Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tote Kehren Nicht Zurück

Tote Kehren Nicht Zurück

Titel: Tote Kehren Nicht Zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
Vom Netzwerk:
verzweifelt nach seiner Liebe gesehnt. Ich hatte immer den Verdacht, ganz tief im Herzen, dass er mich nicht mochte und dass er mir die Geschenke nur deshalb gemacht hat, weil er sein Schuldgefühl bekämpfen wollte.«

    »Sie könnten sich darin auch irren«, gab Markby zu bedenken.

    »Liebe stellt keine Bedingungen«, widersprach Kate Drago tonlos.

    »Liebe sagt nicht: ›Hier, ich liebe dich, aber du hast diese Regeln einzuhalten …‹«

    »Auch da irren Sie sich«, sagte Markby. Die Beamtin auf ihrem Stuhl in der Ecke hob den Kopf und bedachte Markby mit einem neugierigen Blick. Rasch fuhr Markby fort:

    »Erzählen Sie uns von Ihrem Besuch auf Tudor Lodge. Sie hatten vor, Ihren Vater im Schoß seiner Familie zu konfrontieren, ist das richtig? Sie wollten ihm eine Szene machen?«

    »Nein, keine Szene!« Kate Drago runzelte die Stirn.

    »Ich bin nicht … so bin ich nicht! Ich gehöre nicht zu der hysterischen Sorte. Ich wollte ihn in Verlegenheit bringen, ja, das wollte ich. Ich dachte, ich könnte ihn zwingen, mit der Wahrheit herauszurücken und den anderen zu sagen, wer ich bin.«

    »Ohne jede Rücksicht auf deren Gefühle«, unterbrach sie Markby. Sie errötete und dachte sekundenlang über seine Worte nach.

    »Ja, ich schätze, Sie haben Recht, wenn Sie es so sehen. Es wäre nicht besonders angenehm für die anderen geworden, und sie haben mir nie etwas getan.«

    »›Die anderen‹, damit meinen Sie seine Frau Carla und seinen Sohn Luke, richtig?«

    »Ja.« Sie schien noch etwas hinzufügen zu wollen, doch dann schwieg sie.

    »Sie haben die beiden nie gesehen oder mit ihnen gesprochen?«

    »Ich habe noch nie mit seiner Frau gesprochen. Ich kenne sie vom Fernsehen.« Zögernd fügte sie hinzu:

    »Ich habe Luke kennen gelernt. Aber er wusste nicht, wer ich war. Es war auf einer Party. Ich habe mir den Eintritt praktisch erschnorrt. Ich war so neugierig darauf, meinen Halbbruder kennen zu lernen. Ich weiß nicht, ob Luke sich überhaupt an mich erinnert. Wahrscheinlich nicht. Ich war nur eins von vielen Mädchen. Ich habe mich allerdings auf ein paar Fotos geschmuggelt, in der Hoffnung, dass mein Vater eins davon zu Gesicht bekommt, was aber offensichtlich nicht der Fall war, weil er nichts dergleichen gesagt hat. Also verschaffte ich mir ein paar Abzüge und beschloss, damit nach Bamford zu kommen, um sie ihm selbst zu zeigen. Ich bin per Anhalter hergekommen. Ich hatte Glück und fand einen Lastwagenfahrer auf einem Parkplatz, der an einem dieser Imbissstände Pause machte, um Kaffee zu trinken. Er hat mich fast den ganzen Weg mitgenommen und an der Abfahrt nach Bamford rausgelassen. Danach hat mich eine Autofahrerin bis fast vor die Haustür von Tudor Lodge mitgenommen. Ich war nicht allzu erbaut davon, weil sie die Familie kannte und neugierige Fragen gestellt hat, wirklich aufdringlich. Aber ich war einsilbig, und irgendwann gab sie Gott sei Dank auf!« Markby unterdrückte ein Grinsen. Kate schüttelte ihre goldene Mähne.

    »Aber das ist der Grund, aus dem ich nach Bamford gekommen bin. Ich wollte ihm die Fotos zeigen! Ich dachte, das würde ihn ermuntern, endlich etwas für mich zu tun!«

    »Und? Hatten Sie Erfolg?« Sie antwortete nicht, doch sie wurde blass im Gesicht, und ihr Mund zuckte, als hätte die Frage einen empfindlichen Nerv getroffen. Wie Andrew Penhallow auch immer reagiert hatte, es war nicht die Reaktion gewesen, die Kate Drago sich erhofft hatte. Doch was hatte sie sich erhofft? Dass er akzeptieren würde, was zu akzeptieren er sich immer geweigert hatte? Einfach so, von einem Augenblick zum anderen? Dass er seiner Familie verkünden würde, seine uneheliche Tochter wäre zu Besuch und sie sollten bitte alle herkommen und sie begrüßen? Nein, sie hatte wirklich nicht lange genug nachgedacht. Wie um diese Vermutung zu bestätigen, sagte Kate nun:

    »Ich weiß nicht, was ich dachte, wie er es ihnen erzählen würde.« Sie lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück.

    »Aber wie sich dann herausgestellt hat, war sowieso niemand da. Das heißt, Carla war zwar im Haus, aber sie lag oben. Migräne, hat er gesagt.« Sie verstummte. Als Markby nichts sagte, nahm Pearce die Befragung wieder auf. Er hatte seine Selbstsicherheit zwischenzeitlich wiedergefunden.

    »Als Sie vor Tudor Lodge ankamen, sind Sie da zum Vordereingang gegangen?«

    »Was?« Sie starrte ihn an, als hätte sie ganz vergessen, dass er reden konnte. Ihr Gesichtsausdruck zeigte Überraschung, doch dann sammelte sie

Weitere Kostenlose Bücher