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Totenbuch

Totenbuch

Titel: Totenbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Stunden«, sagt sie zu
Rose. »Sie haben zwei mehr geschluckt. Und das, obwohl sie bereits eine recht
hohe Dosis einnehmen. Ich möchte, dass Sie sich für alle Fälle gründlich im
Krankenhaus untersuchen lassen.«
    »Nein.«
    »Haben Sie sie zerstoßen, gekaut
oder im Ganzen geschluckt?«, will Scarpetta wissen, weil die Tabletten sich im
zerkleinerten Zustand schneller auflösen, weshalb es nicht so lange dauert, bis
der Wirkstoff freigesetzt und vom Körper aufgenommen wird.
    »Im Ganzen, so wie immer. Mir
taten die Knie so schrecklich weh.« Sie sieht Marino an. »Ich hätte das Sofa
nicht verrücken sollen.«
    »Wenn Sie nicht mit diesen
netten Sanitätern mitfahren wollen, bringe ich Sie selbst hin«, schlägt
Scarpetta vor. Sie bemerkt, dass der Sanitäter sie anstarrt.
    »Nein.« Hartnäckig schüttelt
Rose den Kopf.
    Marino beobachtet, wie der
blonde Sanitäter Scarpetta mustert. Doch anders als früher geht er nicht
dazwischen, um sie zu beschützen. Die eigentlich wichtige Frage - nämlich,
warum Rose überhaupt Roxicodone nimmt - hat sie noch gar nicht angesprochen.
    »Ich will nicht ins
Krankenhaus«, beharrt Rose. »Und damit basta.«
    »Offenbar brauchen wir Sie doch
nicht«, sagt Scarpetta zu den Sanitätern. »Trotzdem danke.«
    »Ich habe vor ein paar Monaten
Ihren Vortrag gehört«, antwortet der blonde Sanitäter. »Bei der Veranstaltung
zum Thema Todesfälle bei Kindern an der Nationalen Akademie für Forensik.«
    Auf seinem Namensschild steht T. Turkington. Scarpetta kann sich nicht an ihn
erinnern.
    »Was, zum Teufel, hatten Sie
dort zu suchen?«, fragt Marino. »An der Nationalen Akademie für Forensik sind
nur Polizisten zugelassen.«
    »Ich arbeite als Ermittler im
Büro des Sheriffs von Beaufort County und habe meinen Abschluss an der NAF
gemacht.«
    »Jetzt verstehe ich gar nichts
mehr«, entgegnet Marino. »Warum, zum Teufel, kurven Sie dann in einem
Krankenwagen durch Charleston?«
    »An meinen freien Tagen springe
ich als Rettungssanitäter ein.«
    »Wir sind hier aber nicht in
Beaufort County.«
    »Ich muss etwas dazuverdienen.
Außerdem ist die Arbeit im Rettungsdienst eine gute Ergänzung zu meinem
Hauptberuf. Hinzu kommt, dass ich eine Freundin hier habe. Oder vielmehr
hatte.« Turkingtons Antwort fällt ganz unbefangen aus. Zu Scarpetta sagt er:
»Wenn Sie sicher sind, dass wir hier nicht mehr gebraucht werden, machen wir
uns wieder auf den Weg.«
    »Danke. Ich kümmere mich um
sie«, erwidert Scarpetta.

»Hat mich übrigens gefreut, Sie
wiederzusehen.« Ein Blick aus blauen Augen. Dann sind er und sein Kollege
verschwunden.
    »Ich bringe Sie jetzt ins
Krankenhaus, um sicherzugehen, dass Ihnen wirklich nichts fehlt«, wendet sich
Scarpetta an Rose.
    »Sie werden mich nirgendwohin
bringen«, protestiert sie. »Könnten Sie mir bitte eine neue Tür besorgen?«,
sagt sie zu Marino. »Oder ein neues Schloss. Jedenfalls müssen Sie das
Durcheinander beseitigen, das Sie angerichtet haben.«
    »Du kannst mein Auto nehmen.«
Scarpetta wirft ihm den Schlüssel zu. »Ich gehe zu Fuß nach Hause.«
    »Ich muss noch etwas bei dir
holen.«
    »Das kann bis später warten«,
antwortet sie.
     
    Immer wieder lugt die Sonne
durch die grauen Wolken. Das Meer schwappt an den Strand.
    Ashley
Dooley, geboren und aufgewachsen in South Carolina, hat die Windjacke
ausgezogen und sie sich mit den Ärmeln um den dicken Bauch gebunden. Er richtet
seinen nagelneuen Camcorder auf seine Frau Madelisa, hört jedoch auf zu
filmen, als aus dem Strandhafer auf den Dünen ein schwarzweißer Basset kommt.
Der Hund trottet auf Madelisa zu. Seine Ohren schleifen im Sand, und er drängt
sich hechelnd an ihre Beine.
    »Oh, schau mal, Ashley!« Sie
geht in die Hocke, um das Tier zu streicheln. »Das arme Baby. Er zittert ja.
Was hast du denn, mein Kleiner? Hab doch keine Angst. Er ist noch ein Welpe.«
    Alle Hunde lieben sie und kommen
stets zu ihr. Noch nie ist es ihr passiert, dass ein Hund sie angeknurrt hätte
oder nicht voller Freude an ihr hochgesprungen wäre. Vor einem Jahr haben Sie
Frisbee einschläfern lassen müssen. Krebs. Madelisa ist noch immer nicht
darüber hinweg, und sie wird es Ashley nie verzeihen, dass er sich aus
Kostengründen geweigert hat, den Hund behandeln zu lassen.
    »Stell dich da drüben hin«, sagt
Ashley. »Wenn du möchtest, kann der Hund mit ins Bild. Ich will die schicken
Häuser im Hintergrund haben. Du heiliger Strohsack, schau dir mal das da an!
So etwas sieht man sonst nur in

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