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Tote Finnen tanzen keinen Tango: Kriminalroman (German Edition)

Tote Finnen tanzen keinen Tango: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Tote Finnen tanzen keinen Tango: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markku Ropponen
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drin war!«
    »Na?«
    »Henttu. So heißt mein Teddy. Der schläft bei mir.«
    Sie erreichten die Hauptstraße genau in dem Moment, als ihnen zwei Polizeautos und ein Krankenwagen entgegenkamen.

30
    28. Juni Es war der zweite Anruf innerhalb von einer halben Stunde gewesen. In den blassen Morgenstunden war der mit Tabletten manipulierte Schlaf nicht zurückgekehrt, und jetzt, kurz vor neun, nahmen die Inhaltsstoffe des nur auf Rezept erhältlichen Schmerzmittels Einfluss auf das Chaos in Kuhalas Schädel. Der Journalist sagte, er zahle ein angemessenes Honorar, und schlug vor, eine Reportage von fünf Doppelseiten über die Vorfälle auf dem Waldweg zusammenzustellen. Ob Kuhala wisse, was das für das Auftragsbuch seiner Detektei bedeute, wenn eine Familienillustrierte mit einer Auflage von zweihunderttausend so einen Artikel bringe. Kuhala sagte, er sei nicht interessiert, und legte auf. Der Journalist war ein Starjournalist und an das unfreundliche Geräusch eines abgebrochenen Gesprächs gewöhnt. Er rief eine Sekunde später wieder an, versprach fünftausend Euro für das Exklusivrecht und außer der Bildstrecke über die Vorfälle noch ein Ganzkörperfoto von Kuhala vor seiner Detektei. Die Menschen hätten das Recht, etwas über die Helden des Alltags zu erfahren, zu denen Kuhala zweifelsohne zähle, und sie hätten das Recht, an der immer wilder werdenden Alltagsdramatik teilzuhaben. Der Geschichte käme ein gesellschaftlicher Wert zu, bald wäre mit einer neuen Initiative zur Gesetzesverschärfung zu rechnen, um die Aktivitäten gewalttätiger Banden zu unterbinden. Kuhala sagte, die Menschen hätten kein Recht auf die Dramatik, die er erlebt habe, und wenn der Herr Redakteur mit einer Initiative rechnen müsse, dann mit der, dass Kuhala ihm die Nase platt schlage, sollte mit den Störanrufen nicht bald Schluss sein. Der Journalist sagte, er tue nur seine Arbeit, und hielt Kuhalas Strategie der Drohung für gefährlich, denn als Repräsentant der vierten Gewalt im Staat verfüge er über Waffen, die auch den härtesten Mann zum Einlenken brächten. Kuhala fragte, wer hier eigentlich wen bedrohe, und legte auf.
    Wie war es möglich, dass der Redakteur einer Illustrierten aus Helsinki so schnell und mit so viel Hintergrundinformation ausgestattet bei ihm anrief? Sogar die Lokalzeitung hatte am Morgen nur eine einspaltige Meldung gebracht.
    Er kratzte Kräuterfrischkäse aufs trockene Roggenbrot und versuchte zu essen. In letzter Zeit war so viel zu tun gewesen, dass er vergessen hatte, seinen Vorrat an Biohaferflocken aufzufüllen. Brei gab es deshalb nicht.
    Wieder düdelte das Telefon. Diesmal war es der Redakteur eines Revolverblatts, und sein Unterweltbass samt Kumpelstil von wegen »wir trinken zusammen ein Bierchen, und du erzählst mir ein bisschen was« gingen Kuhala dermaßen auf die Nerven, dass er nicht antwortete, sondern das Handy komplett ausschaltete. Für das Katzengold der Prominenz konnte er sich nicht erwärmen. Wie sollte er in Ehebruchsfällen Beschattungen durchführen, wenn sein Gesicht landauf, landab bekannt war? Das war praxisnahes Denken. Oder sollte er nicht so kleinlich sein und das vor der Detektei aufgenommene Ganzkörperfoto an seine Fans verteilen?
    Er lehnte sich in der Duschkabine an die Kacheln und drehte das Wasser von heiß auf kalt. Die Wunde am Ohr brannte, die Beule am Kopf war höchst empfindlich. Die stundenlange laute Session im Präsidium samt endlosem Wiederholen des Ereignisverlaufs bot einen guten Grund, eine Flasche Haddington House aufzumachen und am Regler für den ganzen Tag zu drehen, aber konnte er sich denn betrinken und Jeri anschließend etwas über sein schweres Los vorstammeln?
    Bei den Geckos war das etwas anderes gewesen, deren psychotherapeutische Echsenhaftigkeit auf dem Ast im Terrarium konnte auch von den düstersten Zuständen ihres Herrchens nicht erschüttert werden. Aber ein Hund musste Gassi geführt werden, so einfach war das. Fragte sich nur, ob er sich traute, ans Tageslicht zu treten, jetzt, da über jedes einzelne verdammte Manöver, das er ausführte, eine Meldung auf lokaler oder sogar landesweiter Ebene zu erwarten war. Das sorgte nicht gerade für gute Laune. Er konnte so etwas nicht gebrauchen und hielt es nur für Pech, dass die Wichser, die sich ihm in den Weg gestellt hatten, sich zu Schreckenstaten hinreißen ließen, die die Presse inspirierten.
    Nevakivi und die für den Fall gegründete Sonderkommission hatten Kuhala

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