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Totenacker

Totenacker

Titel: Totenacker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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sagte, er sei kein Forensiker. Wir werden also warten müssen, bis Arend fertig ist.» Bernie schrappte über seine Bartstoppeln. «Hör zu, Norbert, um elf kommt Schravens Schwester. Ich fahre dann mit ihr in die Pathologie, damit sie ihren Bruder identifizieren kann. Aber danach will ich so schnell wie möglich an den Tatort zurück. Es gibt da so eine Art Büro mit Bergen von unsortierten Papieren. Ich werde Tage brauchen, bis ich das alles gesichtet habe.»
    «Ich denke, Penny könnte dich unterstützen», überlegte van Appeldorn. «Es hilft nichts, wir müssen uns aufteilen. Der Mord hat im Moment Vorrang. Willst du mit unserem NS-Verbrechen weitermachen, Peter? Ruf in Düsseldorf an, die sollen jemanden von der Sondereinheit zu uns abstellen.»
    Cox schloss zustimmend die Augen.
    «Und Penny», sprach van Appeldorn weiter, «wenn Schravens Schwester nach der Identifizierung noch einigermaßen beisammen ist, dann nimmst du sie dir vor und fragst, welche Beziehung sie und ihr Mann zu Schraven hatten. Gab es Feinde, vielleicht doch Freunde? Du weißt schon.»
    «Klar, mache ich», stimmte sie zu, blickte ihn aber aufmüpfig an.
    Van Appeldorn grinste leicht. «Und ich, ich fahre zur Wirtschaftsförderung, wo sich hoffentlich herausstellt, dass dieser Hetzel tatsächlich einfach nur spinnt. Danach komme ich raus auf den Hof und mache mir auch ein Bild.»

    Die Leute von der Wirtschaftsförderung hatten noch nie von einer Greenparc B.V . gehört.
    Es sei schon richtig, man habe großes Interesse daran, dass sich Bauern und Gärtner am unteren Niederrhein selbst organisierten und zu einer Genossenschaft zusammenschlossen. Es ginge vor allem darum, die Zierpflanzen, die in der Region sowieso angebaut wurden, unter Glas zu bringen, um eine ganzjährige Nutzung und Vermarktung zu erreichen. Momentan würden die Betriebe ungefähr ein Drittel des Jahres ruhen und keinen Gewinn machen. In Holland würde der Unterglasanbau schon länger in großem Stil betrieben, und die niederrheinischen Produzenten müssten sich dringend umstellen, wenn sie konkurrenzfähig bleiben und vor allem weiterhin EU-Subventionen bekommen wollten. Das ganze Projekt wäre allerdings erst in der Planungsphase, und bisher sei man überhaupt noch nicht konkret an die betreffenden Gartenbaubetriebe und Landwirte herangetreten.
    Der Wirtschaftsförderer schien sehr alarmiert – ein dubioser holländischer Investor, der womöglich die Planung des Kreises zunichtemachen würde? Dabei habe man doch gerade erst ein kostspieliges Gutachten erstellen lassen. Van Appeldorn dürfe sich gern ein Exemplar davon mitnehmen.
    Gottergeben ließ er sich das über hundert Seiten dicke Heft in die Hand drücken und ging.
    Dann saß er erst einmal geschlagene zehn Minuten im Auto, schluckte an seinem Frust und grübelte.
    Schließlich fuhr er zurück zum Präsidium.
    «Ist Jupp im Haus?», fragte er den Wachhabenden.
    «Der wollte draußen eine rauchen.»
    Ackermann saß auf dem Fahrradständer und genoss die Sonnenstrahlen.
    Als er van Appeldorn kommen sah, legte er die Stirn in Falten. «Ich war eben bei Peter, ’n bisken quatschen. Bei euch geht et ja hoch her, erst dat Massengrab un’ jetzt auch noch ’n Mord.»
    «Und das ist noch nicht alles», meinte van Appeldorn düster. «Hast du schon mal etwas von einer Greenparc B.V . gehört?»
    Falls Ackermann überrascht war, ließ er es sich nicht anmerken.
    «Doch, doch», antwortete er. «Nix Genaues weiß man nich’, aber wenn de mich fragst, die gehören zu Monsanto .»
    Van Appeldorns Gesicht war ein einziges Fragezeichen.
    Ackermann schob die Brille auf die Stirn. «Gott, wo soll ich anfangen? Also, pass auf, et gibt da so ’ne Handvoll Großkonzerne, die die Welt unter sich aufteilen, wat die Ernährung angeht. Die sitzen nich’ bloß in Amiland, sondern auch in Europa. Einer von denen hat sogar ’n Ableger in Kleve, Syngenta .»
    «Die Welt unter sich aufteilen?» Van Appeldorn verstand kein Wort. «Wie machen die das denn?»
    «Ganz einfach, indem die dat Saatgut kontrollieren un’ Patente anmelden auf Pflanzen un’ sogar auf Tiere.» Ackermann ließ seine Brille wieder auf die Nase rutschen. «Bisher war dat immer so, dat der Bauer gesät un’ geerntet hat. Bei der Ernte hat er dann immer ’n bisken Saatgut zurückbehalten un’ dat gekreuzt un’ verfeinert, bis er dat optimale Pflanzgut für seine Region hatte. Weißt du, zum Beispiel, dat et in Peru über zweihundert verschiedene

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