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Toten-Welt (German Edition)

Toten-Welt (German Edition)

Titel: Toten-Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Köhler
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ausgebrochen, er hatte nichts mehr zu verlieren und gierte nach einem Heilmittel. Das ist der Schatz, um den es hier geht.“
    „Eines verstehe ich nicht.“
    „Und das wäre?“
    „Sie waren ein Opfer der Inquisition. Das kann man doch so sagen, oder?“
    „Eines der wenigen Opfer, bei denen die Vorwürfe nicht völlig frei erfunden waren.“
    „Weil Sie damals schon die Leute mit Ihrem Gebräu vergiftet haben.“
    „Es ist kein Gebräu. Und ich habe niemanden vergiftet. Ich bin eine Heilerin, Schätzchen. Das Mittel, so wie ich es damals anwandte, schenkte den Leuten Gesundheit und Kraft. Von seinen lebensverlängernden beziehungsweise wiedererweckenden Eigenschaften erfuhr ich erst später.“
    „Lebensverlängernd? Heißt das, es ging Ihnen gar nicht um Unsterblichkeit?“
    „Selbstverständlich nicht. Nach der Einmauerung wartete ich jeden Tag auf den Tod.“
    „Das heißt, Sie hatten das Mittel gar nicht bei sich?“
    „Aber Schätzchen, das ist eine dumme Frage.“
    „Sie hatten die Formel im Kopf?“
    „Auch nicht. Es gibt keine Formel. Ich habe keine Ahnung, was mich auf den Beinen hält.“
    „Und woher haben Sie dann Ihre Tropfen?“
    Wicca sah an sich hinab, wieder hoch zu Amelie und lächelte.
    „Dreimal dürfen Sie raten.“
     
    „Herr Bergenstroh? Herr Bergenstroh!“
    Milena Pfeifer war mit ihrem kleinen Fiat die zwei Kilometer den Burgberg hoch gerast, hatte auf dem Gästeparkplatz am Graben geparkt, war über die Zugbrücke geeilt und trat nun in das Gewölbe des Torturms. Sie wusste, dass der Burghof tagsüber zur Besichtigung offenstand, und konnte es doch nicht lassen, sich bemerkbar zu machen. Fast hoffte sie, auf Leute zu treffen, die sie mit ihrer Sensationslust anstecken konnte, auch wenn sie dann nicht die Erste am Schauplatz des Brandes wäre.
    Hohl hallten ihre Schritte auf dem Kopfsteinpflaster des beengten, stets im Schatten liegenden Hofes. Man war hier umringt von hohen Mauern. Für freundliche Abwechslung sorgten lediglich zwei Erkerchen am Palas und ein Buntglasfenster in der Kemenate. Frau Pfeifer drückte die Klingel am Haupteingang und rief, ohne eine Antwort abzuwarten:
    „Herr Bergenstroh, ich habe die Flammen und den Ruß gesehen. Kann ich eintreten?“
    Sie konnte nicht, denn das Haupttor war verschlossen, wie sie feststellen musste.
    Der innere Zugang zu den Wehrgängen schräg gegenüber war nur über eine schmale Stiege ohne Geländer erreichbar und ebenfalls zu.
    Das Nebentor zum Wirtschaftstrakt indes war angelehnt. Sie spitzte hinein und zögerte. Der falsche Flügel, dem Feuer gegenüberliegend. Konnte sie sich auf ihre Entdeckung berufen, wenn sie fernab des angeblichen Schauplatzes herumirrend erwischt wurde – und es womöglich gar nicht gebrannt hatte?
    Sie musste es wagen! Hier ging es um die Rettung eines Menschenlebens! Und, vielleicht, vielleicht, eine kleine Sensation.
    Gerade als sie sich entschließen wollte, wurde ihr die Entscheidung abgenommen. Sie hörte ein Auto über die Zugbrücke bollern. Im Torhaus klangen Motor und Reifenrollgeräusche überlaut.
    Noch konnte sie schnell ins Haus huschen.
    Ihre Schwatzhaftigkeit siegte über ihre Neugier.
    Hinter den verdunkelten Scheiben des blutroten Vans waren die Insassen nur als Schemen zu erahnen. Aber sie kannte das Auto und erkannte den Schriftzug der Burgverwaltung.
    Wicca öffnete die Scheibe einen Spalt statt auszusteigen.
    „Frau Pfeifer. Geht es mal wieder um Ihr Nachbarschaftshilfe-Projekt?“
    „Nein, Frau Dr. Berkel. Das heißt ja, doch, aber diesmal nicht nur theoretisch. Es ist was passiert!“
    „Und das wäre?“
    „Wollen Sie nicht aussteigen?“
    Widerwillig stieß sie die Beifahrertür auf und gab Amelie ein Zeichen. Beide verließen den Van und nahmen die ungebetene Besucherin in die Zange.
    „Also?!“
    „Es hat gebrannt. Hier auf der Burg. Vielleicht brennt es immer noch.“
    „Ich sehe nichts“, sagte Wicca kalt, ohne irgendwohin zu schauen.
    „Auf der anderen Seite. Zu meinem Stadtteil hin. Ich konnte es von meiner Wohnung aus deutlich erkennen.“
    „Mit oder ohne Feldstecher?“
    „Ich muss doch sehr bitten! Ich wollte nur helfen, sonst nichts.“
    „Schon klar. Was Sie gesehen zu haben glauben, war also in Herrn Bergenstrohs Bürotrakt.“
    „Wollen Sie nicht nachgucken?“
    „Ich habe vor einer Minute vom Auto aus mit ihm telefoniert. Es ist alles bestens. Sie haben sich geirrt.“
    „Aber...“
    „Gehen Sie jetzt, Frau Pfeifer.“
    „Na bitte! Das

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