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Tote gehen nicht

Tote gehen nicht

Titel: Tote gehen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Clasen
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Guido gesagt! Wovon sprach er? War das eine Falle oder eine Chance? Edgars Gedanken flogen hin und her. Hatte er eine Wahl?
    »Bist du noch da?«, hörte er Guido rufen.
    »Ja«, brummte Edgar. »Du hast noch immer kein Auto, stimmt’s?«
    »Ich könnte den Zug nehmen.«
    »Also gut. Aber beeil dich. Fahr bis Nettersheim. Frag dort nach dem Eifelsteig. Halte dich nördlich. Geh bis zum dem Hinweisschild Mannenberghöhlen, das ist nicht weit. Wir treffen uns an der ersten Höhle. Ich warte da auf dich.«
    »Prima! Das werde ich finden. Bis gleich!«, rief Guido.
    »Warte! Du kommst allein, ist das klar? Sonst bin ich weg!«
    »Ja, logisch, klar, komme ich allein, du kennst mich doch.«
    Edgar kannte Guido doch. Er war ein Eigenbrötler und ein Einzelgänger.
    Als Guido um 17.45 Uhr durch den steilen Eichenwald den Hang am Urfttal emporgekraxelt kam, war er wirklich allein. Edgar hatte ihn jahrelang nicht gesehen und erkannte ihn doch sofort an seiner Baskenmütze, seinem struppigen Schnäuzer und den fusseligen, halblangen Haaren. Und, als er endlich schnaufend vor ihm stand, daran, dass er noch immer 20 Zentimeter kleiner war als er selbst. Sie begrüßten sich ohne Umarmung, aber mit kräftigem Handschlag.
    »Du siehst schlecht aus«, begrüßte Guido ihn.
    »Danke gleichfalls«, meinte Edgar. »Also, was hast du für mich?«
    »Immer mit der Ruhe«, antwortete Guido, näherte sich dem vergitterten Eingang zur ersten Höhle und bückte sich, um hineinspähen zu können.
    »Ich habe es eilig!«, drohte Edgar hinter ihm.
    »Ich nicht.«
    »Ich gehe den Eifelsteig und zwar auf Zeit.«
    »Bist du verrückt?«
    »Ja«, rief Edgar.
    »Ist das die angebliche Fortbildung?«
    Edgar lachte auf. »Das geht dich überhaupt nichts an. Sag endlich, was du weißt und verschwinde!«
    Guido richtete sich auf und drehte sich um. »Wenn du es so eilig hast, dann reden wir eben beim Wandern«, forderte er Edgar auf und wollte den Hang schon wieder hinabsteigen.
    Edgar hielt ihn am Ärmel zurück. »Nein. Jetzt und hier. Für wie bescheuert hältst du mich eigentlich?«
    »Und du mich?«, fragte Guido zurück. »Ich sage dir was: Es war die   Guardia Civil , die mich höchstpersönlich von dem Dampfer geholt hat!« Nicht nur ein gehöriger Vorwurf lag in seiner Stimme, sondern auch eine Portion Stolz.
    »Dann hast du ja endlich mal was erlebt!«, meinte Edgar irritiert.
    »Abgeschoben haben sie mich wie einen Verbrecher«, stöhnte Guido und stellte sich breitbeinig hin, als suche er Halt. »In Handschellen zum Flughafen chauffiert und in den nächsten Flieger nach Köln gesetzt. Fühlt sich nicht gut an. Ich danke auch schön.«
    »Sie haben dich ja wieder frei gelassen, wie man sieht.«
    »Ja, ja, aber rate mal zu welchem Preis?«
    »Jetzt kapier ich es endlich!«, rief Edgar aus. »Du willst Geld für die Kaution.«
    »Quatsch!« Guido zeigte ihm einen Vogel.
    »Weswegen bist du dann hier? Rede endlich!« Edgar rüttelte an seinen Schultern.
    Guido wehrte ihn ab und wich einen Schritt zurück. Fast 20 Zentimeter Größenunterschied waren ihm zu viel, besonders wenn der Größere noch dazu einen mannshohen Wanderstock hatte und ihm damit vor dem Gesicht herumfuchtelte.
    Guido blickte sich nervös nach allen Seiten um und tänzelte auf der Stelle.
    »Was ist?«, stieß Edgar hervor und sah sich ebenfalls um.
    »Nix.«
    »Sicher?«
    »Sicher.« Guido strich über das Vorderteil seiner Cordjacke, als rücke er sie zurecht, und kratzte sich wiederholt am rechten Ohr.
    »Jetzt sag endlich, was du mir sagen willst und verschwinde wieder!«
    »Ich dachte, wir könnten mal in Ruhe miteinander reden«, begann Guido. »Wir haben uns schließlich seit Jahren nicht gesehen. Ich weiß so gut wie nichts von dir.«
    »Bla, bla, bla.«
    »Außerdem wollte ich mich von ganzem Herzen für die Reise bedanken, auch wenn ich sie abbrechen musste.«
    »Komm zum Thema!«, drängelte Edgar.
    »Es fehlten nur noch zwei Tage. Und bis dahin war es wirklich toll. Vor allem wegen ihr!«
    »Rita?«, fragte Edgar skeptisch.
    »Ohne sie wäre es nur halb so schön gewesen. Mal in echt, was taugt der schönste Sonnenuntergang auf See ohne eine Frau im Arm?«, schwärmte Guido und breitete die Arme aus.
    »Hm«, machte Edgar.
    »Das romantischste Candle-Light-Dinner ohne eine Frau an deiner Seite?«
    »Hör endlich auf mit dem Scheiß und rück mit der Information raus, die du angeblich für mich hast!.«
    »Hast du mal an Deck geschlafen, Edgar, nichts als den

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