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Totenacker

Totenacker

Titel: Totenacker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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«Genug davon, ich will mich heute nich’ mehr aufregen. Ich geh jetzt nach mein’ Weib un’ ess wat Leckeres. Un’ danach will ich se inne Arme nehmen.»
    Van Appeldorn brachte ihn zur Tür und schaute ihm nach, wie er mit seinem Rad in der Dunkelheit verschwand.
    Ackermann hatte sich mit keinem Wort nach dem Massengrab erkundigt, er war kein bisschen neugierig gewesen, und das sah ihm überhaupt nicht ähnlich.

[zur Inhaltsübersicht]
    Zwölf
    Als van Appeldorn am nächsten Morgen ins Büro kam, erwartete Cox ihn schon mit finsterem Gesicht.
    «Was ist denn los?»
    «Der werte Herr Staatsanwalt hat gerade angerufen», antwortete Cox und kniff die Lippen zusammen.
    «Verstehe.» Van Appeldorn setzte sich. «Was wollte er denn diesmal?»
    «Unsere Unterstützung. Von wegen, ab jetzt übernimmt er die Öffentlichkeitsarbeit allein! Die Presse macht ihm anscheinend ganz schön Feuer unterm Hintern. Und der will er heute auf einer PK gegenübertreten – mit uns, wohlgemerkt. Den Termin wollte er natürlich nicht mit einem Lakaien wie mir absprechen.»
    Van Appeldorn seufzte. «Ich weiß, der Typ ist ein Kotzbrocken.»
    Schnittges und Penny kamen herein.
    Bernie trug ein kleines Tablett mit Kuchenstücken. «Die sind von einer kleinen Familienfeier übrig geblieben.»
    Penny wedelte mit einer Zeitung. «Der Artikel über Lis und Lisken steht sogar im überregionalen Teil.» Dann sah sie Cox’ Gesicht. «Was ist passiert?»
    «Dr. Müller hat angerufen», erklärte van Appeldorn.
    «Ich habe das Gefühl, die ganze Welt wird mittlerweile nur noch von solchen Rotzlöffeln regiert», meinte Cox bitter. «Nicht die geringste Bildung, kein Geschichtsbewusstsein, keine Ahnung von Zusammenhängen, dafür aber jede Menge ungebrochene Selbstherrlichkeit. Und ich Idiot setze mich gestern noch hin und maile dem Kerl den Bericht mit unseren neuen Ermittlungsergebnissen zu, genau in der Form, in der er ihn haben wollte. Und was erzählt mir diese Pfeife gerade? Das ‹Dossier›, wie er es ausdrückte, sei völlig unbrauchbar! Er benötige die reinen Fakten, unsere Interpretationen und Schlussfolgerungen interessierten ihn nicht die Bohne.»
    Penny sperrte den Mund auf.
    Schnittges lachte. «Komisch, ich dachte immer, genau dafür würden wir bezahlt.»
    Van Appeldorn hatte seinen PC schon hochgefahren und überflog Cox’ Bericht.
    «Gute Arbeit, Peter», sagte er und meinte es ernst, er selbst war nicht unbedingt ein Meister des geschriebenen Wortes.
    Er rieb sich die Hände. «Dann wollen wir unserem Herrn Staatsanwalt mal zeigen, wo die Glocken hängen. Der Bericht kommt in Kurzfassung in die Pressemappe, und zwar mit allen Interpretationen und Schlussfolgerungen.»
    «Ist das nicht eigentlich dasselbe?», wollte Penny wissen.
    «Zwei Wörter kommen einfach besser», brummte Schnittges. «Hauptsache, es hört sich gut an, der Sinn ist vollkommen egal.»
    Van Appeldorn achtete nicht auf ihn. «Was meinst du, Peter, sollen wir die Pressekonferenz für 14 Uhr ansetzen? Schaffst du das mit den Einladungen und der Mappe?»
    «Kein Problem.»
    «Prima, mit etwas Glück haben wir bis dahin vielleicht auch schon die Gesichtsrekonstruktionen.» Er überlegte. «Könntet ihr beide, Penny und du, wohl die Konferenz übernehmen?»
    «Kein Problem», antwortete diesmal Penny, denn Cox war immer noch beleidigt. «Wenn der feine Herr sich denn mit dem niederen Volk zufriedengibt …»
    «Das werde ich ihm schon beibiegen», meinte van Appeldorn mit grimmiger Freude.
    Er schaute Schnittges an. «Bernie und ich werden uns heute wohl oder übel um diese Hetzelgeschichte kümmern müssen.»
    Schnittges sprach aus, was auch schon van Appeldorn durch den Kopf gegangen war: «Am einfachsten wäre es wohl, wenn wir mit Britta Vermeer reden könnten. Glaubt ihr, sie kann das schon verkraften?»
    Penny wiegte zweifelnd den Kopf, aber Cox nickte. «Wir haben sie gestern kurz besucht. Sie war alles in allem ganz gefasst. Gereons Eltern kümmern sich um den Hof, und Brittas Mutter ist auch da.»
    «Okay», meinte Schnittges zögernd, «dann versuchen wir es.»
    Van Appeldorn griff zum Telefon. «Aber vorher rufe ich, wie gewünscht, Dr. Müller zurück.»
    Man hörte ein Ticken an der Tür, dann kam eine junge Frau hereingewirbelt. Sie sah, dass van Appeldorn telefonierte, und schien die Spannung im Raum zu spüren, denn sie zog die Schultern hoch, hob die Mappe, die sie bei sich hatte, vor den Mund und machte sich daran, den Raum auf

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