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Tote Finnen tanzen keinen Tango: Kriminalroman (German Edition)

Tote Finnen tanzen keinen Tango: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Tote Finnen tanzen keinen Tango: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markku Ropponen
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Annukka.
    Kuhala ließ ihre Mähne los und nickte ernst, bevor er in ein aus tiefsten Tiefen kommendes Lachen ausbrach. Es steckte Annukka an und trieb ihnen beiden die Tränen in die Augen, es unterzog die Bettenkonstruktion einer schweren Prüfung und brachte die leere Weinflasche dazu, gegen die Wand zu rollen, das Lachen hallte mit einer Stärke von fünf auf der Richterskala von den Wänden wider, bis es in ein Kichern überging.
    Und in das tiefe Atmen des Schlafs.
    »Annukka… Annukka, mein kleiner Schatz.«
    »Mmmmhhh…«
    »Du bist so warm und weich.«
    »Ich hab Durst.«
    »Ich hol dir was zu trinken.«
    Wenig später stand Kuhala breitbeinig auf der Veranda des Ferienhäuschens und streckte sich, in den Augen das Schielen eines Mannes, der gerade mit dem Kopf gegen das größtmögliche Glück gestoßen ist. Er machte eine Flasche Bier auf und brachte sie Annukka, die sich schläfrig aufrichtete. Nach einigen Schlucken schnappte Kuhala mit den Lippen nach ihren Brustwarzen und stieß sie wieder zärtlich aufs Bett. »O Baby, was hast du mit mir gemacht …«
    Das Zwitschern der Vögel erfüllte den Sommermittag, als Kuhala zur Sauna ging, ohne sich sicher zu sein, ob das Zwitschern nicht doch aus seinem eigenen Kopf kam. Er hatte eine doppelte Portion Hundewurst dabei, und die war auch nötig, um Jeri zu beschwichtigen. »Du weißt doch, dass ich dich nicht im Stich lasse. Aber unter Männern: Verstehst du nicht, was da drüben im Häuschen für ein Schatz schläft? Ich sag ja auch nichts, wenn es bei dir schnackelt. Nun iss wenigstens ein bisschen was.«
    Er kraulte den Hund, der ihm nicht einen Blick gönnte, sondern melancholisch auf den See starrte, die Schnauze auf den Vorderpfoten. Am Himmel war kein Wölkchen zu sehen, vom Nachbarhäuschen drang Kinderlachen herüber.
    Kuhala trat an den Steg, ging wie ein Weitspringer beim Anlauf in die Hocke, konzentrierte sich und rannte los. »Und hier Bob Beamon, Mexiko City 1968, erster Sprung, acht neunzig, ein neuer, fabelhafter Weltrekord!«
    Der stilreine, eine mittelgroße Welle aufwerfende Platscher erweckte den Hund zum Leben. Wie der Wind legte er einen Sprung von über neun Metern hin und wäre fast in Kuhalas Genick gelandet, der alle Mühe hatte, sich über Wasser zu halten.
    Als die Sauna warm war, ging Kuhala zum Haus hinauf, um Annukka zu wecken. Er führte sie auf die Veranda zu einem Stuhl und sang ihr mit Gitarrenbegleitung »And I Love Her« von den Beatles. Bei aller Rauheit kam es aus tiefstem Herzen, die Akkorde saßen wie bei einem liebeskranken Troubadour.
    Arm in Arm und sich küssend gingen sie zum Ufer, wo Jeri seinen Napf leer gefressen hatte und Annukka zur Begrüßung am Knie leckte, zum Zeichen dafür, dass sein Herrchen von nun an seine Zuneigungskapazität verteilen durfte, wie es wollte.
    Der Saunaofen bollerte, die erste Kelle Wasser zwang beide, den Kopf einzuziehen. Kuhala fragte Annukka, ob sie Lust habe, etwas über seine aktuellen Aufträge zu hören. »Das heißt, du kennst sie ja, aber ich habe das Gefühl, dass ich bei beiden in eine Sackgasse geraten bin.«
    Er wischte den Schweiß von den Oberschenkeln, streichelte seiner Geliebten die Schulter und bewunderte ihre ausgestreckten Beine auf der Pritsche. »Ratskus Theorie von der Unterschlagung kann zutreffen, vor allem weil Antikainens Frau etwas von überzähligem Geld erzählt hat, das bei ihnen aufgetaucht ist.«
    »Die Lager von Drogen, die zur Vernichtung gehen, sind dermaßen gesichert, dass man nur durch eine Verschwörung herankommt. Oder wenn man richtig dreist ist«, sagte Annukka.
    Sie sahen sich an. An Dreistigkeit hatte es Antikainen nicht gefehlt, das hatte auch Annukka während ihrer kurzen Jyväskylä-Phase am eigenen Leib erfahren dürfen.
    Kuhala fragte, ob man in Vantaa etwas über Kai Vikman wusste, den Mann, der Helena Jokela und Antikainen verband. Annukka schüttelte den Kopf, sagte aber, sie könnte nachsehen, was der ehemalige Söldner in den Datenbanken der Polizei für Spuren hinterlassen habe. »An deiner Stelle würde ich mich allerdings nach etwas ruhigeren Fällen umsehen. Wenn das so weitergeht, muss ich mich auf wer weiß was für Nachrichten einstellen. Jokela und Antikainen solltest du Nevakivi überlassen.«
    »Du redest schon wie Nevakivi. Gibt es eine Verschwörung zwischen euch?«
    »Reg dich nicht auf, Schatz. Du wolltest doch über das Thema reden. Willst du etwas über meine Fälle hören?«
    »Äh, tut mir leid …

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