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Totenbeschwörung

Totenbeschwörung

Titel: Totenbeschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Adelskollegen glauben, in der Räudenstatt gäbe es nichts zu holen, werden sie auch nicht kommen, um es sich anzueignen. Solange sie annehmen, ich hause in einem Schweinestall, halten sie sich mit Sicherheit davon fern. Solange sie mich für einen komischen Kauz oder gar für verrückt halten, habe ich nichts von ihnen zu befürchten. Denn offensichtlich bin ich ja harmlos – das heißt, solange man mich in Ruhe lässt und mir nicht zu nahe tritt. Wenn ich auf der Sonnseite unterwegs bin und jage, führe ich mich auf wie ein Berserker, und man nimmt sich besser vor mir in Acht, vor allem die Frauen. Mein ganzes Wüten scheint sinnlos zu sein. Ah, aber natürlich verfolge ich damit einen Zweck! Sicher, manches, was andere vielleicht als widerlich bezeichnen würden, verschafft mir eine gewisse Befriedigung. Aber mehr noch dient es dazu, das Bild aufrechtzuerhalten, das die anderen sich von mir machen.« Er schwieg einen Moment.
    »Hier in der Räudenstatt jedoch verhält sich alles ganz anders, wie du gesehen hast. Ich hoffe, du behältst es für dich. Meine Stätte ist sauber und ordentlich, und nur an den Zugängen sieht sie aus wie eine Hundehütte oder ein Misthaufen – und das ist gewollt. Mehr noch: Wenn man ihre Ausstattung und das Mobiliar betrachtet, dazu die Einrichtungen, die einem das Leben leichter machen, und die Leute, die mir unterstehen, dann wage ich zu behaupten, dass die Räudenstatt es mit jedem anderen herrschaftlichen Haus hier im gesamten Felsenturm aufnehmen kann! Nun, mit Ausnahme der Wrathspitze vielleicht! Wratha die Auferstandene hat in der Tat eine Schwäche für alle erdenklichen Annehmlichkeiten! Aber gesetzt den Fall, ein Eindringling nähert sich diesem Zugang – oder auch jedem anderen, der von oben, unten oder von den Seiteneingängen her hier hereinführt – in böser Absicht! Er muss doch genau dasselbe denken wie du, als du in den Kot und Gestank hier unten gekommen bist, und verliert die Lust weiterzugehen. Auf diese Art wahre ich meinen Ruf und damit die Sicherheit meiner Stätte!«
    »Und dabei soll es auch bleiben«, nickte Nestor. »Ich denke, ich kann nachvollziehen, was in deinem Kopf ... vorgeht.«
    »In meinem Kopf?« Canker hob eine zottige, rote Augenbraue.
    »Ich glaube, ich verstehe, warum du dich so verhältst«, erklärte Nestor. »Wenn auf der Sonnseite ein Hund oder Wolf zu lange in seiner Hütte oder an der Kette gehalten wird, fängt er an durchzudrehen und lässt niemanden mehr in sein Revier. Wann immer dies geschieht, ist nur noch sein Herr in der Lage, ihm Befehle zu erteilen und sich ihm unversehrt zu nähern. Bedenkt man dann noch die Tatsache, dass den Wamphyri der Ruf vorauseilt, sie wachten eifersüchtig über die Grenzen ihres jeweiligen Gebiets ...«
    »Das klingt vernünftig«, sagte Canker und nickte. »Du glaubst also, ich stehe kurz davor durchzudrehen. Nun, vielleicht hast du recht. Aber dann sag mir doch bitte, warum ich ausgerechnet dich dazu ausersehen habe, mich hier unten zu besuchen! Es sei denn, wir ersetzen das Wort ›Herr‹ durch das Wort ›Freund‹. Über eines musst du dir im Klaren sein: Wie vermischt sie auch sein mag, ich bin stolz auf meine Ahnenreihe. Der Hund, der Fuchs und vor allem der Wolf – sie alle sind wahre Aristokraten unter den Tieren! Oder etwa nicht?«
    »Aber natürlich«, erwiderte Nestor, allerdings nicht ganz überzeugt. Es schien ihm jedoch das Beste, den Hundefürsten zufriedenzustellen.
    »Denn der Wolf ist ein Jäger, der in der Wildnis lebt und niemandem dienstbar ist außer sich selbst«, fuhr Canker fort. »Der Fuchs ist eine schillernde Gestalt! Seine List kennt keine Grenzen, an Verstohlenheit ist ihm kein Dieb gewachsen, und wenn er töten muss, tut er es ohne Gnade. Und was schließlich einen Hund angeht: Ist er gut abgerichtet, findest du nirgendwo auf der Welt eine treuere Kreatur!«
    Das überraschte Nestor. »Halten die Wamphyri etwa Hunde?«
    »Diese Sitte ist uns nicht unbekannt, aye. In Turgosheim gibt es einige Lords, die sich Hunde halten – als Haustiere, gelegentlich auch für die Jagd. Ah, aber ein jeder weiß doch, dass die Szgany der Sonnseite über ganze Scharen von Hunden verfügen – um ihrer Sicherheit willen! Sie beschützen ihre Lager nicht nur vor feindlich gesinnten Fremden, sondern warnen sie auch rechtzeitig vor den Überfällen der Wamphyri. Was mich betrifft ... Nun, in der Räudenstatt wimmelt es von Hunden! Sie alle sind meine Kinder!«
    »Deine Kin...?«
    »Oh,

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