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Totenbeschwörung

Totenbeschwörung

Titel: Totenbeschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Auf der Stelle verschwanden die Anzeigen von den Bildschirmen und man sah nur noch ein weißes Rauschen. Die leisen Gespräche verstummten. Wissenschaftler und Techniker drehten die Köpfe und musterten die Neuankömmlinge mit kühlen Blicken. Tzonov lächelte dünn und erklärte Trask und Goodly: »Wie Sie sehen, genieße noch nicht einmal ich ihr Vertrauen, geschweige denn Sie beide! In ihren Augen bin ich nichts als ein Vertreter der Staatsgewalt, vom selben Schlag wie der KGB. Hier bei uns in der Union der Sowjetstaaten ist die Zusammenarbeit zwischen Intelligenz und Behörden noch nicht so weit gediehen wie bei Ihnen. Außerdem sind sie Wissenschaftler, wir dagegen nur Metaphysiker. Sie halten uns für Scharlatane und begegnen uns mit entsprechender Skepsis. Zum Glück wissen wenigstens wir, dass wir mehr mit der Welt des Denkens und der Gedanken zu tun haben, als sie es sich jemals träumen lassen. Aber wie dem auch sei, niemand hier wagt es, mir zu widersprechen.«
    Mit einem Mal war sein Lächeln wie weggewischt, als er dem Mann, der das Kontrollpult bediente, etwas auf Russisch befahl. Einen Augenblick lang saß der Mann nur da und sah ihn an, doch Tzonovs Autorität – und sein Blick – hatten das geistige Kräftemessen bereits entschieden. Um den linken Mundwinkel des Wissenschaftlers zuckte es leicht, als er die Schirme wieder einschaltete.
    »Unser Besucher«, erläuterte Tzonov.
    Es kam zwar ziemlich plötzlich. Doch die britischen ESPer hatten mit etwas Derartigem gerechnet und schafften es, ihre Überraschung zu verbergen. Anfangs irritierte sie das blendende Gleißen. Doch nachdem ihre Augen sich an den hellen, schneeweißen Hintergrund gewöhnt hatten, erkannten sie den Mann, den die Bildschirme zeigten. Es handelte sich um Harry Keogh – oder auch Alec Kyle – beziehungsweise um beide. Es war der Necroscope oder vielmehr ein Ebenbild von ihm, das nicht älter als zwanzig war!
    Harry Junior! Man konnte es Trask und Goodly kaum zum Vorwurf machen, dass sie das dachten. So gut es ging, versuchten sie, diesen Gedanken für sich zu behalten. Wie der Zufall es wollte, lagen sie in einer Hinsicht genau richtig, während sie sich gleichzeitig gewaltig irrten. Aus dem Augenwinkel bekam Trask mit, wie Turkur Tzonov zufrieden nickte, und er fragte sich, ob der Telepath sie etwa belauscht hatte. Tzonov spannte ihn nicht lange auf die Folter.
    »Das ist auch meine Meinung«, sagte er. Für Trask war dies das Signal, dass er den Versuch, seine Mutmaßungen zu verbergen, aufgeben und sich voll und ganz der Szene zuwenden konnte, die ihm die Bildschirme zeigten. Goodly dagegen verschanzte sich hinter einem Wall aus Fragen. »Ist das eine Überwachungsanlage? Sind da drin etwa Kameras montiert?«
    »Sie sind ein guter Beobachter!« Tzonovs Stimme troff geradezu vor Sarkasmus. Er durchschaute das Ablenkungsmanöver des Hellsehers auf Anhieb. »Ja, selbstverständlich! Miniaturkameras, die den Bereich direkt hinter dem Stahlsegment abdecken. Der Stahl ist fast dreißig Zentimeter dick und auf der Innenseite gepanzert. Was sie auf dem Schirm dort sehen, ist nicht mehr als anderthalb Meter von Ihnen entfernt. Wenn es Ihnen einfiele, auf das Metall zu trommeln, würde er ganz schöne Kopfschmerzen bekommen.«
    Obwohl Goodly klar war, dass Tzonov ihn durchschaut hatte, versuchte er seine Tarnung verzweifelt aufrechtzuerhalten. »Und wie versorgen Sie ihn mit Nahrung?«
    Tzonov deutete mit dem Finger auf das Metall. »Sehen sie die Nut dort? Das ist eine Luke, eine luftdicht versiegelte Tür mit einem Magnetschloss. Die kreisrunde Einkerbung am Boden da unten ist eine noch kleinere Luke, durch die wir das Essen reichen. Natürlich nicht, solange er wach ist, sondern während er schläft. Und nun, wo er Essen von uns annimmt, könnten wir ihn mit Leichtigkeit vergiften. Genauso gut könnten wir ein tödliches Gas einleiten oder ihn mit Säure besprühen. Diese Möglichkeit besteht immer noch, sofern wir nicht zu der Überzeugung gelangen, dass er nichts weiter ist als ein Mensch ...«
    Während dieser Unterredung war Trask zu der irrigen Annahme gelangt, dass sein erster Eindruck stimmte. Dies hier war Harry Keogh Junior, der Sohn des Necroscopen, der als Kleinkind seine kränkelnde Mutter in eine fremde Dimension versetzt hatte. Er sah gut und gerne zehn Jahre jünger aus, als er eigentlich sollte, aber er war ja auch in einer anderen Welt aufgewachsen.
    Dennoch gefiel Trask diese Unstimmigkeit nicht. Nachdenklich

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