Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tote gehen nicht

Tote gehen nicht

Titel: Tote gehen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Clasen
Vom Netzwerk:
bestimmte Roggenmeier. In seinen Mundwinkeln stand ein listiges Lächeln. »Die Aachener Kollegen haben uns gebeten, den Fall zu übernehmen. Ich bin ihnen noch einen Gefallen schuldig, also bitte.«
    Sonja stemmte die Hände in die Hüften, öffnete den Mund und schloss ihn.
    »Ich werde versuchen, die Kollegen Brummer und Neugebauer der Bonner Mordkommission in die   Soko ... Eifelsteig , die hiermit ins Leben gerufen ist, zu holen und Ihnen an die Seite zu stellen. Wenn ich mich recht erinnere, waren Sie in den beiden letzten Fällen ein ordentliches Team.« Roggenmeier sah auf die Uhr. »Aber das wird so schnell nicht gehen. Ich selbst kann leider auch nicht mitkommen, weil ich mich hier darum kümmern muss, wie und wo wir Dr. Schramm in Gemünd abfangen können. Wir müssen seine Angehörigen, Freunde, Kollegen, Nachbarn ausfindig machen, die übliche Koordination eben. Aber keine Sorge, Sie müssen dennoch nicht allein nach Einruhr reisen.«
    »Wer ...?«, stieß Sonja hervor und ließ ihre Arme sinken.
    »Mitarbeiter der KTU Bonn, KK 15, werden da sein.«
    »Logisch.«
    »Und ...«, Roggenmeier ließ seine Blicke durch das Büro schweifen, als stünden dort in den Ecken verschiedene Kandidaten herum. »Sie können Inspektorin Sarah Neroth mitnehmen.«
    »Wer ist das?«
    »Die Einzige, auf die ich verzichten kann.«
    »Die zwei Männer in diesen hellgrauen Overalls ... muss das denn sein?« Mit diesen Worten empfing der Hotelier, Josef Weckmann, Sonja Senger und Sarah Neroth im Hotel Seeadler in Einruhr. »Dann wissen meine Gäste doch sofort, dass etwas geschehen sein muss. Von den Krimis im Fernsehen. Was soll ich sagen, wenn sie fragen?«
    Sonja, froh darüber, dass die KTU Bonn bereits ihre Mitarbeiter geschickt hatte, schob ihn aus dem Weg und sagte: »Sagen Sie ihnen, was Sie wollen.«
    »Ich bitte wirklich um Diskretion«, rief Weckmann ihr hinterher und überholte sie, um ihr den Weg zu zeigen.
    »Selbstverständlich«, versprach Sonja. »Niemand ist so diskret wie wir.«
    »Aufzug?«, fragte er.
    »Treppe«, entschied Sonja.
    Kurz darauf schaute Sonja im zweiten Stock in Zimmer 292 auf eine tote Frau, die mehr als sechs Stunden zuvor erstickt worden war. Warum? Sonja hatte plötzlich keine Zeit mehr darüber nachzudenken, denn ihre Begleitung erforderte alle Aufmerksamkeit.
    Inspektorin Sarah Neroth erblickte vermutlich gerade ihre erste Leiche. Ihr frischer, rosiger Teint wechselte von einer akuten Rotphase ins Blaugraue. Sonja Senger legte ihr eine Hand auf die Schulter und schob sie hinaus. Sie war eine der beiden jungen, blonden, überschlanken Polizistinnen, die sie wiederholt vor dem Gebäude der Polizeibehörde hatte rauchen sehen. Im Hotelflur fischte Sarah mit zittrigen Fingern eine Zigarettenpackung aus ihrer Lederjacke.
    »Darf ich?« Sonja nickte. Sie hielt Sonja die Packung hin. »Sie auch?«
    »Ich rauche nicht«, behauptete Sonja abweisend. »Aber stecken Sie sich ruhig eine an.«
    Sie war nur eine Handbreit vom Genuss entfernt. Versuchungen lauerten wirklich überall. Sie wünschte, die Zigarettenindustrie würde ihre Tätigkeiten komplett einstellen. Noch besser wäre es, wenn alle Tabakpflanzen der Welt von einem seltenen Pilz befallen und auf der Stelle eingehen würden. Frustriert zog sie das silberne Zigarettenetui aus ihrer Leinenjacke, schob sich einen Strohhalm zwischen die Lippen und kaute lustlos darauf herum.
    Sarah war viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um Sonjas Aktion zu bemerken. Sie lehnte an der Wand und nahm einen tiefen Zug, den Rauch blies sie dorthin, wo ein Kollege der Spurensicherung die Notausgangstür, die vom Flur ausging, gerade auf Fingerabdrücke untersuchte und der aufgelöste Hotelier auf sein Handy einhackte.
    Sonja stellte sich in den Türrahmen zum kleinen Hotelzimmer. Solange der andere Kollege von der »hellgrauen Truppe« darin zugange war, sollte ihm niemand im Wege sein. Schrank und Kommoden, Koffer und Badezimmer wurden von ihm durchwühlt. Inhalte in Beweisbeutel verpackt, selbst das angebrochene Paket Papiertaschentücher, das auf dem Nachttisch lag, wurde nicht vergessen.
    »Finanzielle Probleme hatte sie wohl keine. Alles vom Feinsten«, kommentierte er.
    »Geld macht nicht glücklich«, erklärte Sonja.
    Er fing ihren Blick auf. Sie stellten einander vor. Er hieß Matthias Krings.
    »Und wer ist das da draußen?«, fragte sie.
    »Helmut Signon.«
    »Schön, dass ihr da seid.«
    Krings zog erstaunt die Augenbrauen hoch. »Das hören

Weitere Kostenlose Bücher