Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition)
zufälligen Parallelität?«
Pippa verschränkte die Arme vor der Brust und fragte angriffslustig: »Du bist also ganz sicher, dass Franz Teschkes Tod lediglich ein Unfall war?«
»Das ist es ja, Pippa …«, Schmidt seufzte, »wenn du in der Nähe bist, habe ich da meine Zweifel.«
»He, ihr zwei!«, rief Hotte. »Was ist denn jetzt – seid ihr nur zum Turteln hier, oder wollt ihr auch angeln?«
Die übrigen Kiemenkerle hatten sich jetzt ebenfalls bei Alexandre Tisserand eingefunden und sahen neugierig zu ihnen herüber.
»Tisserand will uns etwas über die Gegend hier und das Forellenangeln erzählen«, erklärte Lothar. »Wir warten nur noch auf euch.«
»Wir kommen sofort, Moment noch!«, antwortete Schmidt und sagte dann leise zu Pippa: »Wir treffen uns heute nach dem Abendessen in deiner Wohnung und sprechen alles noch einmal durch, okay? Je weniger Aufsehen wir jetzt erregen, desto besser.«
Er grinste spitzbübisch und legte demonstrativ den Arm um sie. »Obendrein beflügeln wir damit die romantischen Phantasien der Kiemenkerle … jedenfalls derer, die dich nicht vor mir retten wollen.«
Pippa musste lachen. »Genau so machen wir es. Und du hast natürlich recht – von Mord zu sprechen hat schwerwiegende Konsequenzen. Vorher sollten wir noch einmal an der Notausgangtür probieren, ob und wie das Holzstück auch nach außen gedrückt werden kann.«
»Kommt gar nicht in Frage, meine Liebe: Ich mache Versuche mit der Kühlwagentür, und du erfährst das Ergebnis. Und ich sehe mir auch den Voodoozauber an. Höchstpersönlich und allein. Das ist alles nichts für Amateure.«
Pippa sah in sein Gesicht und stellte erfreut fest, dass der lockere Kommissar, den sie auf Schreberwerder kennen und schätzen gelernt hatte, zurückgekehrt war. Wie gut, dass die Fronten zwischen uns geklärt sind und wir wieder entspannt miteinander umgehen können, dachte sie erleichtert.
»Wenn du schon den Kommissar heraushängen lässt, ist es auch deine Aufgabe, Pascal über seine Fanwand zu informieren«, sagte sie. »Und bevor du bei den Didiers ein Donnerwetter loslässt, denk kurz darüber nach, was hier wirklich wichtig ist. Doch wohl Franz, oder?«
»Verstehe – du willst nicht, dass die Jungs bestraft werden. Guter Plan. Damit werden sie sich bestätigt fühlen und noch viele weitere dieser Streiche aushecken.«
»Eins musst du doch zugeben: Die Streiche sind zwar nicht immer puppenlustig, aber sie entbehren nicht einer gewissen Kreativität. Das gefällt mir.«
»Du willst also den ganzen Kram einfach abnehmen und die Kellerasseln wieder sich selbst überlassen?«, fragte er kopfschüttelnd.
»Versuch doch zu verstehen, was dahintersteckt«, sagte Pippa. »Versetze dich mal in die Lage der Jungs: Sie wohnen zwar in Chantilly, aber die Familie war nie wirklich Teil des Dorfes. Und warum nicht? Weil alle sich noch an Jean erinnern – und an sein Verschwinden. Seit Jahren kämpfen die Jungs mit ihren Streichen gegen dieses Phantom an, sie wollen endlich wahrgenommen werden. Es ist eine Flucht nach vorn, mit der sie ständig das Gegenteil erreichen, denn die allgemeine Aufmerksamkeit richtet sich nicht auf sie, sondern auf ihre verzweifelten Streiche … und auf Pascal, den neuen Liebling der Legrands.« Sie lächelte und fuhr fort: »Und natürlich jetzt auch auf mich, als Ergänzung ihrer Heile-Welt-Pläne für Pascal. Da haben die Jungs eben gehofft, der Voodoozauber bringt wenigstens den Zustand vor unserem Auftauchen wieder zurück.«
»Ich kann kaum glauben, was ich höre: Pippa im Weichspülgang«, gab Schmidt unbeeindruckt zurück. »Du hast eindeutig zu viel Zeit mit Bruno verbracht.«
Sie gesellten sich zu den anderen. Hotte sagte gerade: »Ich weiß nicht, mir macht das Angeln gar keinen richtigen Spaß mehr, seit Franz … Für keinen von uns ist das Angeln so sehr Passion wie für ihn … Er war unser Motor.«
Schmidt nickte. »Er hat uns alle angetrieben. Und mitgerissen. Für ihn war Angeln wie Atmen.«
»Nee, so automatisch nun doch nicht«, warf Bruno ein. »Er hat es richtig genossen … so richtig, versteht ihr? Eher wie … wie …«
»Sex, mein Lieber, ist das Wort, das du suchst«, sagte Achim Schwätzer, »aber das kommt in deinem Friede-Freude-Eierkuchen-Hirn ja nicht vor. Ihr seid in dieser Hinsicht alle eher unterbelichtet. Da muss ich bei einigen fast mithelfen. Ist wohl das Alter, nicht wahr, Gerald? Aber keine Angst, ich biete mich immer gerne als Ersatz an –
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