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Tote Hunde beißen nicht: Bröhmann ermittelt wieder (German Edition)

Tote Hunde beißen nicht: Bröhmann ermittelt wieder (German Edition)

Titel: Tote Hunde beißen nicht: Bröhmann ermittelt wieder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietrich Faber
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recht langen Schlange, da tippt mir ein fremder Mann mit Trainingsjacke, Brille und Jeans von hinten auf die Schulter.
    «Sie sind doch der Herr Bröhmann, oder? Von der Polizei Alsfeld?», sagt er.
    «Richtig, ja.»
    «Ihre Mutter hat vorhin bei uns rumgefragt, ob jemand ihren Mann gesehen hätte. Der ist wohl verschwunden, oder?»
    «Ja», antworte ich kurz. Sonst hätte sie wohl nicht gefragt, verkneife ich mir hinzuzufügen.
    «Passen Sie auf, Herr Bröhmann», fährt er fort, «ich wollte Ihre Mutter vorhin da nicht nervös machen, weil, im ersten Moment war ich mir da noch nicht so sicher, aber jetzt weiß ich, ich hab ihn gestern gesehen.»
    «Wie bitte?» Ich traue meinen Ohren nicht. «Sie haben ihn gestern gesehen? Kennen Sie denn meinen Vater überhaupt?»
    Der Mann bejaht die Frage. Er wäre früher oft beruflich bedingt in unserer Dienststelle gewesen. Er arbeite bei der Post.
    «Er ist doch da der Chef, oder?», fragt er.
    «Er war es, ja. Er war Polizeipräsident.»
    Ich verlasse die Würstchenschlange und ziehe den Mann aufgeregt ein Stück zu mir zur Seite.
    «Wo, wo haben Sie ihn gesehen und wann genau?», frage ich mit deutlich erhöhtem Pulsschlag.
    «In Mücke an der Tankstelle. Er hat dort eine Zeitung gekauft, glaube ich. Das war so gegen Mittag, 12 . 30  Uhr.»
    «Eine Zeitung gekauft?»
    «Ja.»
    «Und sah er irgendwie auffällig aus?»
    «Nö, ganz normal», antwortet er.
    Ich notiere die Straße der Tankstelle, den Namen des Mannes und seine Telefonnummer und will glauben, dass dieser Mann recht hat.
    «Und Sie sind sich da wirklich sicher?» – «Ja, hundertpro.»
    Ich bedanke mich bei ihm, rufe sofort Markus Meirich im Bereitschaftsdienst an. Markus sagt, er wolle gleich jemand nach Mücke zur Tankstelle schicken.
    Was macht mein Vater da? Ein paar Kilometer von zu Hause entfernt. Was soll das für einen Sinn machen? Hauptsache Hoffnung! Ich werde es Mutter und Ulrike trotzdem erst erzählen, wenn wir diesen Hinweis überprüft haben.
    Ich stelle mich erneut in die Würstchenschlange und entscheide mich für die doppelte Portion.
     
    Eine halbe Stunde später steht das dritte entscheidende Gruppenspiel an. Der Gegner lautet SV Germania Bobenhausen.
    Nun wird sich entscheiden, ob sich unsere Mannschaft für die Finalrunde qualifiziert oder als Gruppendritter vorzeitig ausscheidet. Bei allem Sportsgeist und Ehrgeiz: Heute könnte ich mit einer früheren Heimreise in die Trockenheit gut klarkommen. Mich drängt es auch, nach Mücke zu fahren und diesem Hinweis von eben persönlich nachzugehen. Der Gedanke lässt mir keine Ruhe.
     
    Das Spiel ist ausgeglichen. 1 : 1 steht es zu Beginn der zweiten Halbzeit, und unser Team spielt nach dem Ausgleichstreffer mit ausschließlich falschen Neunern. Alle wuseln um den gegnerischen Strafraum herum, die Defensive wird deutlich vernachlässigt.
    Jonas läuft alleine auf das gegnerische Tor zu, rutscht dann aber in einer Pfütze aus. Nun rennen zwei von uns und drei gegnerische Spieler auf Ball und Pfütze zu, stolpern über Jonas, worauf insgesamt sechs Kinder in der Pfütze landen. Einige haben sich weh getan und weinen. Jonas und Yilmaz müssen ausgewechselt werden, und da wir nur zwei Reservespieler zur Verfügung haben, macht sich also Laurin für seinen ersten Turniereinsatz startklar. Kurz sucht er Blickkontakt zu mir, ich lächle und nicke ihm mutmachend zu. Ulrike macht: «Juchuhh.»
    So richtig weiß er nach diesem Kaltstart nicht, wohin mit sich und seinem kleinen Körper. Etwas ziellos rennt er mit seinen dürren Beinchen über den Platz, in einer riesigen Hose, die weit über seine Knie bis direkt zu den Stutzen reicht. Er bekommt den Ball. Abgeklärt stoppt er ihn und hält nach einem besser postierten Mitspieler Ausschau. Da rauscht ein stämmiger Bobenhausener in vollem Tempo auf ihn zu und säbelt mein Söhnchen um. Laurin liegt auf dem Rücken und hält sich das Knie.
    Ulrike schreit auf. «Der arme Junge. Das gibt’s doch nicht.»
    Und bevor ich meine Schwester zur Räson bekommen kann, rennt sie schon wutentbrannt mit wehendem Haar auf das Spielfeld. Laurin ist längst wieder aufgestanden, doch Ulrike beschimpft den verdutzt dreinblickenden sechzehnjährigen Schiedsrichter. «Das muss doch Konsequenzen haben», kreischt sie. «Weg da mit dieser faulen Sau!»
    Ulrike zeigt mit dem Finger auf Laurins Gegenspieler. Nun rennen einige der gegnerischen Eltern aufs Spielfeld, um ihren Schützling vor der großen bösen Frau da auf dem

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