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Tote Dichter lügen nicht: Roman (German Edition)

Tote Dichter lügen nicht: Roman (German Edition)

Titel: Tote Dichter lügen nicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georges Flipo
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Medienleute.«
    Zu Vivianes Überraschung brach Patricia Mesneux in Lachen aus. » Oh, das wäre lustig! Er hat Jahre damit zugebracht, einen Verlag zu finden, er hat seine Manuskripte herumgeschickt, und alle haben ihm die Tür gewiesen. Die Kinder und ich, wir haben immer auf die Absagen gewartet, ist zwar traurig, aber uns hat das zum Lachen gebracht. Es wurde dann aber ganz schön teuer, wegen der Briefmarken und Fotokopien.«
    Wo hatte die Frau nur gelernt, so gehässig zu sein? War das erblich? War ihr Sohn auch so? Sie würde es herausfinden. » Könnte ich mit Gary sprechen, unter vier Augen?«
    Patricia führte sie zu einem Zimmer und klopfte an die Tür. » Die Kommissarin wird jetzt mit dir sprechen, Gary. Antworte ihr, es ist wichtig.«
    Sie hatte nicht gewagt zu sagen, dass dabei eine Wohnung herausspringen könnte, aber man merkte es dem Tremolo in ihrer Stimme an.
    Der junge Gary warf ihr einen Blick aus verklebten Augen zu und machte sich dann wieder daran, seine Turnschuhe zu schnüren. Am Fußende standen vier weitere Paare.
    » Du hast aber viele Turnschuhe!«
    Er blickte auf. Er war ein gealterter Jugendlicher mit von einsamen Nächten ermüdetem Gesicht. Er hatte einen bronzefarbenen Teint, rabenschwarzes Haar und roch stark nach dem T-Shirt, das er eben erst aus seiner Sporttasche geholt und in der es wohl eine Woche gelegen hatte. » Ein Paar für die Schule, eins für die Stadt, eins zum Ausgehen, eins zum Sport, und das Paar zum Handball spielen. Und Siezen Sie mich, Sie sind dazu verpflichtet, das haben wir in Sozialkunde gelernt.«
    » In dem Fall nennen Sie mich also bitte ›Commissaire‹. Können Sie sich daran erinnern, welches Paar Sie Freitag, den 18. Januar morgens getragen haben?«
    » Freitag, Englisch, dann zwei Stunden Wirtschaft, das Paar für die Schule.«
    » Commissaire. Das heißt: ›Es war das Paar für die Sch ul e, Commissaire.‹ Und Sie waren auch dort, in der Schule?«
    Gary sah Viviane verwirrt an, er war es nicht gewohnt, dass man ihn zurechtwies, schon gar nicht, dass man ihn über sein Privatleben ausfragte. » Bei Englisch war ich, aber zu Wirtschaft gehe ich nie, Commissaire. Viele schwänzen diese Stunde, die Lehrerin traut sich nicht, etwas zu sagen. Sie fürchtet um ihre Autoreifen. Schickt man deshalb eine Kommissarin zu mir, Commissaire? Haben Sie sonst nichts zu tun?«
    Eines hatte er in der Schule gelernt, nämlich die Kunst, mit Bullen zu sprechen. » Was haben Sie denn gemacht, wo waren Sie?«
    » Beim Carrefour. Wir haben da abgehangen, Commissaire.«
    » ›Wir‹, wart ihr mehrere?«
    » Klar, um abzuhängen, muss man zu mehreren sein. Warum? Hängen Kommissare allein ab, oder was?«
    » Haben Sie Freunde, die das bestätigen können?«
    » So viele Sie wollen, Commissaire.«
    So viele Freunde, wie Viviane wollte, bereit zu bezeugen, worum Gary sie bitten würde: Diese kleinen Kerle waren schlimmer als Gangster. Sie musste das Thema wechseln, ihn über die Gefühlsschiene packen. » Mochten Sie Ihren Vater?«
    Gary hob den Blick, aber nicht zum Himmel, sondern nur zur Decke. » So eine Frage, pff, da kann man ja alles Mögliche antworten, kann keiner nachprüfen.«
    Null Punkte für Gefühle. Der Bengel hatte einen Schrank geöffnet und nahm eine Dose mit Gel heraus, das er sich auf die Hand schmierte, bevor er damit seine Frisur bearbeitete. Viviane sah ihn kaum an. Was sie interessierte, war das Regal, das unter der Last der Bücher fast zusammenbrach. Alles Krimis. Gute Autoren. » Mögen Sie Krimis?«
    » Das geht Sie nichts an, ist mein Privatleben.«
    Viviane war ein wenig enttäuscht. Gerne hätte sie sich mit einem jungen Kenner über Krimis unterhalten. Sie begnügte sich also mit einer guten alten Krimi-Frage: » Waren Sie Sonntagabend irgendwo unterwegs?«
    » Nicht irgendwo, sondern bei einem Handball-Fest. Wie viele Zeugen brauchen Sie? Ich kann Ihnen etwa fünfzig anbieten, inklusive Präsident!«
    » Darf ich ein Foto von Ihnen machen?«
    Noch bevor er Nein sagen konnte, hatte sie ihr Handy gezückt und den Auslöser gedrückt. Das Foto war sehr gelungen, mit Fokus auf dem feindseligen, zu einer Grimasse verzogenen Gesicht. Die Kommissarin schloss die Tür wieder.
    Patricia wartete im Wohnzimmer, in der Hand ein Heft, das nach Keller roch. » Und?«, fragte sie, während sie Viviane das wertvolle Stück in die Hand gab, » haben Sie ihm von der Wohnung erzählt?«
    » Diese Überraschung überlasse ich Ihnen.«
    Die Witwe schaute nun

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