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Tote Männer Milch (German Edition)

Tote Männer Milch (German Edition)

Titel: Tote Männer Milch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Malina
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griff Isolde nach dem Feuerzeug, das auf dem Tisch lag. Sie ließ es etwas ungeschickt aufschnappen, umklammerte es mit beiden Händen und gab im Feuer. Ihre Hände zitterten leicht. Maibach beäugte ihre Bemühungen mit abschätzendem Interesse.
    Sie würde mir wahrscheinlich auch in den Mantel helfen, mir meine Füße massieren, mir den Arsch ablecken…, dachte er, als sich ihre Blicke im Lichtschein der Flamme trafen. Ein Hauch von Verachtung machte sich in ihm breit. Und als wolle er seinen Gefühlen Ausdruck verleihen, blies er Isolde rücksichtslos den Rauch ins Gesicht. Isoldes Gesicht verschwand im Nebel seiner Missbilligung und tauchte wieder auf. Unversehrt, mit einem tapferen Lächeln, das alles zu verzeihen versprach. Plötzlich tat ihm sein ungehobeltes Verhalten leid. Er entschuldigte sich.
    „Macht nichts“, hüstelte Isolde und reichte ihm den Aschenbecher hin. „Ihre Asche!“
    Gemächlich strich er am Rand des Aschenbechers die Glut ab, während er Isolde nachdenklich in Augenschein nahm, die voll und ganz in ihre Gefälligkeit vertieft zu sein schien.
    Was ist eigentlich auszusetzen an Frauen, die für einen alles tun würden? dachte er. Die einen auf Händen tragen, die Steine aus dem Weg räumen und für den Erhalt eines beschaulichen Glücks bereit sind … über Leichen zu gehen.
    „Ich heiße übrigens Paul“, besiegelte er seine Gedanken und sah Isolde prüfend an, die wie erwartet seine Geste mit leuchtenden Augen erwiderte.
    „Jetzt müssen wir Brüderschaft trinken!“, rundete Isolde, sein Angebot ab.
    Ungeniert rückte sie näher, geradezu auf die Pelle, nahm ihm die Zigarre aus der Hand, um ohne jedes Verzögern den typischen Brauch zu vollziehen. Fix füllte sie die Gläser nach und drückte ihm eines davon auffordernd in die Hand. Es dauerte ein Weilchen, bis sie ihre Arme so positioniert hatten, dass jeder ungehindert aus seinem Glas trinken konnte. Aber nur einen Bruchteil einer Sekunde, bis Paul begriffen hatte, dass es zwecklos war, ihre gierig herannahenden Lippen an seiner Wange abprallen zu lassen. Er schloss die Augen, als könne er sich damit ihrer Annährung entziehen. Isolde küsste ihn auf den Mund. Eine Spur zu lang. Eine Spur zu zärtlich. Und auch zu forsch. Ihre Lippen fühlten sich unverhofft weich und warm an.
    Wenn ich es nicht besser wüsste, sinnierte Paul, könnte ich meinen, ich würde von einer jungen Frau geküsst. Er konnte den blumigen Duft ihres Parfums riechen. Das Kitzeln ihrer Haare spüren, das sich angenehm prickelnd auf seine Haut auswirkte. Das aufkeimende Ziehen zwischen seine Lenden, wollte er sich nicht eingestehen. Es fühlt sich schön an, dachte er.
    „Mach weiter“, rutsche ihm heraus.
    „Nein“, flüsterte Isolde kokett.
    Abrupt schlug Paul die Augen auf.
    „Habe ich nur geträumt“, fragte er ein bisschen scheinheilig.
    „Ja, und dabei geredet“, ließ sich Isolde auf sein Spielchen ein, während sie seine Zigarre aus dem Aschenbecher nahm, sie neu entzündete und mit kurzen Zügen wieder zum Glimmen brachte. Isolde balancierte ein mehr als nur leicht schlüpfriges Grinsen auf ihren Lippen, bevor sie ihn ziemlich eindringlich taxierte. „Vermutlich ein Albtraum“, ergänzte sie und paffte ihm den Rauch ins Gesicht.
    Teufelsweib, dachte Paul.
    Er rückte näher zu Isolde heran, nahm ihr wortlos die Zigarre aus der Hand und fläzte sich seufzend in die Polster zurück. Isolde spürte, wie sein Blick
    auf ihr ruhte. Sie hatte ihre Hände in ihrem Schoß gefaltet, ihre Lider gesenkt und schwieg. Sie überlegte, ob sie das flirrende Schweigen mit einem Schluck aus ihrem Glas auflockern sollte, aber sie hatte Angst die Magie des Augenblicks zu zerstören. Ihre Anspannung stieg, als sie seine Finger auf ihren Rücken spürte, die sich tänzelnd ihrem Hals näherten. Sie schloss genießerisch die Augen. Und beinahe hätte sie sich mit ihrem Kopf an seine Hand geschmiegt, doch riss sie stattdessen entsetzt ihre Augen auf, als hätte sich unter ihr die Fallklappe eines Galgens geöffnet. Paul hatte beide Hände fest um ihren Hals geschlungen. Isolde schluckte trocken und verharrte stumm in ängstlicher Erwartung. Plötzlich blitzten Erinnerungsfetzen vor ihrem inneren Auge auf. Sie sah sich als kleines Mädchen auf dem Bauernhof ihrer Eltern. Wo sie mit ihrem Vater im Stall die Weihnachtsvorbereitungen traf. Emsig bemüht und mit leuchtenden Kulleraugen war sie ihm dabei behilflich, die Gänse zu wiegen, denen ihr Vater, mit einem

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