, meldete sich Muffin zu Wort. »Ich bin ganz Jamies Meinung.« Sie schwieg kurz und meldete sich dann wieder. »Mr. Price ist bei einem Klienten«, verkündete sie.
Max grinste. »Okay, dann hört mir mal zu.«
ACHT
Jamie beobachtete, wie Max hinterm Haus verschwand. Der Hund, der im Vorgarten angebunden war, bellte wie verrückt. »Mann, wie ich das hasse«, sagte sie stöhnend zu Muffin. »Max hat echt überhaupt keine Achtung vor dem Gesetz. Entweder er hackt sich gerade durch irgendwelche Firewalls, oder er bricht in fremde Häuser ein. Und was ich nicht fassen kann, ist, dass ich immer irgendwie mit reingerate. Eines Tages wird man uns erwischen und einsperren. Und den Schlüssel wegwerfen.«
Muffin meldete sich drei Minuten später. »Er ist drin.« Dann: »Oh-oh.«
Jamie fiel das Herz in die Hose. »Was ist?«
»Da ist noch ein Hund, im Haus, auch ein Dobermann. Ein ziemlich fieser.«
»Scheiße!«, rief Jamie. Auf einmal begann der Hund im Vorgarten zu bellen, als wäre er vollkommen außer sich.
»Halte durch, Max«, sagte Muffin. »Ich helfe dir.«
»Was machst du?«, wollte Jamie wissen.
»Ich habe gerade ein Ultraschallsignal rübergeschickt. Das sollte die Viecher für eine Weile außer Gefecht setzen. Max und ich haben das schon öfter gemacht, sind ein eingespieltes Team. Ist mit dir alles in Ordnung?«
Jamie hatte sich die Fingernägel in die Handballen gebohrt. »Stell auf den Lautsprecher«, befahl sie. »Ich muss wissen, ob es ihm gut geht.«
Max‘ Stimme drang aus dem Armaturenbrett. »Okay, ich habe die Töle im Bad eingeschlossen. Ich werde jetzt das Haus durchsuchen.«
»O Mann«, stöhnte Jamie. »Muffin, wie willst du ihn da wieder rausholen?«
»Genauso, wie ich ihn reinbekommen habe.«
Jamie zählte die Minuten. »Wie lange ist er schon drin?«
»Weniger als fünf Minuten«, sagte Muffin. »Jetzt heißt es abwarten.«
»Ich
Weitere Kostenlose Bücher