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Totenfluss: Thriller (German Edition)

Totenfluss: Thriller (German Edition)

Titel: Totenfluss: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chelsea Cain
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gebannt zu, wie die Gestalt, die Archie war, die Gestalt umkreiste, die das Kind war, zwei Köpfe im Wasser. Susan konnte nicht hinsehen, und gleichzeitig konnte sie nicht wegsehen. Archie war immer noch auf Armeslänge von dem Kind entfernt, das im Wasser zu schrumpfen schien, so sehr, dass es schwerfiel, es in der rauen Strömung im Auge zu behalten.
    »Warum packt er ihn nicht einfach?«, sagte Susan.
    »Er versucht ihn von hinten zu kriegen, unter den Armen«, sagte Carter. Und wie um seine plötzliche Autorität zu erklären, fügte er an: »Ich war die ganzen vier Jahre an der Highschool Rettungsschwimmer.«
    Plötzlich vereinigten sich die beiden Gestalten. Archie hatte ihn. Er hatte den Jungen.
    Es gab neuen Applaus, und ein weiterer Gardist schloss sich Carter und Susan an. »Sie werden langsamer«, sagte der neue Soldat.
    Susan fiel es erst jetzt auf, da er es sagte. Sie bewegten sich nicht mehr annährend so schnell. Das war gut, oder?
    »Er schwimmt gegen die Strömung, Captain«, sagte Carter.
    Das ergab keinen Sinn. Er konnte nicht dagegen ankämpfen, würde es nie zurück zu ihnen, zurück zur Flutmauer schaffen. Und selbst wenn, was dann? Es gab rostige Metallleitern im Beton, die aus dem Wasser führten, aber nur rund alle fünfzig Meter. Wie groß war die Chance, dass er eine erwischte?
    »Was hat er vor?«, fragte der Captain. »Er wird sich nur erschöpfen.«
    Susan wusste, was das bedeutete. Wenn Archies Kraft nachließ, würden sie untergehen. Sie würden ertrinken.
    Sie sah Carter flussaufwärts blicken, dann zurück zu Archie und dem Jungen. »Die Brücke«, sagte er. »Ich kann sie von der Brücke aus kriegen, Captain.«
    Der Captain zögerte.
    »Ich habe die fünfzig Meter bei den Staatsmeisterschaften gewonnen«, sagte Carter. »Ich bin eins achtundachtzig groß. Wenn mich jemand festhält, kann ich sie erreichen. Wir können sie dort herausziehen. Ich schaffe das, Sir.« Er drehte den Kopf in die Richtung Archies und des Jungen, die jetzt fast an Ort und Stelle blieben. »Er verschafft uns die nötige Zeit.«
    Die Steel Bridge, erbaut 1912, war eine der ältesten Portlands. Es war eine Doppel-Hebebrücke, was bedeutete, dass das gesamte Mittelstück des Bauwerks senkrecht nach oben bewegt werden konnte, um Schiffe darunter durchfahren zu lassen. Es war außerdem eine doppelstöckige Brücke, Autos und Stadtbahnen oben, Züge und Fußgänger eine Etage tiefer, und die untere Ebene war normalerweise nur sieben, acht Meter über dem Fluss.
    Aber der Fluss hatte nicht seine normale Höhe, der Fluss war hoch, sehr hoch. So hoch, dass die untere Ebene wahrscheinlich nur einen Meter fünfzig über dem Wasser lag. Sie konnten ihn erreichen.
    »Gehen wir, Soldat.« Carter gab den Scheinwerfer an jemand anderen weiter und folgte dem Captain. Sie liefen, tippten dabei andere Soldaten an die Schulter, bis ein halbes Dutzend von ihnen zur Brücke sprintete. Susan eilte auf dem Gehsteig hinter ihnen her, während sie immer noch Archies Jacke umklammerte, als wäre sie ein Teil von ihm, als könnte sie ihn aus dem Wasser zwingen, wenn sie die Jacke fest genug hielt.
    Der Mittelteil der Brücke war oben. Er war seit dem Morgen oben, als die Stadtverwaltung angeordnet hatte, ihn auf unbestimmte Zeit in dieser Stellung zu belassen, damit er nicht bei einem Kurzschluss in der abgesenkten Position stecken blieb. Von dort war Archie nicht zu erreichen. Wenn er es nicht auf die Seite schaffte, würde er unter der Brücke durchgespült, und es gab keine Möglichkeit mehr, ihn zu erreichen. Nördlich der Steel Bridge wurde der Fluss breiter, und der Park machte Platz für Eigentumswohnungen und Hafenanlagen.
    Susan jagte hinter den Soldaten die Promenade entlang und auf den asphaltierten Fußgängerweg der Brücke. Sie liefen zu der Stelle, wo der Mittelteil der Brücke angehoben worden war, und kletterten über das Absperrgitter. Carter ging am Rand des Gehwegs in die Knie. »Ihr müsst nichts weiter tun, als mich an den Knöcheln festzuhalten, und wenn ich sie habe, zieht ihr uns nach oben«, sagte er zu den andern, als wäre es tatsächlich so einfach.
    Susan spähte nach Archie und dem Jungen, die im Lichtkegel gegen die Strömung kämpften. Sie waren nahe, vielleicht noch zwölf, fünfzehn Meter entfernt. »Sie sind fast da«, sagte sie.
    Carter gab ihr eine Taschenlampe von seinem Gürtel. »Machen Sie die an und halten Sie sie so, dass er uns sehen kann«, sagte er.
    Sie würde sein Licht sein, damit er

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