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Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition)

Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition)

Titel: Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller,
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beiseite und wischte sich die Hände mit einem Tuch ab.
    »Wie schön.« Pippa deutete auf die Leinwand.
    Das Bild zeigte zwei Angler am Bachzusammenlauf. Für den Mann hatte unübersehbar Vinzenz Modell gestanden, die Frau war eher der französische Typ à la Cateline.
    »Ich mag deine Bilder, sie erinnern mich an Bonnard«, sagte Pippa. »Die gleiche Intensität der Farben.«
    »Vielen Dank«, erwiderte Tisserand erfreut, »das ist wirklich ein großes Kompliment. Pierre Bonnard ist tatsächlich eines meiner Vorbilder.«
    »Ich würde seine Bilder gerne mal im Original sehen.«
    »Dann solltest du unbedingt nach Toulouse fahren, wenn du schon in der Gegend bist. In der Fondation Bemberg ist ihm ein ganzer Raum gewidmet.«
    »Das wäre großartig. Von dieser Gemäldegalerie habe ich nur Gutes gehört«, sagte Pippa sehnsüchtig.
    Tisserand nickte. »Das kann ich nur bestätigen. Alte Meister, wundervolle Möbel und Manet, Pissaro, Sisley, Marquet, Henry Cross und Bonnard, Bonnard, Bonnard. Und alles in einem traumhaft schön renovierten alten Gebäude. Das sollte sich niemand entgehen lassen.«
    »Warst du schon öfter dort?«
    »Du vergisst, dass ich aus Toulouse stamme. Die Galerie ist praktisch mein zweites Zuhause. Kehr Chantilly für einen Tag den Rücken und fahr hin – es lohnt sich.«
    »Ich habe mir auch schon einige Male gewünscht, einfach einen Tag abzudampfen«, warf Abel ein, »und sei es nur, um endlich mal wieder ein Essen ohne Fisch vorgesetzt zu bekommen! Gerald und Tatti haben es richtig gemacht: ein ganzer Tag Toulouse – ein ganzer Tag ohne Anglerchaos.«
    Wenn du wüsstest, dachte Pippa. Die waren zwar beide einen Tag lang weg – aber nicht gemeinsam.
    Auch Alexandre fühlt sich nicht bemüßigt, Abel über seinen Irrtum aufzuklären. Überhaupt: Was Tatjana gemacht hat, weiß ich, aber wo war Gerald?
    Bei diesem Gedanken blickte sie unwillkürlich zu Remmertshausen hinüber und begegnete seinem forschenden Blick, den er blitzschnell abwandte, als er sich ertappt sah.
    »Wenn du Toulouse sehen willst, solltest du dich beeilen«, sagte Pippa zu Abel, »aller Voraussicht nach fahrt ihr am Montag zurück nach Berlin, und heute ist schon Donnerstag. Viel Zeit bleibt dir nicht mehr.«
    Abel warf einen Blick hinüber zu den Anglern, die sich ihr Essen schmecken ließen, und seufzte. »Stimmt. Und ich muss hier mal raus – sonst fahre ich genauso deprimiert zurück nach Berlin, wie ich nach meiner Scheidung hier angekommen bin.«
    »Sie sind auch geschieden?«, fragte Tisserand.
    Als Abel betrübt nickte, fuhr der Maler zu Pippas Erstaunen unerwartet offen fort: »Ich war mit einer Deutschen verheiratet. Fünf Jahre lang. Toulouse ist ein internationales Pflaster, da habe ich sie kennengelernt. Leider hat Christine dort dann auch einen regelmäßiger verdienenden Airbus-Mitarbeiter getroffen, mit dem sie nach England abgedampft ist. Schade, ausgerechnet jetzt, da es mir finanziell endlich bessergeht und ich mehr Aufträge bekomme. Die schöne deutsche Sprache ist mir geblieben.«
    Wolfgang Schmidt stand plötzlich neben Pippa und hielt ihr ein Glas Limonade hin. »Die hast du auf dem Tisch stehenlassen. Du hast doch bestimmt Durst.«
    Pippa begriff, dass er einen Vorwand suchte, um mit ihr zu sprechen. Die Runde am Tisch löste sich gerade auf, und einige der Angler verfolgten interessiert, dass Pippa und der Kommissar beieinanderstanden. Sie zwinkerte Bruno zu, schlang Wolfgang demonstrativ den Arm um die Taille und schlenderte mit ihm am Bach entlang. Die Kiemenkerle griffen feixend zu ihren Angeln und begaben sich ebenfalls ans Ufer.
    Wolfgang lotste sie unauffällig von den anderen weg und flüsterte: »Die Ergebnisse der Proben sind da.«
    Pippa blieb abrupt stehen. »Das sagst du erst jetzt? Und?«
    »Es ist kaum zu glauben: Es ist Rattenblut. Sämtliche Proben. Rattenblut! Verstehst du das?« Er schüttelte ratlos den Kopf. »Kein Tropfen menschliches Blut … Jean Didier ist da jedenfalls nicht ums Leben gekommen.«
    »Rattenblut – das macht Sinn«, sagte Pippa grinsend und schlenderte unbeeindruckt weiter.
    Wolfgang ging ihr nach und hielt sie fest. »Was soll das heißen: Das macht Sinn! Wie kann denn das Sinn machen? War Jean in deinen Augen vielleicht eine Ratte?«
    »Nein, aber ein gerissenes kleines Schlitzohr. Das scheint in der Familie zu liegen.«
    Sie zog ihn weiter und erzählte ihm vom dilettantischen Voodoo-Altar hinter dem Kriechkeller in der Rue Cassoulet. »… in

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