Totenbeschwörung
Gesicht hellte sich auf. »David hat zwar sein Bestes gegeben«, sie lächelte, »aber alle habe ich noch nicht kennengelernt.«
»Nun, das ist Ian Goodly«, machte Trask sie bekannt. »Ians Spezialität ist das Hellsehen. Ian, darf ich dir ...«
»Ich weiß! Zekintha Föener!« Goodly reichte ihr die Hand. »Ich bin überzeugt davon, dass Sie ein unschätzbarer Gewinn für uns sind!«
»Das ist Zek mit Sicherheit«, meinte Trask.
Doch Goodly warf ihm nur einen kurzen Blick zu und betrachtete Zek abermals mit jener eindringlichen, beunruhigenden Art, die er mitunter an den Tag legte. »Nein«, sagte er. »Was ich sagen will, ist, dass sie uns von Nutzen sein wird – und zwar von diesem Augenblick an. Sehr erfreut, Ihre Bekanntschaft zu machen, Zek! Keine Sorge, Sie werden sich mit jedem hier blendend verstehen!«
Goodly war ihr auf Anhieb sympathisch. Während sie den Gang entlang auf die Einsatzzentrale zugingen, erkundigte sie sich: »Sie können in die Zukunft sehen?«
»Sofern die Zukunft es zulässt«, erwiderte er, »und auch dann nur, wenn ich es nicht vermeiden kann.« Sein Gesicht hatte wieder den gewohnt düsteren Ausdruck angenommen.
»Ist es denn so schlimm?«
»Vielleicht werde ich es Ihnen eines Tages erklären«, entgegnete er, »wenn Sie sich hier eingelebt haben.«
Trask hatte Mühe, an sich zu halten. Er kannte Goodly jetzt seit zwanzig Jahren und so etwas hatte der Hellseher ihm noch nie in Aussicht gestellt. Nun ja, so ganz stimmte das auch wieder nicht, doch noch nie hatte er Goodly so entgegenkommend erlebt. Andererseits war Trask ja auch nicht Zek Föener ...
FÜNFZEHNTES KAPITEL
Es dauerte eine Viertelstunde, bis Zek auf dem Laufenden war. Sie vorzustellen und ihr zu erklären, wer was machte beziehungsweise über welches Talent verfügte, stellte kein Problem dar. Zek hörte einfach zu und wusste sofort, um was es ging. Damals, als Gregor Borowitz noch der Chef der Gegenseite gewesen war, und auch während Iwan Gerenkos Schreckensregiment hatte sie für das sowjetische E-Dezernat gearbeitet. Mehr noch, sie war eng mit dem Necroscopen befreundet gewesen und hatte mit eigenen Augen gesehen, wozu er fähig war. Außerdem wusste sie, was aus ihm geworden war, ehe er sich auf den Weg nach Starside begeben hatte. All dies prädestinierte sie geradezu für einen Job beim E-Dezernat.
Schließlich wurde es Zeit, alle ins Bild zu setzen. Das schloss Ian Goodly mit ein. In Perchorsk war einiges geschehen, von dem selbst Goodly noch keine Ahnung hatte, und Trask fragte sich, was für ein Gesicht er wohl machen würde, wenn er davon erfuhr. Nun, vielleicht hatte er ja auch eine seiner Vorahnungen gehabt und wusste bereits alles. Anders als Trask brauchte er manche Dinge nicht erst zu erleben ... Das machte es ja so schwer, mit ESPern zusammenzuarbeiten.
Trask bedeutete allen, Platz zu nehmen, und lief einen Augenblick lang vor den Reihen auf und ab, um sich zu sammeln. Zu David Chung gewandt begann er: »Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir von der Gegenseite abgehört werden?«
»Nicht sehr hoch«, antwortete Chung. »Es ist alles ein bisschen zu schnell für sie gegangen. Hätten sie es innerhalb der letzten vierundzwanzig Stunden geschafft, ein paar gute Telepathen nach London zu schaffen, ja dann ... Aber das ist nicht der Fall! Ihre Telepathen hier vor Ort sind mehr oder weniger Ausschuss und ihren besten Mann haben wir in der Botschaft festgesetzt. Sie unternehmen noch nicht einmal den Versuch, uns zu belauschen. Das Einzige, was sie tun können, ist, den Äther ein bisschen zu stören.«
Trask warf Zek, die ganz vorn saß, einen Blick zu und neigte den Kopf fragend zur Seite. Sie legte die Hand an die Stirn und schloss die Augen. Im nächsten Moment nickte sie. »Es gibt jede Menge Störungen da draußen, aber nichts im Besonderen, nur allgemeine Ablenkungsversuche. Sie haben keine Ahnung, worauf sie sich konzentrieren sollen. Ich schätze, ich würde es merken, wenn uns jemand belauscht.«
»In Ordnung«, sagte Trask. »Machen wir es kurz: Wir sind also in den Ural geflogen, in die Anlage von Perchorsk, um einen Mann zu überprüfen, der durch das Tor gekommen ist. Unsere Aufgabe bestand darin, herauszufinden, ob er überhaupt ein Mensch ist. Wir folgten damit einer Einladung des Chefs der Gegenseite, Turkur Tzonovs – dachten wir jedenfalls. Doch dann zeigte sich, dass Gustav Turchin es ihm befohlen hatte. Tzonov machte gute Miene zum bösen Spiel und versuchte uns für
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