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Totenacker

Totenacker

Titel: Totenacker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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sagst.»
    Schuster gab gar nicht vor, nichts zu verstehen, dennoch wand er sich. «Es könnte sich um eine Schleifspur gehandelt haben. Könnte! Könnte aber auch was ganz anderes gewesen sein.»
    Van Appeldorn rückte ihm wieder auf den Leib. «Letzte Warnung, Schuster», stieß er zwischen den Zähnen hervor, «allerletzte.»
    «Okay, okay», gab Schuster sich geschlagen und rang die Hände. «Es sah so aus, als hätte jemand den Mann über den Schotter zu den Schienen geschleift. Eigentlich auch schon von der Straße übers Gras und über die Böschung …»
    Van Appeldorn schaute ihn nur an, Schuster hampelte herum. «Aber warum ist das denn so wichtig, verflucht?»
    «Weil dieser Rainer Schraven gestern ermordet worden ist, abgestochen wie ein Schwein.»
    «Ach du Scheiße! Der ist der Tote vom Geisterhof?»
    Beim «Geisterhof» musste van Appeldorn kurz stutzen. «Ganz genau.» Er sprach betont langsam. «Der Mann, dem jemand anscheinend schon letzten Dienstag eins über den Schädel gezogen hat. Ich bin mir nicht sicher, ob du das draufhast, Schuster, aber möglicherweise kannst sogar du eins und eins zusammenzählen.»

    Schravens Schwester kam um Schlag elf, keine Minute zu früh, keine zu spät.
    Von Natur aus war sie keine wirklich gutaussehende Frau, zu groß, zu knochig, mit heller Haut und aschbraunem Haar. Aber sie verstand es, etwas aus sich zu machen. Ihre Kleidung betonte die langen Beine und kaschierte den flachen Busen, das dezente Make-up und die hellen Strähnen im kinnlangen Haar schmeichelten ihrem Teint. Eine gepflegte Achtunddreißigjährige mit freundlichen Augen und ein paar Fältchen um die Mundwinkel, die zeigten, dass in ihrem Leben nicht alles rosig gewesen war.
    Sie verstellte sich nicht, gab nicht vor, über den Tod ihres Bruders vor Trauer zu zerfließen. Die Ermordung schockierte sie schon.
    Bonhoeffer hatte den Leichnam so abgedeckt, dass man nur das Gesicht, nicht aber die durchtrennte Kehle sehen konnte. Die Augen des Toten waren geschlossen, aber friedlich sah er nicht aus. Vielleicht hatte er das nie getan.
    «Ja, das ist mein Bruder.»
    Penny schaute sie mitfühlend an. «Wenn es Ihnen nichts ausmacht, würde ich Ihnen gern einige Fragen stellen.»
    «Selbstverständlich.»

    Bonhoeffer nahm Schnittges mit in sein Büro. «Den Todeszeitpunkt kann ich genau bestimmen. Als ich am Tatort ankam, muss der Mann ungefähr seit anderthalb Stunden tot gewesen sein, die körperlichen Merkmale waren eindeutig. Also geschah die Tat zwischen 17 Uhr 45 und 18 Uhr.»
    «Dreiundzwanzig Messerstiche», berichtete er dann, «alle mit großer Kraft geführt, alle im Bereich des Oberkörpers, zwei Stiche ins Herz, von denen jeder für sich tödlich war. Durchtrennen der Kehle von schräg vorn mit einem einzigen Schnitt, ebenfalls sehr kraftvoll geführt. Bei der Tatwaffe handelt es sich wohl um ein sehr scharfes Messer – einseitig geschliffen – mit einer sechzehn Zentimeter langen Klinge, ein Küchenmesser vielleicht. Abwehrverletzungen an beiden Händen. Schraven war 1 Meter 72, der Täter muss etwas größer gewesen sein, zehn, vielleicht zwölf Zentimeter.»
    «Was ist mit der Kopfverletzung?», fragte Schnittges.
    «Eine Fissur am Hinterhaupt unter einer sternförmigen Platzwunde, beigebracht durch einen länglichen Gegenstand von etwa zwei Zentimetern Durchmesser. Die Wunde ist gereinigt und behandelt worden, deshalb kann ich dir nichts Genaues über das Material der Waffe sagen. Tippen würde ich auf ein Metallrohr oder möglicherweise eine Brechstange.»
    Schnittges machte sich Notizen.
    «Wo steckt eigentlich Marie?», fragte er, ohne von seinem Block aufzusehen.
    «Die ist im Labor und untersucht Schravens Blut und seinen Mageninhalt.»
    Bernie hatte Marie gestern am Tatort gesehen, wie sie Bonhoeffer zur Hand gegangen war, Schravens Mundhöhle untersucht, seine Rektaltemperatur gemessen hatte.
    «Sie wirkte ganz schön mitgenommen», sagte er.
    «Na ja, sie ist Wissenschaftlerin», gab Bonhoeffer zu bedenken. «Selbstverständlich hat sie schon Mordopfer untersucht – wenn sie auf dem Stahltisch in der Prosektur lagen.»
    «Du meinst, es war ihr erster Tatort?» Bernie lief ein Schauer über den Rücken. «Kein schöner Einstieg. Es steckt sogar mir noch in den Knochen, dabei habe ich schon so einiges gesehen.»
    Bonhoeffer brummte zustimmend, und Schnittges klappte sein Notizbuch zu.
    «Dann will sie sich jetzt wohl nicht mehr auf deine Stelle bewerben», mutmaßte

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