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Tote Hunde beißen nicht: Bröhmann ermittelt wieder (German Edition)

Tote Hunde beißen nicht: Bröhmann ermittelt wieder (German Edition)

Titel: Tote Hunde beißen nicht: Bröhmann ermittelt wieder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietrich Faber
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wenig Schwierigkeiten, der Bruno Rötzenbrink, das wird sich wohl auch nicht mehr ändern.
    «Was habt ihr denn auch für so blöde Namen heutzutage?», beschwert er sich und blickt vorwurfsvoll stellvertretend zu Karin und Diana. «Wie soll man sich die auch merken können? Fritz, Heinrich und Helmut,
das
waren noch Namen!»
    Wenig später hat er mit begeisterter Hilfe der Jungs alle Namen der Startformation auf die Tafel geschrieben.
    Laurin bleibt erwartungsgemäß erst einmal draußen.
    Auf der anderen Seite des Turnierareals tauchen in diesem Moment meine Mutter und Ulrike in Regenjacken und mit Schirmen auf. Sie haben sich also doch auf den Weg gemacht. Während ich noch immer völlig durchnässt diese alberne Tafel hochhalte, auf der die Spielernamen längst nur noch verschwommen zu lesen sind, weiß ich nicht, ob ich mich darüber freuen soll. Vielleicht tut Mutter diese Ablenkung gut, wie sie uns allen guttut. Auf jeden Fall kann es für sie nicht verkehrt sein, diesen Sonntag mal nicht zu Hause zu sitzen und auf ihren Mann zu warten.
    Nun kommt Rötzenbrink zum Thema Taktik. «Ihr denkt alle, ich bin ein alter Mann, nicht wahr, das denkt ihr alle, oder? Ein alter Mann bin ich, das denkt ihr doch, oder?» Wieder nicken alle.
    «Aber fachlich, ihr Buben, fachlich, in Sachen Taktik und Theorie, da bin ich fachlich auf dem neuesten fachlichen Taktikstand. Deswegen spielen wir heute auch einmal mit ner falschen Neun. Das hat mich nämlich überzeugt, was dieser Spanier da, dieser Stenz da von Bayern München spielen lässt, das hat mich überzeugt, hat mich das.»
    Die «falsche Neun», das wissen die Fußballkenner, steht für einen mehr mitspielenden Mittelstürmertyp. Kein kopfballstarker, stämmiger Spieler, der im Strafraum nur auf Flanken wartet, sondern eher ein kreativer, wuseliger, technisch starker Akteur.
    «Und du, Dings, äh …»
    «Hendrik», helfen wieder die Kinder.
    «Ja, genau, Hendrik, du spielst jetzt gleich mal die falsche Neun, damit rechnen die nämlich nicht, mit einer falschen Neun nämlich rechnen die nicht.»
    Hendriks Kinn zittert, und seine kleinen Augen füllen sich mit Tränen.
    Rötzenbrink hält inne. «Was ist denn los, mein Bub?»
    «Ich will keine falsche Neun sein», jammert Hendrik. «Ich will eine richtige Neun sein.»
    «Ich, ich, ich, ich», kreischen darauf stattdessen fast alle anderen Spieler wild durcheinander, hopsen vor Rötzenbrink herum und recken ihre Finger empor. «Darf ich, darf ich, darf ich die falsche Neun sein? Biddebiddebidde …»
    In diesen Momenten ist Bruno Rötzenbrink überfordert, da weiß er dann nicht weiter, starrt greise in die Ferne und überlässt die Kinder für einen Augenblick sich selbst.
    Mirko und ich halten trotzdem noch eine Weile die Tafel in die Höhe. Man weiß ja nie.
    «Ruhe», ruft Rötzenbrink drei Minuten später. Er hat sich wieder gefangen.
    «So geht das nicht, so nicht, ihr Burschen, gehen tut das so nicht. So wird das nichts. Ihr wollt doch was erreichen, oder? Wollt ihr das? Das wollt ihr doch. Da geht das so aber nicht. Ihr wollt doch bestimmt alle mal Profis werden, oder? Das wollt ihr doch. Da müsst ihr euch dann aber mehr am Riemen reißen, müsst ihr dann. Oder wollt ihr keine Profis mal werden? Das wollt ihr doch alle, oder?»
    «Nein», sagt da plötzlich der Laurin leise.
    «Du nicht?», hakt sein Trainer nach.
    «Nein», antwortet Laurin. Mein Sohn will kein Fußballprofi werden.
    «Was willst du denn werden?»
    «Weiß noch nicht genau. Vielleicht … Lektor.»
    «Lektor???»
    «Yep!»
     
    Das erste Spiel gegen geht 1 : 7 verloren. Dementsprechend schlecht ist die Stimmung im Lager der SC Viktoria Nidda. Bruno Rötzenbrink braucht Zeit für sich und schreitet nun am Rande des Sportplatzes allein mit sich und seinen Gedanken auf und ab. Ein bisschen so wie Franz Beckenbauer 1990 in Rom nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft. Nur schlechter gelaunt.
    Ulrike, meine Mutter und ich trinken in unserem Fanblock heißen Kaffee und warten auf das zweite Gruppenspiel, das in einer Stunde angepfiffen werden soll. Meine Mutter fragt unaufhörlich die anderen Eltern, ob sie in den letzten Tagen irgendwo meinen Vater gesehen hätten. Nun fasst sie sogar noch ins Auge, auch zu den anderen Mannschaften zu gehen und sich umzuhören.
    «Ich weiß nicht, Mutter, ob das so gut ist», versuche ich sie zu bremsen. «Lass doch mal locker und lenk dich mal ab, mit diesem Turnier hier.»
    «
Du
kannst das vielleicht, ich kann das

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