Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition)
in der Annahme, dass Ihre Sprösslinge einen Waffenschein für diese Skateboards besitzen?«
»Kümmern Sie sich gefälligst um Ihre eigenen Angelegenheiten«, erwiderte Didier grollend, »sonst …«
»… wären Sie versucht, Ihre Kräfte mit mir auf andere Art und Weise zu messen?« Schmidt hielt ihm die ausgestreckte Hand hin. »Das würde ich sehr begrüßen. Wie wäre es deshalb mit einem fairen Wettstreit beim Angeln? Das Vent Fou hat einen Preis ausgelobt – und ich finde, es wäre nur recht und billig, auch den Anrainern dieses begnadeten Sees die Chance zu geben, ihn zu gewinnen. Schlagen Sie ein.«
Kapitel 8
D enkst du, dass Thierry tatsächlich zum Wettangeln kommt?«, fragte Pippa, als sie mit Wolfgang zum Vent Fou zurückschlenderte.
»Keine Ahnung, schwer zu sagen. Kommt auf seinen Ehrgeiz an. Und auf ihren Einfluss. Hast du gesehen, wie sie … He, du hörst mir ja überhaupt nicht zu!«
Pippa wandte ihren Blick vom leeren Pavillon zurück zu dem entrüsteten Kommissar. »Natürlich höre ich dir zu. Ich wollte nur … Wo Alexandre wohl heute malt?«
»Offensichtlich nicht im Pavillon d’amour .«
»Heißt der so?«
»Muss wohl«, schnappte Schmidt. »Zwei Leute, die sich da drin begegnen, scheinen sich unweigerlich ineinander zu verlieben. Aber wem erzähle ich das?«
Pippa blieb stehen und funkelte ihn an. »Das geht dich nichts an.«
»Dass Alexandre und Pascal dich anhimmeln, ist nun wirklich nicht zu übersehen.«
»Eifersüchtig?« Pippa konnte sich kaum das Lachen verkneifen.
»Keineswegs. Wir zwei sind uns ja auch nicht im Pavillon über den Weg gelaufen, nicht wahr?«
»Du scheinst überhaupt noch nie dort gewesen zu sein, sonst hättest du mich nicht als Freundin engagieren müssen.« Um Wolfgang abzulenken, deutete sie auf den See. »Du warst doch schon öfter in Chantilly, ich erinnere mich, dass du auf Schreberwerder davon erzählt hast. Konntest du denn letztes Jahr noch herfahren?«
Schmidt warf ihr einen vernichtenden Blick zu und ging weiter. »Vier kurze Tage. Mehr blieb nicht, nachdem ihr euch auf Schreberwerder unbedingt gegenseitig an die Kehle musstet.«
»Und für die ganzen Morde gab es natürlich nur einen Grund: dir den Urlaub zu versauen. Genialer Plan, nicht wahr?«
Schmidt presste die Lippen zusammen und beschleunigte seinen Schritt.
Pippa erkannte, dass sie in ein Fettnäpfchen getreten war, und suchte nach einer Möglichkeit, ihn zu besänftigen. »Wie habt ihr diesen wunderschönen See überhaupt entdeckt? Pia sagt, selbst bei den Franzosen ist er kaum bekannt.«
Schmidt grinste. »Entschuldigung angenommen!« Er deutete über den See. »Du hast recht, der Lac Chantilly ist außergewöhnlich. Der schöne Jan hat ihn entdeckt.«
»Der schöne Jan?«
»Jan Weber. Auch ein Kiemenkerl. Aus Krankheitsgründen nicht dabei. Seines Zeichens Weinhändler und deshalb ständig in ganz Frankreich unterwegs. An den Südhängen der Montagne Noire gibt es berühmte Weinanbaugebiete. Von seinem Lieblingsweingut, der Domaine d’Esperou, bringt er uns immer ein paar Flaschen mit. Göttlicher Wein.«
»Und auf einer seiner Reisen hat der schöne Jan dann dieses Sahnehäubchen von See entdeckt?«
»Er hat wieder und wieder davon geschwärmt, ihn als reinstes Anglerglück beschrieben – und uns schließlich mit seiner Begeisterung angesteckt. Das war vor drei Jahren, und seither sind wir jedes Jahr wiedergekommen. Prachtvolle Karpfen – allein dafür lohnt es sich.«
Geduldig lauschte Pippa seinen Erzählungen über Lagerfeuerromantik, kapitale Fänge, entspannte Grillabende und schräge Gesänge zur Klampfe.
»Ich werd nicht mehr – Bruno singt für euch?«, fragte sie lachend.
»Mit ganzer Leidenschaft. Es gibt nichts Besseres, als am abendlichen Feuer zu sitzen und Brunos Interpretation von Wir lagen vor Madagaskar zu lauschen. Pure Entspannung.«
»Heute Abend wird allerdings weniger Entspannendes zu hören sein.«
»Wohl wahr.« Schmidt nickte grimmig und sagte in perfekter Imitation Brunos: »Das wird aufregend. Sehr aufregend.«
Am Swimmingpool des Vent Fou entdeckten die beiden Tatjana und Pascal. Die junge Frau trug ein knappes Badedress aus Jeansstoff, das ihre Figur eindrucksvoll zur Geltung brachte.
»Du liebe Güte«, entfuhr es Pippa, »dieses exklusive Stückchen Stoff habe ich gerade in einer Zeitschrift bewundert. Tatjana sieht darin besser aus als das Fotomodell. Wie eine Porzellanpuppe. Kein Wunder, dass euer Doktor sie
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