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Tote liegen nicht am Strand: Roman (German Edition)

Tote liegen nicht am Strand: Roman (German Edition)

Titel: Tote liegen nicht am Strand: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georges Flipo
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so fein. Dann wieder an Monot, er selbst so fein: Noch nostalgischer wurde sie, als sie sich vor dem Spiegel auszog, um ihren rosa Bikini anzuprobieren.
    Viviane fand sich lächerlich. Der Shorty stand ihr, aber so, wie er geschnitten war, war es ganz offensichtlich, dass er ihre Hüfte schlanker wirken lassen sollte. Und statt das Problem zu kaschieren, zeigte er geradewegs mit dem Finger darauf. Sie wich auf ihren schwarz-weiß gestreiften Einteiler aus, der war sportlicher, fast wettkampftauglich. Sie hüllte sich in einen Pareo und machte sich auf die Suche nach ihrem Lieutenant.
    Körper. Zuerst sah sie nur Körper. Körper und Haut in allen Nuancen, von totenbleich bis krebsrot. Entgeistert stand sie auf der Terrasse oberhalb der beiden Pools, die von menschlicher Masse umzingelt waren. Was wollten die vielen Chéris hier? Nichts. Sie waren mit dem konkreten Ziel gekommen, nichts zu tun. Sie gingen nicht schwimmen, bewegten sich nicht. Sie waren nur da. Viviane musterte sie beunruhigt. Wie konnten die Menschen nur so hässlich werden, ihre Körper so schwabbelig, so unförmig seit ihrem letzten Urlaub? Natürlich waren auch schöne darunter, sie sah feste Brüste vorbeigehen, flache Bäuche, die aber nur umso erschreckender wirkten. » So wart ihr auch mal, schämt euch«, schienen sie den herunterhängenden, schlaffen zu sagen. Die Kommissarin spürte, wie sie eine seltsame Scham überkam, die Scham der Solidarität: Sie könnte ihren Pareo ohne Bedenken ablegen.
    Lieutenant Cruyff schien sich diese Fragen nicht zu stellen. Ganz am hinteren Ende des größeren Pools schwamm er mit einer jungen Frau im grellgelben Badeanzug, eine dünne, lange Blondine mit einem Pagenschnitt. Er schwamm nicht wirklich, er machte ein paar elegante Schwimmzüge und kam dann wieder zu der Frau zurück, die ihn korrigierte, ihn die Bewegung der Arme wiederholen ließ, während sie ihm manchmal an den Bizeps griff, damit er den Arm richtig ausrichtete.
    Die Kommissarin näherte sich und rief ihm vom Beckenrand zu: » He, Willy, ich bin da!«
    » Hallo, wie geht’s?«
    Sogleich tauchte er wieder unter, um an seiner runden Schulterbewegung zu arbeiten. Viviane wartete beleidigt ab. Ob er vergessen hatte, dass sie seine Vorgesetzte war?
    Als die Schwimmstunde vorbei war, kam er mit der Blonden zu ihr. » Darf ich vorstellen: Viviane, Drehbuchautorin, eine Freundin, mit der ich hierhergereist bin. Kiki-Platsch, die sich um die Aktivitäten im Wasser kümmert. Sie ist Wettkämpfe geschwommen und will mir helfen, mein Kraul zu verbessern.«
    » Na, Willy, ich sehe, Sie haben eine Beschäftigung gefunden. Ich bin gekommen, um Sie auf ein Gläschen einzuladen. Begleiten Sie uns, Platsch?«
    Die Blondine lehnte mit einem entzückenden Lächeln ab. Sie müsse gleich den Aquafitness-Kurs im anderen Pool leiten. Schwungvoll drückte sich der Lieutenant vom Rand nach oben, und Viviane erschauderte: So schön konnte also der Körper eines Mannes sein! Nicht das Gesicht, aber der tropfnasse Oberkörper; die Behaarung, die die muskulöse Brust betonte; die Schultermuskeln, die Glieder, die Knochen, die Eleganz der Bewegungen. Und eigentlich auch das Gesicht, das musste sie sich eingestehen. Viviane zog ihren Pareo enger um sich; sie hätte sich in einem Sack verstecken wollen.
    Sie schleppte Willy zur Bar, dabei ließ sie ihn vorgehen, um das Spektakel genießen zu können und ihm das ihrer Cellulite zu ersparen. Er bewegte sich wie ein Tänzer, machte seine Schritte, ohne mit den Hüften zu wackeln. Seine himmelblauen Boxershorts lagen eng an, ohne dass es anzüglich wäre, was die Kommissarin nicht daran hinderte, ihn sich nackt vorzustellen. Einige Frauen folgten ihm mit Kennerblick, dann fiel ihr Blick auf Viviane und wurde grausam.
    Vor der Meute, die sich an der Bar drängelte, blieb Willy stehen. » Oh, ich habe meine Uhr am Pool vergessen. Ich lasse Sie bestellen. Für mich bitte einen frisch gepressten Orangensaft.«
    Würde er sich immer so ungeniert geben? Würde er sie jedes Mal im Stich lassen, sodass sie sich der Meute allein stellen musste? Der Typ war ein Naturbursche, sie musste ihm unbedingt Manieren beibringen.
    Mühsam kämpfte sie sich bis ganz nach vorn durch. Die Kellner wirbelten unter der Anleitung eines gedrungenen Mannes herum, dessen Gesicht hinter einem dichten Bart und einer kleinen schwarzen Brille versteckt war; er musterte Viviane.
    » Du bist neu hier, was?« Er hatte einen fremdländischen, undefinierbaren

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