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Totenfluss: Thriller (German Edition)

Totenfluss: Thriller (German Edition)

Titel: Totenfluss: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chelsea Cain
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Vielleicht wartete er darauf, dass sie zum Luftholen nach oben kam. Aber sie kam nicht mehr. Und dann ging er ebenfalls unter. Seine drei wirkten im Vergleich dazu nicht sehr spektakulär. Für eine gute Geschichte brauchte es jemanden, der sie erzählte.
    Er dachte darüber nach, als er das Aquarium präparierte.
    Es fasste nur neunzig Liter, klein für ein Aquarium, aber alles wurde schnell schwer, wenn man bedachte, dass es damit eben neunzig Kilo wog. Er wusch den rechteckigen Tank vorsichtig mit warmem Wasser aus. Reinigungsmittel und Seifen hätten in dieser ansonsten unberührten Umgebung als Verschmutzung gewirkt. Er schüttete eine blaue Aquarium-Kiesmischung in einen kleinen, sauberen Eimer, der auf dem Boden der Spüle stand, und ließ Wasser über den Kies laufen, bis es klar abfloss. Er rollte die Kiesel unter den Fingerspitzen. Das Blau hatte die Farbe des Meers auf Urlaubskarten. Deshalb hatte er einen so hübschen Hintergrund für das Glas ausgewählt – ein Bild von einer griechischen Insel: weiß getünchte Häuser und rote Dächer, Alabasterklippen, die in dieses blaue, blaue Wasser abfielen. Er ließ die Filterscheibe auf den Boden des Tanks sinken und schüttete dann vorsichtig den sauberen Kies darüber, bis er einen knapp zwei Zentimeter tiefen azurblauen Untergrund hergestellt hatte.
    Er brachte die Filter und Heizelemente in Position und stellte das Aquarium dann unter den Wasserhahn. Er legte einen kleinen Teller direkt unter den Wasserstrahl, damit der Kies nicht aufgewühlt wurde. Dann drehte er den Wasserhahn auf.
    Es dauerte eine Weile, bis das Aquarium zu drei Vierteln gefüllt war.
    Doch er gestattete sich keine Ablenkung. Stattdessen ordnete er seine Pflanzen und Verzierungen. Kleine Pflanzen nach vorn, größere nach hinten. Für das hier hatte er ein hübsches Schloss ausgesucht, dazu einen Tauchhelm und eine Bogenbrücke. Als das Wasser die Dreiviertel-Markierung erreicht hatte, gab er diese Dinge hinein und drückte sie sanft, aber stabil in den Kies. Er trat einen Schritt zurück und bewunderte seine Unterwasserlandschaft.
    Dann füllte er den Tank zur Gänze.
    Er öffnete den Deckel eines kleinen Pappkartons und hob das Geschöpf darin am Kragen heraus.
    Der Hamster hatte winzige schwarze Augen und eine bebende rosa Nase. Sein Bauch war weiß, der Kopf, der Rücken und die Ohren aprikosenfarben. Die kleinen rosa Pfoten waren ängstlich vor der Brust geballt.
    Er ließ ihn in den Tank fallen und setzte den Deckel darauf.
    Nass war es ein völlig anderes Tier. Winzig und glatt, die rosa Füße gespreizt und Wasser tretend. Der Schnauzbart streifte an die Oberfläche, die Ohren waren flach angelegt, die Augenlider flatterten.
    Er würde eine Weile durchhalten. Das taten sie alle.
    Wenn er schließlich aufgab, würde er ihn eine Weile auf dem Grund des Tanks ruhen lassen, wo sich das aprikosenfarbene Fell träumerisch über dem blauen Kies ausbreitete.
    Und dann würde er den Tank auseinandernehmen, alles reinigen und von vorn anfangen.
    Er hörte, wie die hintere Tür aufging, das Geräusch des Regens wurde lauter.
    »Da bist du ja«, sagte er.
    Der Junge strich hinter ihm vorbei, sein nasses Krankenhausgewand klebte ihm an den dürren Knien.
    Der Hamster schwamm und schwamm.
    Der Mann blickte auf die Kolumne dieser Susan Ward, die er neben dem Fenster über der Spüle angebracht hatte, und fragte sich, ob sie den Gegenstand in ihrer Handtasche schon gefunden hatte.

18
    Susan saß über ihren Computer im Herald gebeugt,gähnte und versuchte, sich auf den Bildschirm zu konzentrieren. Niemals chinesische Aufputschpillen auf leeren Magen nehmen. Das hatte Susans Mutter Bliss ihr eingeschärft. Es war nicht einmal richtiges Speed. Es waren nur irgendwelche Kräuter in Gelatinekapseln in einer Flasche mit chinesischen Schriftzeichen darauf. Bliss hatte sie von ihrem Akupunkteur bekommen und Susan geschenkt, bevor sie auf ihre Yoga-Kreuzfahrt gegangen war. Es sah Bliss ähnlich, ein paar Tage vor einer Jahrhundertflut auf eine dreiwöchige Kreuzfahrt durch die Karibik zu gehen. Sie hatte in dieser Beziehung immer Glück. Auf dem Schiff waren aus »Reinigungsgründen« alle Medien tabu. Bliss hatte keine Ahnung, was in Portland vor sich ging. Damit blieb Susan die Verantwortung für die Ziege, den Komposthaufen und den undichten Keller.
    Susan war vor acht Monaten wieder in das Haus ihrer Kindheit gezogen. Es sollte nur vorübergehend sein. Dann sollte es nur so lange sein, bis sie das

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