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Tote Dichter lügen nicht: Roman (German Edition)

Tote Dichter lügen nicht: Roman (German Edition)

Titel: Tote Dichter lügen nicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georges Flipo
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wie ein Bengalgeier. » Meine Beziehung zu Pascal war, wie sie war, aber Gary bleibt sein Sohn, genau wie Clément.«
    Man spricht immer über Leute, die sich um viel Geld streiten, warum nie über Leute, die viel Geld versöhnen kann? Viviane fragte sie nach ihrer Arbeit, Patricia schnurrte vor Freude.
    » Kommt es vor, dass Sie nicht ins Rathaus gehen?«
    » Bei der Verantwortung, die ich dort habe? Da muss ich schon sehr krank sein. Ist sicher seit einem Jahr nicht vorgekommen.«
    Viviane machte sich davon, nachdem sie der Witwe das Versprechen abgenommen hatte, überall nach den Unterlagen zu der Wohnung zu suchen, auch im Keller. Sie machte sich glücklich auf den Weg. Dieser Beruf barg Freuden in sich, von denen sie nie genug bekommen konnte.
    Sie war seit zehn Minuten wieder im Büro, als Gérald Tournu, der Lieferanten-Surfer, strahlend eintrat– ein echter weißer Ritter, ein Modellbürger, aufrecht, stolz. Er antwortete und artikulierte sorgfältig. Aber er hatte nichts weiter zu berichten, alles war schon von Monot aufgenommen worden. Er las die Aussage noch einmal durch, unterschrieb sie, war mit sich selbst einverstanden. Viviane schlug ihm vor, sich an einem Phantombild zu versuchen.
    » Nein, ich kann mich nicht gut genug erinnern, ich habe sein Gesicht kaum gesehen. Schwarze Brille, braun gelockt, das ist alles, was ich sagen kann.«
    Viviane zeigte ihm das Foto von Gary, noch ganz frisch auf dem Display ihres Handys. » Der hier, könnte der es gewesen sein?«
    » Vielleicht. Ich müsste ihn von hinten sehen.«
    » Und woran würden Sie ihn erkennen?«
    » Auf der Jacke vom Trainingsanzug war irgendetwas merkwürdig. Ich weiß nicht mehr, was. Wenn es mir wieder einfällt, rufe ich Sie an.«
    Er deutete einen soldatischen Gruß an und ging.
    Im Großraumbüro ging es heiß her. Wachtmeister Pétrel hatte bei seiner Tour durch die Bistros erfahren, dass Tolosa mehrmals beim Krankenhaus Saint-Joseph gesehen worden war. Bei der Place d’Italie war ein Baby entführt worden, der Sohn vietnamesischer Händler. In der Rue de Vaugirard war eine Bank überfallen worden. Ein Amokläufer hatte bei der Place Georges-Mulot seine Exlebensgefährtin als Geisel genommen: Er verlangte seine Kinder zurück. Und ein anonymer Anrufer hatte gemeldet, eine Werkstatt in der Nähe der Porte d’Ivry frisiere gestohlene Autos um.
    Das war der Augenblick, als Monot eintraf. » Möchten Sie, dass ich Ihnen von der Sache mit dem Sonett berichte?«
    » Nein, aber wenn Sie Zeit übrig haben, lesen Sie das hier heute Abend«, sagte sie und drückte ihm das Heft von Pascal Mesneux in die Hand. » Und mit dem Sonett machen Sie, was Sie wollen, aber schicken Sie Patricia Mesneux zuerst eine Fotokopie. Dann greifen Sie Pétrel unter die Arme: Finden Sie die Namen von Tolosas Familienmitgliedern heraus. Dann vergleichen Sie die mit allen Namen der Patienten in den Krankenhäusern der Gruppe Saint-Joseph. Vorsicht, ›Gruppe‹ heißt: mehrere Krankenhäuser. Die Leitung wird etwas dagegen haben. Erzählen Sie denen, dass mit einem Attentat zu rechnen ist und sich ein Komplize im Krankenhaus befindet, erfinden Sie irgendwas. Und schicken Sie Capitaine De Bussche zu mir, ich will mit ihm über das entführte Baby sprechen.«
    » Und die grafologische Analyse?«
    » Ist mir schnuppe, machen Sie, was Sie wollen, hab ich gesagt. Und jetzt los.«
    Monot ging verstört hinaus. Er schien gerade entdeckt zu haben, dass ein heißer Tag bei der Polizei etwas an eine Fernsehserie erinnerte. Vielleicht sogar an Emergency Room.
    Donnerstag, 31 . Januar
    Am nächsten Tag war wieder Ruhe eingekehrt. Das Baby war wieder bei seinen vietnamesischen Eltern. Sie behaupteten, es sei ein Missverständnis gewesen: Freunde hätten das Baby mitgenommen und vergessen, Bescheid zu sagen. Ja, Madame la Commissaire, bei uns ist das so. Ah, in Frankreich nicht? Das wussten wir nicht. Welche Freunde? Wir kennen sie nur vom Sehen. Nein, oh nein, natürlich haben wir kein Lösegeld bezahlt.
    Der Amokläufer hatte seine Frau weinend freigelassen. Der Erfolg ging auf das Konto von Lieutenant Juarez, er war wie immer psychologisch sehr versiert vorgegangen.
    Die Bank in der Rue de Vaugirard würde ihre doppelte Sicherheitstür noch verbessern, und der Werkstattleiter von der Porte d’Ivry war verhaftet worden. Man versuchte, an die Drahtzieher heranzukommen. Alles war gut.
    Und am übernächsten Morgen lief alles noch besser: Man hatte herausgefunden, dass Tolosas

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