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Tote Finnen tanzen keinen Tango: Kriminalroman (German Edition)

Tote Finnen tanzen keinen Tango: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Tote Finnen tanzen keinen Tango: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markku Ropponen
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fragte, ob er das Auto bis zum nächsten Morgen auf dem Gästeparkplatz stehen lassen könne. Er sagte, er übernachte bei einem fernen Verwandten in Korkeakoski, der lange Fußweg dorthin werde auf angenehme Weise für einen klaren Kopf sorgen. »Nicht dass ich vorhätte, schon schlafen zu gehen, aber in die ein oder andere Kneipe vielleicht noch.«
    Kuhala erfrischte sein Gesicht mit kaltem Wasser und schraubte gerade die Whiskyflasche zu, als Eero Jokela hereingestürmt kam.

10
    9. Juni Jokelas halbstündiger Monolog war mit Trauer und Bitterkeit gepfeffert und erstreckte sich von Jahre zurückliegenden Erinnerungen bis zu den Worten, die am Sonntagnachmittag gefallen waren, bevor seine Frau mit dem Kajak vom Ufer ablegte. Für Jokela war es die zweite und am Anfang auch eine glückliche Ehe gewesen, aber irgendwann waren auch ihm die Mittel zur Aufrechterhaltung des Glücks ausgegangen. Die Arbeit wurde mehr, die Fälle wurden komplizierter, die Frau, die immerhin einen Studienabschluss hatte, gab sich nicht mehr damit zufrieden, daheim die Möbel zu polieren.
    »Offen gesagt, ist Helena in den letzten Jahren allem hinterhergelaufen, was Hosen anhatte. Irgendwie wusste ich, dass es schlecht enden würde.«
    »Wieso das? Doch sicher nicht so schlecht?«
    »Man ahnt so etwas. Helena war kein einfacher Mensch. Na, wer ist das schon, aber wenn sie gereizt war, zog man besser den Kopf ein.«
    Kuhala war überrascht von dem Bekenntnischarakter des ungefragt dargebotenen Redeschwalls. Jokela war eigentlich nicht der redselige Typ, doch der Vorfall hatte ihn aus dem Gleichgewicht gebracht. Beim Reden traten ihm Schaumblasen aus den Mundwinkeln, der leicht verzögerte Blick und die etwas breiige Artikulation mochten ein Indiz für beruhigende Medikamente sein.
    Kuhala wagte es nicht, einen Whisky anzubieten. Er nickte ernst mit dem Kopf und hoffte, die mit Grabsteinvertreter Kane genossene Ration werde bald im Kopf verdunsten. Überstürztes Vormittagstrinken gehörte wahrlich nicht zu Kuhalas Lebensgewohnheiten, im Gegenteil, er hatte bereits darüber nachgedacht, ganz auf Alkohol zu verzichten.
    Wie edel wäre es doch, wenn man sagen könnte, man gehöre der Bande der Vollabstinenzler an, die von zehn Prozent aller Männer mittleren Alters repräsentiert wurde. Und wie ehrlich wäre es erst, sich einzugestehen, dass es sich nicht lohnte, Zeit für Hirngespinste zu verschwenden.
    Er berichtete Jokela von seinem Ruderbootausflug. Das Gesicht des Mannes versteinerte, als die Stelle mit dem ehemaligen Söldner Vikman kam, obwohl Kuhala es für klüger hielt, sowohl Vikmans Drohungen als auch das Eingeständnis, Damenbesuch gehabt zu haben, für sich zu behalten. In seinem Zustand wäre der Witwer sofort zu Vikman gefahren und hätte ihn erschossen.
    Als Kuhala seine Geschichte mit der Erwähnung des Wortwechsels mit Nevakivi beendete, richtete sich Jokela aus seiner gekrümmten Haltung auf und räusperte sich. »Sind Sie derzeit mit mehreren Fällen beschäftigt?«
    »Nein, nicht im großen Stil«, antwortete Kuhala.
    »Ich möchte, dass Sie die Wahrheit über Kai Vikman herausfinden, und ich möchte, dass Sie dabei Ihre gesamte Kompetenz einsetzen. Ich zahle, was Sie verlangen. Brauchen Sie einen Vorschuss?«
    Jokelas Hand bewegte sich zur Tasche mit dem Portemonnaie. Das war übereifrig und schlechtes Timing. Kuhala rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her und stieß gegen den Resonanzboden der Gitarre. Dafür, dass er gerade erst Witwer geworden war, benahm sich Jokela irritierend, und das ließ Kuhala auf der Hut sein. Er nannte nicht seine Tarife, versprach im Grunde nicht einmal, den Fall zu übernehmen, erklärte sich aber bereit, sich ein Bild zu machen und die potenziellen Möglichkeiten aufzuschlüsseln. »Ich werde Ihnen in zwei Tagen mitteilen, ob eine Spur vorliegt, die ich mit meinen Ressourcen verfolgen kann. Es verhält sich nämlich so, dass ich neben der Polizei von Jyväskylä und der örtlichen Abteilung der Zentralkripo nur ein Kleinunternehmer bin und …«
    »Aufschneiderei kann man Ihnen nicht vorwerfen«, unterbrach ihn Jokela.
    »Was ich sagen will, ist, dass ich mich ganz alleine durch das ganze Spielfeld wühlen muss, während die Polizei für jeden Teilbereich ihre Leute hat. Und wenn ich einen von denen über die Klinge springen lasse, kriege ich sofort die rote Karte.«
    Kuhala entschuldigte sich nicht für die Fußballterminologie, erinnerte aber noch einmal daran, dass die Polizei

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