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Tote Hunde beißen nicht: Bröhmann ermittelt wieder (German Edition)

Tote Hunde beißen nicht: Bröhmann ermittelt wieder (German Edition)

Titel: Tote Hunde beißen nicht: Bröhmann ermittelt wieder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietrich Faber
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einen gutbezahlten Job, dann kam Kind zwei, dann mussten wir wegen Franks Karriere nach Kairo, dort kam Kind drei, und nun, wo wir wieder zurück und die Kinder groß genug sind, komme ich beruflich natürlich nirgends mehr rein. Weißte, Henning, die haben auf dem freien Markt nicht auf mich gewartet.»
    Im Hintergrund höre ich Sting keifen, der damals auch ein Polizist war.
    «I’ll send an SOS to the world», und ich bestelle für Tatjana und mich noch ein Bier.
     
    Je länger der Abend sich hinzieht, desto melancholischer werde ich. Das war so eigentlich nicht geplant. Aber ich konnte ja auch nicht ahnen, dass unsere Jahrgangsbeste mir eine Biographie auftischt, die der meiner Mutter ähnelt. Hat sich in den letzten fünfzig Jahren vielleicht doch nicht so viel geändert, wie man gemeinhin denkt?
    Schluss nun aber mit den trüben Gedanken und rauf auf die Tanzfläche.
    Dann ein nächstes Bier holen und «Was wollen wir trinken, sieben Tage lang» von den Bots grölen, mich über Bacardi-Cola- und Amaretto-Besäufnisse austauschen und im Battle mit dem unfassbar fett gewordenen Heiko Dialoge aus «Blues Brothers» und «Das Leben des Brian» aufsagen. Heiko gewinnt klar, und als er beginnt, die erste Badesalz- CD runterzubeten, und mir dabei angetrunken «Ei Richie» und «Headbängä» ins Gesicht plärrt, verziehe ich mich. Nicht, weil ich das Comedy-Duo nicht mag, sondern gerade
weil
ich es tue.
    «Dass duuuu mal ein Bulle wirst, das hätte ich nie gedacht», bekomme ich dann auch noch mindestens achtmal zu hören, sodass der Abend dann doch den erwarteten Verlauf nehmen kann.
    Etwas zu lange habe ich Björn am Hals, der damals der coolste von uns war und den wir alle so bewunderten. Er hatte als Erster eine Freundin, als Erster Sex, als Erster eine politische Meinung, als Erster eine komplette Stereoanlage, er rauchte als Erster eine Zigarette und später einen Joint. Blöd nur, dass er mit Letzterem nicht rechtzeitig aufgehört hat. Denn Björn scheint der lebende Beweis dafür zu sein, dass man sich tatsächlich dumm kiffen kann.
    «Das müsste man alles mal ganz anders aufziehen», nölt er mit kleinen rot geränderten Augen den
ganzen
Abend zu
jedem
Thema, ob es passt oder nicht. Diese Feier, die Demokratie, die Musik, das Steuersystem, das Buffet, das Internet, die Energiewende, die Bundesliga, all das müsste man mal ganz anders aufziehen. Und je länger ich sein träges Gelaber höre, desto klarer wird mir, dass er vor allem wohl sich selbst und sein eigenes Leben meint.
    «Sexäääää», röhrt der Müller-Westernhagen, der im Armani-Anzug «zurück auf die Straße will», und das ist ein guter Zeitpunkt, zum Rauchen die Gaststätte zu verlassen.
    Ich stelle mich an einen der bereitgestellten Stehtische in den lauen Sommerwind, ziehe an meiner Zigarette und blicke in den Sternenhimmel.
     
    Am Nachbarstehtisch raucht die Dings. Ich konnte mir ihren Namen noch nie merken. Sie war immer etwas unscheinbar, und unsere Wege kreuzten sich zur Schulzeit wenig. Es machte einmal das Gerücht die Runde, dass sie eine Zeitlang, man sprach von ungefähr sechs Wochen, täglich den «Himmel über Berlin» auf Video schaute.
    Die Dings schaut zu mir rüber, und ich proste ihr zu. Scheu erwidert sie meinen Trinkergruß und zieht hektisch an einer Selbstgedrehten.
    Da sie noch verlorener als ich an ihrem Tisch herumsteht, gehe ich zu ihr hinüber. Warum denn auch nicht? Blöd allein in der Gegend rumstehen kann ich auch zu Hause.
    Nach den üblichen Begrüßungsfloskeln sagt die Dings: «Eigentlich sind solche Feste nix für mich. Ich fühl mich da immer so verloren, hihi.»
    Ich nicke und suche weiter verbissen nach ihrem Namen.
    «Ich weiß gar nicht, was ich hier eigentlich will, ne?», fährt sie fort und schüttelt dabei immer wieder verbissen lächelnd den Kopf.
    «Na ja, ist doch nett, die alten Leute mal alle wiederzusehen», sage ich. «Oder?»
    Die Dings atmet so etwas wie ein ironisches Lachen aus.
    «Ich hab nicht das Gefühl, dass mich irgendwer heute hier gerne wiedersehen will. Aber mir geht’s da ja nicht anders, hihi. Ich hab ja auch kein’ Bock auf die alle. Und warum soll’s auch heute anders sein als zur Schulzeit, hihi.»
    Vielleicht sollte ich die Dings mal mit dem wilden Party-Holger zusammenbringen? Das wäre ein Traumpaar.
    Plötzlich steuert völlig aus dem Nichts der Hunde-Egon zielstrebig durch den Innenhof des Gasthauses auf mich zu.
    «Da bist du ja», ruft er.
    Was hat denn Egon,

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