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Tote liegen nicht am Strand: Roman (German Edition)

Tote liegen nicht am Strand: Roman (German Edition)

Titel: Tote liegen nicht am Strand: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georges Flipo
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eintraten, entdeckte Viviane einen Früchtekorb und eine Flasche griechischen Schaumwein mit einer Willkommenskarte. Das Zimmer war ideal für ein Pärchen.
    » Gut, ich lasse Sie jetzt alleine«, sagte Königin. Sie war irgendwie verlegen: Das Empfangskomitee hatte es gut gemeint, als es zwei ineinander verschlungene Herzchen auf die Karte gemalt hatte.
    Viviane drehte und wendete sie zwischen ihren Fingern. Da stand sie nun, wankend, während Willy breitbeinig im Korbsessel saß und sie arglos ansah. Sie stellte sich Monot in derselben Situation vor. Er hätte das auch getan, aber das wäre köstlich gewesen.
    » Wir arbeiten jeder für sich«, befahl Viviane. » Da Sie schnell Kontakte knüpfen, werden Sie überall ein bisschen schnüffeln, mit den Kikis, Kokos und Co. sprechen, an allen Aktivitäten teilnehmen, um sich mit so vielen wie möglich anzufreunden.«
    » Und Sie?«
    Und sie? Was antworten? Sie würde dasselbe tun, aber sie tat sich mit Kontakten schwer, sie würde sich mit niemandem anfreunden. Sie stammelte: » Ich werde nachdenken, die Ermittlungen leiten…«
    Der Lieutenant warf ihr einen bewundernden Blick zu. Sie war wieder die Kommissarin geworden und er ihr Untergebener.
    Schnell ergänzte sie: » Wir werden aber zusammen essen, von Zeit zu Zeit.«
    Dann rief sie die Gerichtsmedizin an. Der Arzt bestätigte ihr die Ergebnisse der Autopsie. » Übrigens, noch ein Detail, Commissaire, machen Sie damit, was Sie wollen: Am rechten Knöchel ist eine Druckstelle auf der Haut, als hätte er eine zu enge Socke getragen.«
    Viviane notierte das Detail und wollte weitere Ausführungen zum Dolchstoß haben. Der Arzt korrigierte sie: » Vorsicht, das mit dem Dolchstoß habe ich exemplarisch gemeint, es kann sich um irgendeinen anderen langen, dünnen, spitzen Gegenstand handeln. Mir ist etwas Merkwürdiges aufgefallen: Der Stoß wurde fast im rechten Winkel zum Körper ausgeführt. Im Allgemeinen gibt es aber einen Angriffswinkel, wenn man zusticht.«
    » Was schließen Sie daraus?«
    » Nichts, Commissaire. Jedem sein Beruf. Ich stelle nur fest. Die Schlüsse ziehen Sie.«
    Da Viviane nicht wusste, welchen Schluss sie daraus ziehen sollte, beendete sie das Gespräch, außerdem war gerade eine kleine Blonde in einem grellgelben T-Shirt eingetreten.
    » Ich bin fürs Schlafen zuständig. Fürs Schlafen, nicht fürs Beischlafen«, witzelte sie. » Das war ein Missverständnis, wir wussten nicht, dass Sie Single sind. Kommen Sie mit mir, ich suche Ihnen einen Mitbewohner.«
    Die Heyduda nahm ihren Singlemann glucksend mit. Viviane sah ihnen nach, als sie sich entfernten. Zehn Meter weiter lachten sie noch immer schallend. Ihr wurde klar, dass sie es während acht Stunden Reise nicht ein Mal geschafft hatte, ihren Lieutenant zum Lächeln zu bringen. Das stimmte sie ein wenig traurig.

Kapitel 5
    Das Restaurant befand sich im Freien, unter einem einfachen Schilfrohrdach. In der Mitte standen ein riesiges Buffet und ein Grill. Darum herum Tische, die die Kommissarin verzweifelt musterte: Sie wusste nicht, wo sie sich hinsetzen sollte. Viviane war noch nicht bereit, jemanden kennenzulernen. Diese Leute waren ihr zu fröhlich, fühlten sich zu wohl. Ihre Teller quollen über, ihre Wänste auch.
    Die Kommissarin spürte die Blicke auf sich. War sie zu blass? Oder mit ihren schwarzen Shorts, ihrer weißen Bluse und den Sandalen zu chic angezogen, inmitten der vorherrschenden Nachlässigkeit? Hielt man sie für eine Nonne? Sie suchte nach ihrem Lieutenant und entdeckte ihn in fröhlicher Unterhaltung an einem großen, voll besetzten Zwölfer-Tisch. Alle Tischnachbarn trugen die gleichen grellgelben T-Shirts. War das die Uniform der Kokos und Kikis? Viviane trug keine Uniform, sie sah niemandem ähnlich, sie kam sich lächerlich vor und einsam. Sie stand beim Eingang herum, suchte immer noch nach einem Sitzplatz.
    Eine näselnde Stimme half ihr aus der Verlegenheit: » Sind Sie die Drehbauchautorin? Ich bin Animateur-Koko, setzen Sie sich zum Essen zu mir.«
    Er war hager, von mittlerer Statur, und trug eine große Brille auf dem Kopf, die einen Teil seiner rot gelockten Haare verbarg. Sein Gesicht schien einzig aus einem breiten Lächeln und einer Himmelfahrtsnase zu bestehen. Sein Blick war wohlwollend und schalkhaft und erinnerte an den eines zu schnell gewachsenen Zwergs. Auf seinem grellgelben T-Shirt baumelten ein Medaillon mit einem ägyptischen Schriftzeichen, ein längliches Etui an einer Kette und ein

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