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Tote Finnen tanzen keinen Tango: Kriminalroman (German Edition)

Tote Finnen tanzen keinen Tango: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Tote Finnen tanzen keinen Tango: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markku Ropponen
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Nützt alles nichts. Die Jungs lassen mich nicht im Stich.«
    Eines der Bandenmitglieder fuhr dicht an den Renault heran und stierte mit dem Blick eines Messerwerfers durchs Seitenfenster. Das brachte Kuhala unweigerlich auf den Gedanken, dass in naher Zukunft eventuell solche Typen auch bereit waren, aufgrund eines irrsinnigen Schwurs im Freundeskreis Selbstmordattentate zu verüben. Vorbilder gab es genug, man musste nur den Fernseher einschalten.
    Fast ebenso sehr befürchtete er, das Motorrad könnte seinem neuen Auto Kratzer zufügen. »Vorsicht, Vorsicht! Sag dem Blödmann, er soll Abstand halten. Wenn ich schieße und der Hund beißt, habt ihr keine Chance.«
    Der Halstuchträger gab seinem Anhänger ein Zeichen, sich zu distanzieren, und fletschte die Zähne, entweder weil durch die Haltung beim Fahren die Rippen schmerzten oder weil sich das Blatt unweigerlich wendete. Ein einzelner Fremder, der sich nach Savipelto verirrt hatte, war noch nie imstande gewesen, das lokale Gleichgewicht des Schreckens zu erschüttern, und es würde ihm auch diesmal nicht gelingen. Die Ortschaft war das Reich der Motorradbande, die Polizei verfügte über wenig Interesse und noch weniger Ressourcen, von Jyväskylä aus Streifenwagen herzuschicken.
    Durch den Schweiß der Männer beschlug die Windschutzscheibe. Kuhala beruhigte Jeri. Er hatte die Orientierung verloren, aber schließlich hielt das Auto nach der weiß Gott wievielten gleich aussehenden Labyrinthgasse vor einem Haus, von dessen Sorte sie so viele passiert hatten, dass man sie nicht zählen konnte.
    »Erster Eingang, zweiter Stock. Du scheinst keinen Respekt vor uns zu haben, aber wir melden uns wieder. Und vergiss nicht: Mit dem Gefräßigen macht man besser keine Scherze. Er heißt übrigens Make Honka. So steht’s an der Tür.«
    »Danke für den Tipp.«
    »Kann ich jetzt gehen?«
    »Verpiss dich, und nimm deine Brummbrummbuben mit. Danke aber für die Begleitung, alleine hätte ich es nicht gefunden.«
    Der Hund murrte, der Halstuchträger machte die Tür auf und quälte sich mit Schmerzen aus dem Wagen. Kuhala stieg ebenfalls aus. Er hielt eine Hand in der Tasche und versuchte einen furchtlosen Eindruck zu machen, obwohl sein Herz in Höchstgeschwindigkeit schlug und seine Zunge austrocknete. Die Bandenmitglieder bildeten eine im Leerlauf knurrende Pflugformation und erwiesen ihrem Präsidenten keine Ehre, auch wenn Kuhala so etwas geargwöhnt hatte. Vielleicht hatte der Halstuchträger keinen Gruß verdient, weil er in der Cafeteria nicht mehr riskiert hatte.
    Immerhin reichte seine Autorität noch aus, um das Motorrad an der Spitze des Pfluges zu besteigen. Dessen Fahrer musste auf den Sozius ausweichen. Die Motoren heulten auf, die Umdrehungen nahmen zu, der Lärm brachte die Fensterscheiben zum Zittern. Kuhala entspannte seinen Körper für eine eventuelle Flucht, falls die Gang zur heißesten Karussellfahrt aller Zeiten ansetzen sollte, mit seinem platt gefahrenen Körper als einzigem Hindernis, aber nichts dergleichen geschah.
    Es ertönten lediglich ein samuraiartiger Schlachtruf und das Knattern der Auspuffartillerie.
    Langsam legte sich die nach Öl riechende Schleppe aus Sand und Staub. Dann wurde es still.
    Kuhala fiel es schwer, sich vom Charme der Vorführung zu erholen, aber schließlich drehte er sich um und schaute auf die Fenster, in denen keinerlei Leben zu erkennen war. Er kraulte dem hechelnden Jeri die Nackenwolle und lobte ihn, weil er sich vor den lauten Geräuschen nicht gefürchtet hatte. »Du scheinst es gelassen zu nehmen. Aber es ist ja auch so: Je lauter, desto lascher. Ich geh jetzt mal dem Gefräßigen Guten Tag sagen, du kannst dich ja inzwischen da drüben in den Schatten legen. Ich bring dir ein bisschen Wasser.«
    Der Hund hatte bereits einige Abenteuer hinter sich. Das sah man schon an der Narbe, die quer über die Schnauze lief, und auch wenn er noch so gern in Kuhalas Wohnung oder Büro auf dem Fußboden lag, sorgten Ausflüge in Desperadolandschaften für ein Aufleben seiner Instinkte.
    Es war das normale Treppenhaus eines Betonelementhauses, und die Berechenbarkeit der architektonischen Lösungen war dazu angetan, bei Kuhala ein Gefühl der Sicherheit auszulösen, speziell nach den großspurigen Drohgebärden der Rockerbande. Einen Aufzug gab es nicht. Wegen der Warnung, die der Halstuchträger hinsichtlich der Gefährlichkeit des Gefräßigen ausgesprochen hatte, mochte Kuhala keine vorauseilende Trauer tragen. Er

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