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Totenacker

Totenacker

Titel: Totenacker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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eine Tasche.
    Den metallischen Geruch von frischem Blut konnte man kaum noch wahrnehmen, aber der süßlich-scharfe Gestank von Schweinemist, der sich einem klebrig in jede Pore setzte, war nicht weniger stark als gestern.
    «Wie hältst du das nur aus?»
    Van Gemmern fuhr herum und senkte dann grüßend das Kinn. «Wenn man keine Wahl hat … Gottlob sind die Tiere jetzt weg, da können wir uns endlich frei bewegen.»
    Schnittges betrachtete die mittlerweile getrocknete Blutlache auf dem Küchenboden, entdeckte Stroh- und Mistplacken darin und eine Schmierspur.
    «Kannst du schon etwas sagen?»
    Van Gemmern lehnte sich mit der Hüfte gegen den verklebten, mit allerlei Unrat und schmutzigem Geschirr bedeckten Tisch.
    «Abdrücke von Schravens Gummistiefeln und Abdrücke von den Gummistiefeln des Täters. Das Sohlenprofil ist fast identisch, es unterscheidet sich nur in den Abnutzungsspuren. Deutliche Hinweise auf einen Kampf.»
    «Habt ihr die Tatwaffe schon gefunden? Bonhoeffer meint, es könnte sich um ein Küchenmesser handeln.»
    «Ja, ich weiß, er hat mich angerufen», sagte van Gemmern. «Bisher hatten wir noch kein Glück.»
    Da erschien Penny in der Küchentür. Sie nahm einen Atemzug, ließ kurz den Blick schweifen und war wieder verschwunden. Ein paar Minuten später kam sie in Overall, Stiefeln und Handschuhen zurück.
    «Man will ja nichts kontaminieren», erklärte sie forsch.
    Bernie hob spöttisch die Brauen. «Wohl eher nicht kontaminiert werden.»
    «Das einzig Saubere in diesem Laden sind die Melkmaschine und die Milchkammer», sagte van Gemmern. «Und dann das Bad. Kommt mal mit.»
    Sie folgten ihm zwei Stufen hinunter in den Kuhstall, auf die Tenne, dann rechts ein paar knarrende Stufen wieder hinauf in ein fensterloses Badezimmer: rosa gefliest, ebenso rosa Wanne, Waschbecken und Klo, Neonlicht. Neben der Tür stand ein Hochdruckreiniger, mit dem sich offenbar kürzlich jemand über den Raum hergemacht hatte.
    «Das könnte Schravens Schwager gewesen sein», schloss Penny. «Er hat sich ja um die Tiere gekümmert, als Schraven im Krankenhaus lag. Wahrscheinlich hatte er keine Lust, sich hier irgendwas einzufangen.»
    «Das erklärt’s», gab van Gemmern sich zufrieden und winkte ihnen, ihm zu folgen. «Wegen der Stiefelabdrücke des Täters …»
    Zwischen Küche und Schweinestall befand sich eine Art Hauswirtschaftsraum. Auch hier auf dem Boden Schubkarrenspuren zwischen Mist, Stroh und Futterresten. An einer Wand hing dreckstarrende Arbeitskleidung, darunter ein Berg ebenso verdreckter Stiefel und Arbeitsschuhe.
    Neben der verstaubten Waschmaschine stand ein einzelnes Paar Gummistiefel, ein bisschen abgenutzt, aber blitzsauber.
    «Dasselbe Fabrikat wie Schravens Stiefel», erläuterte van Gemmern, «dasselbe Sohlenprofil.»
    «Die Stiefel, die der Mörder getragen und nachher abgewaschen hat?», meinte Schnittges zweifelnd.
    «Das liegt durchaus im Bereich des Möglichen», bestätigte van Gemmern. «Ich lasse sie ins Labor bringen. Die Luminolprobe wird schnell zeigen, ob es Blut war, das abgewaschen worden ist. Und mit etwas Glück finden wir im Inneren der Stiefel sogar DNA-Spuren des Trägers.»

[zur Inhaltsübersicht]
    Sechzehn
    Van Appeldorn war immer noch wütend, als er zu Cox ins Büro kam, setzte sich aber erst einmal hin und atmete durch. «Was hat sich bei dir getan?»
    «Ich habe Kontakt zur Sondereinheit in Düsseldorf aufgenommen», sagte Cox in besonders ruhigem Ton. «Die sind pfiffig, die Jungs, hatten die Idee, das Rote Kreuz einzuschalten wegen unserer beiden Männer aus dem Massengrab. Falls es Fremdarbeiter waren, könnten sie in ihrer Heimat als vermisst gemeldet worden sein.» Er zog ein Blatt Papier heran. «Dann kamen zwei Anrufe wegen der beiden Down-Kinder, aber die waren wenig vielversprechend. Jetzt habe ich erst einmal eine Rufumleitung nach Düsseldorf schalten lassen, bis wir hier Grund in unserem Mordfall haben. Ich hoffe, das war in deinem Sinn.»
    «Ja, natürlich, du wirst die Aktenführung übernehmen müssen», nickte van Appeldorn und berichtete dann von seinem fruchtlosen Gespräch mit der Wirtschaftsförderung. Er schob Cox das Gutachten hin, das man ihm mitgegeben hatte. «Vielleicht guckst du da mal drüber.»
    «Mach ich.»
    «Jupp hat übrigens seine eigene Theorie, was diese Greenparc -Leute angeht.»
    Cox hörte zu. «Interessant», meinte er schließlich. «Aber deshalb bist du doch nicht so sauer.»
    «Nein, sauer bin ich wegen etwas

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