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Totenbeschwörung

Totenbeschwörung

Titel: Totenbeschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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kränkend erhobenen Finger und bog ihn nach hinten, bis er mit einem lauten Knacken brach! Als Zahar aufheulte und in die Knie ging, trat Nestor ihm, so fest er konnte, gegen die Kehle. Das reichte aus, ihn zum Schweigen zu bringen, und streckte ihn zu Boden. Im nächsten Augenblick ließ Nestor sich neben ihm auf ein Knie nieder und nagelte damit seinen Haarschopf an den steinernen Fußboden. Eine Sekunde später kitzelte die scharfe Spitze von Nestors fünfzehn Zentimeter langer Klinge den heftig zuckenden Adamsapfel des Leutnants.
    Bisher hatte das Messer an Nestors Gürtel kaum der Rede wert geschienen. Da es sich nur um einen lächerlichen Zahnstocher handelte, hatten die Wamphyri-Lords und die Lady es nicht weiter beachtet. Ganz wie im Fall seiner Armbrust würde er noch nicht einmal daran zu denken wagen, es gegen einen von ihnen zu benutzen. Aber bei ihren Knechten war das eine andere Sache!
    »Gore Saugersknecht ist tot!«, knurrte Nestor. »Ich habe ihn getötet! Und jetzt leiste mir den Treueid, auf der Stelle, oder folge ihm nach in die Ewigkeit!«
    »Gak ... gak ... urk! «, sagte Zahar und hob zitternd die Hand. Die Geste konnte ebenso gut eine Drohung wie eine Bitte sein, denn es handelte sich um die Hand mit dem herabbaumelnden Zeigefinger. Was es auch sein sollte, Nestor konnte kein Risiko eingehen. Er durchschnitt die Sehnen am Ellbogengelenk, das an der Naht der ledernen Ärmel zu erkennen war, und der Arm plumpste unnütz zu Boden. Nestor schnappte sich die verletzte Hand und trennte den Finger so behände ab, dass er schon wieder auf den Beinen war, noch ehe das Blut aus dem Stumpf schoss.
    Zahar krümmte sich wie eine Schlange, der man das Rückgrat gebrochen hat. Er zischte und hustete, brachte aber keinen vernünftigen Laut zustande. Dass er nicht antworten konnte, änderte jedoch nichts, denn nun eröffnete Nestor ihm: »Gut! Du gehörst jetzt also zu mir! Pass auf!« Mit voller Absicht schlitzte er sich den Daumen auf und ließ sein Blut auf Zahars Gelenk und dessen blutüberströmte Hand tropfen. »Sieh her: mein Wamphyri-Blut! Die Kraft der Erneuerung, damit dein Arm gesunden kann und deine Hand wieder heil wird. Nun, ich habe dir sogar eine Ehre erwiesen, Zahar. Du könntest genauso gut mein Blutsohn werden ... nun ja, gewissermaßen! Allerdings mein Blutsohn und nicht derjenige Vasagis; denn Vasagi weilt nicht mehr unter uns. Darum gebe ich dir einen väterlichen Rat! Von jetzt an wirst du dich ducken, wenn du in meine Nähe kommst! Und wenn du in meiner Gegenwart aufrecht stehst, sieh zu, dass du keine falsche Bewegung machst! Es würde das Letzte sein, was du tust. Vergiss nie: Du wärst bereits tot, wenn ich dich nicht bräuchte, um meine Stätte zu verwalten!«
    Nestor kehrte dem sich am Boden windenden, verkrüppelten Zahar den Rücken, wandte sich dem zweiten Mann zu und sah, dass Canker ihn festhielt, damit er Zahar nicht zu Hilfe eilen konnte. Nestor hob eine Augenbraue, als sei er überrascht, und sagte: »Was soll denn das, Canker? Vergreifst du dich an einem meiner Männer?« Canker ließ den Leutnant auf der Stelle los, und Nestor streckte ihm Hand und Unterarm zum traditionellen Gruß der Szgany entgegen.
    Der andere war jung und noch nicht lange von der Sonnseite fort. Aber er überragte Nestor bereits um mehrere Zentimeter. Er war breitschultrig und muskulös, hatte eine graue Gesichtsfarbe und einen wilden Blick und war eindeutig ein Vampir. Kein Wamphyri, noch nicht, aber in hundert Jahren bestimmt – falls er bis dahin überlebte. Er erhob seine Stimme und sagte stockend: »Ich bin Grig Saugersknecht ... oder vielmehr, ich war es.«
    Er spürte Nestors Autorität – möglicherweise auch, dass dieser Vasagis Ei in sich trug; und dass so viele Lords ihre glühenden Blicke auf ihn richteten, schüchterte ihn ein. Dann, als er sich der Sitten der Sonnseite entsann, machte er ungeschickt Anstalten, nach Nestors ausgestrecktem Unterarm zu greifen. Doch stattdessen packte Nestor Grigs Arm und drückte ihm Zahars abgetrennten Zeigefinger in die Hand. Grig klappte die Kinnlade herunter, als Nestor ihm befahl:
    »Iss ihn auf! Nimm die Nahrung an, die ich dir biete, und du wirst leben und deine Zuflucht hier bei mir in der Saugspitze finden – oder schlage mein Angebot aus und trage die Konsequenzen. Aber was soll das denn? Du zitterst ja! Ah, sei unbesorgt! Ich werde dich nicht töten, sondern dich auf der Geröllebene aussetzen, damit du dein Glück bei den Niedrigsten der

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