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Totenbeschwörung

Totenbeschwörung

Titel: Totenbeschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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die Temperatur abermals gefallen und erneut gefror Nathans Atem zu weißen Wölkchen. Mit gesträubten Nackenhaaren setzte er sich vorsichtig, Schritt für Schritt, in Richtung der offenen Tür in Bewegung. Er spürte, dass er nicht mehr allein, dass noch jemand anders mit ihm im Raum war, jemand, der über nicht minder beeindruckende Fähigkeiten verfügte als er. Doch während Nathans Talent bestenfalls harmlos zu nennen war, konnte das des anderen ...
    ... entsetzlich sein!
    HALT! Stocksteif blieb Nathan stehen. Sein Atem ging stoßweise. Er kam sich nach Turgosheim zurückversetzt vor. Nicht anders, mit derselben Autorität, hatte in der Runenstatt jenseits der Großen Roten Wüste der Seher-Lord Maglore von den Wamphyri zu ihm gesprochen. Doch noch immer hatte Nathan nicht die geringste Ahnung, wer überhaupt zu ihm sprach.
    »Wer bist du?«, flüsterte er.
    DAS WEISST DU DOCH! UND ICH KENNE DICH EBENFALLS – TOD PRENTISSSS! Das letzte Wort erklang in Nathans Geist als lang gezogenes Zischen. Hass und Abscheu lagen darin und es verhieß nichts Gutes! Nun war ihm klar, wen er vor sich hatte.
    »John Scofield!«
    »Was ist?«, fragte völlig verwundert eine weitere Stimme. Es war Geoff Smart, der, umwabert vom Rauch seiner Zigarette, vor der schweren Stahltür stand. Im Gegenlicht wirkte er selber beinahe wie ein Gespenst. Er nahm einen tiefen Zug und rieb sich die Hände, verhielt jedoch mitten in der Bewegung, als er sah, wie Nathan einen weiteren vorsichtigen Schritt auf den Ausgang zu machte. Nun war dem Empathen klar, dass etwas nicht stimmte, und mit äußerster Vorsicht versuchte er Nathans Aura abzutasten ... Ein Fehler!
    WAS? DU HAST AUCH NOCH FREUNDE DABEI!? GLAUBST DU, SIE KÖNNTEN DIR HELFEN? DAS SOLLTEST DU DIR LIEBER NOCHMAL ÜBERLEGEN, TOD PRENTISS!
    Smart vermochte Scofields Worte zwar nicht zu hören, aber er spürte sie, als würde jemand mit einem Hammer auf seine Seele einschlagen, und geriet regelrecht ins Wanken, als die schwere Stahltür zum Leichenhaus direkt vor seiner Nase ins Schloss fiel. »Nathan!«, brüllte er. » Nathan!« Doch Nathan befand sich auf der anderen Seite.
    Trask und Garvey kamen angerannt. Der Telepath hatte sich mittlerweile wieder gefasst, doch seine linke Gesichtshälfte zuckte verdächtig, weil seine Nerven ihm zu schaffen machten. »Was ist los?«, wollte Trask wissen. Seine Stimme klang belegt.
    »Nathan ist da drin«, stieß Smart hervor. »Aber nicht allein! Etwas ist bei ihm! Es kann nur John Scofield sein.«
    Trask rüttelte an der Tür. »Sie ist abgeschlossen!«
    »Unmöglich!« Garvey schüttelte den Kopf. »Ich habe selbst aufgeschlossen und die Schlüssel habe ich hier.« Doch mit einem Mal wurde ihm klar, was er da sagte. Hier war nichts unmöglich, schließlich befanden sie sich in der Albtraumzone.
    »Gib mir den Schlüssel!«, sagte Trask. Einen Augenblick später hatte er ihn bereits im Schloss. Doch als er ihn umdrehen wollte ...
    ... war ihm, als greife unbarmherzig eine unsichtbare, eiskalte Hand nach ihm. Der Schlüssel brach ab und der Ring fiel klimpernd zu Boden. Aus dem Spalt unter der Tür kroch ein schwach leuchtender Dunst, umwaberte ihre Beine, sodass sie begannen, unruhig von einem Fuß auf den anderen zu treten, als stünden sie in eisigem Wasser.
    »Er spricht mit jemandem«, sagte Garvey. »Ich kann zwar nichts hören, aber ich spüre es; und es hat nichts mit Telepathie zu tun! Er unterhält sich mit einem Toten!«
    »Nun, deshalb ist er ja da drin«, erwiderte Trask heiser. »Allerdings habe ich es mir nicht so vorgestellt, dass wir hier draußen stehen. Diese Tür wurde durch Telekinese versperrt. Das heißt, es muss sich um John Scofield handeln. Er ist früh dran diesmal. Wahrscheinlich hat Nathan ihn auf den Plan gebracht.« Zu Smart gewandt, meinte er: »Nimm die Schlüssel! Geh außenrum zum Vordereingang des Hospitals. Vielleicht passt einer der Schlüssel. Wenn nicht, tritt die Tür ein, zertrümmere ein Fenster oder lass dir sonst was einfallen. Aber sieh zu, dass du in dieses Krankenhaus gelangst und von da hinunter ins Leichenschauhaus!«
    Während Smart den Flur entlanghetzte und verschwand, ergriff Trask Garvey am Ellenbogen. »Komm mit! Ich glaube, ich habe da hinten im Vernehmungszimmer eine Bank gesehen! Eins dieser altmodischen Dinger aus massiver Eiche, die eine halbe Tonne wiegen! Wie geschaffen dazu, eine Tür aufzubrechen!«
    Sie rannten den dunstumwaberten Korridor entlang und ließen Nathan allein mit John

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