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Totenblick: Thriller (German Edition)

Totenblick: Thriller (German Edition)

Titel: Totenblick: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Shirt und knapper Jeansjacke viel älter aus. Gut, dass sie sich gegen aufdringliche Verehrer zu wehren wusste.
    Ares schlürfte vom Kaffee. »Das ist doch verrückt, oder?«, knüpfte er an seine Erzählung an. Er hatte ihnen die Erlebnisse der letzten Tage berichtet, von der gescheiterten Rückführung bis zur verschwundenen Mariann Flatow und der falschen Mariann Flatow. Die Träume aus der Vergangenheit verschwieg er, es würde die beiden zu sehr beunruhigen.
    »Das ist voll abgefahren, Papa«, stimmte Karo zu. »Hast du früher viel gekifft?«
    Ares sah sie verblüfft an. »Wie bitte?«
    »Wir haben in der Schule gelernt, dass Haschisch doof macht, wenn man es die ganze Zeit raucht.« Karo glänzte mal wieder durch Wissen. »Warst du Dauerkonsument?«
    Charlotte lachte auf. »Warst du, Bruderherz?«
    »Unsinn. Von dem Zeug ist mir schlecht geworden.«
    »Ansonsten klingt es nach einem Roman, was dir widerfahren ist.« Charlotte hob ihre Tasse mit einem doppelten Espresso. »Warst du bei einem Neurologen oder einem Psychiater oder einem Psychologen?«
    »Hatte ich mir überlegt.«
    »Aber?«
    Ares schüttelte den kahlen Schädel. »Was sollen die mir schon sagen?«
    »Einer von denen wird doch in der Lage sein, zu erkennen, ob man dich hypnotisiert hat, beispielsweise«, gab sie zurück. »Ich bin keine Fachfrau, was das angeht. Aber solche Herrschaften können das eher. Grob geschätzt.« Sie sah ihn über den Tassenrand hinweg an. »Tut mir übrigens leid. So war das Geschenk nicht gedacht.«
    »Es hat jedenfalls Unterhaltungswert.« Ares verzog den Mund und biss in das Teilchen. Zucker und Fett taten seiner Seele gut.
    »In meinem Roman würdest du am Ende die Frau deiner Träume finden«, fügte Karo hinzu und riss sich ein Stückchen Croissant ab, um es in den Mund zu schieben. Sie aß mit Bedacht und sehr vornehm. Die Beine lagen damenhaft überkreuzt, die Frisur saß. Sie war so ganz anders als Wildfang Elisa.
    »Die habe ich schon, danke. Und beinahe hätte ich ihr wegen der Sache eine verpasst«, rutschte es ihm heraus. Er schlief aus Sicherheitsgründen auf dem Sofa im Wohnzimmer, damit er Nancy nicht nachts aus Versehen umbrachte, wenn er im Traum einen Kampf gegen seinen Gegner führte. Es machte ihn nicht glücklich, wenn er nach einem ausgedehnten Liebesspiel mit ihr heimlich auf die Couch auswanderte. Sie machte sich Sorgen, das sah er Nancy an.
    »Oh!« Nun sah Charlotte beunruhigt aus. »Tut mir wirklich leid!« Sie stand auf und ging zum Telefon. »Ich habe eine Idee.«
    Ares biss wieder ab. »Hast du eine Rückführung machen lassen?«, erkundigte er sich.
    Kopfnicken.
    »Ach ja, ich erinnere mich. Du warst Burgfräulein.«
    Karo lachte auf. »Entschuldige, Tante Charlotte, aber …« Sie feixte und sah auf den Backkittel, die breite Statur.
    Charlotte grinste und schwenkte die Tasse, die in ihren kräftigen Händen sehr klein wirkte. Mit dem Zeigefinger tippte sie derweil eine Nummer.
    Ares dippte den letzten Rest des Teilchens in seinen Kaffee und sah zu, wie sich der Teig vollsaugte. Die Flüssigkeit erinnerte ihn sofort an die Pfütze, neben der er zum Liegen gekommen war, bevor ihn der Mann ansprang und mit dem Messer bedrohte.
    Nun war dieses Gesicht frei in der Welt unterwegs. Es konnte eines Tages vor Ares stehen und einfordern, was ihm zustand. Als Entgelt. Er sah kurz zu Karo. Dann begannen die Probleme erst richtig.
    Charlotte führte ein kurzes Telefonat, dessen Inhalt ihm aufgrund seiner Gedanken entging. Seine Schwester legte auf und setzte sich strahlend ihm gegenüber. »Ich habe sie vermutlich gefunden.«
    »Was?«, entfuhr es ihm.
    »Deine Rückführerin. Sie heißt Jelena Antonowa.« Charlotte stellte die Tasse ab, zog einen Stift und einen Zettel aus der Kitteltasche. »Das ist ihre Adresse.« Sie notierte alles.
    »Woher hast du das so schnell, Tante?« Karo klatschte.
    Ares hätte sie gerne gefragt, warum ihr der Geistesblitz jetzt erst gekommen war.
    »Mir fiel eben ein, dass Flatow in einem russischen Heimatverein war, und der Vorsitzende kauft bei mir ein. Ich beschrieb ihm eben am Telefon, wie unsere falsche Flatow aussieht, und er sagte sofort, dass es Jelena Antonowa sein müsste.«
    Ares runzelte die Stirn und sah auf die Adresse in der Südvorstadt. »Hast du ihm von der Rückführung erzählt?« Erleichterung breitete sich aus. Jetzt würde er den Traum an den Ort zurückverbannen können, aus dem er gekrochen war.
    Charlotte verneinte. »Geflunkert. Das Märchen

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