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Totenfluss: Thriller (German Edition)

Totenfluss: Thriller (German Edition)

Titel: Totenfluss: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chelsea Cain
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überleben, oder?«, fragte er.
    »Keine Chance«, sagte Mingo.
    Susan starrte immer noch über den Fluss. »Dann hat der Täter also mehr als einen Kraken? Ich meine, wenn er den Beutel zurückgelassen hat. Vielleicht hat er das Ding in einen Eimer oder in seine Tasche gesteckt und es weggetragen. Er muss es aus dem Beutel holen, richtig? Oder macht er einfach den Beutel auf und bringt die Leute dazu, ihn herauszuholen?«
    »Vielleicht benutzt er eine Zange«, sagte Archie.
    Niemand lachte.
    »Kennt ihn der Krake?«, fragte Susan Mingo.
    »Ach, kommen Sie«, sagte Archie.
    »Wenn Sie eine Krabbe in eine Flasche stecken und sie neben einen von diesen Kraken legen«, sagte Mingo, »kann er herausfinden, wie man die Flasche öffnet, um an die Krabbe heranzukommen. Sie sind lernfähig. Es ist vorstellbar, dass dieses Ding gelernt hat, seinen Besitzer als ungefährlich zu erkennen. Aber wenn es stimmte, wäre es spektakulär. Dann würde ich gern darüber schreiben. Darf ich darüber schreiben? Für ein wissenschaftliches Journal?« Er lachte nervös und fummelte an seiner Brille. »Sie wissen ja, wie es heißt: Publiziere oder stirb.«
    Anne konzentrierte sich weiter auf die Leiche. »Nehmen wir einmal an, er hat mehr als einen.«
    »Wir haben es hier mit exotischen Tieren zu tun«, sagte Mingo. »Er würde einen artgerechten Behälter brauchen. Zweihundert Liter Meerwasser, mindestens. Ein Filtersystem, permanente Temperaturüberwachung. Idealerweise wären die Behälter drei Monate lang in Betrieb, bevor man überhaupt einen Kraken einsetzt. Und sie würden für jedes Tier einen eigenen Behälter brauchen. Sie mögen keine Mitbewohner.«
    »Wie sieht es aus mit den Zoohandlungen und den Läden für Aquariumsbedarf?«, wollte Archie von Heil wissen.
    »Die haben alle geschlossen«, sagte Heil. »Ich versuche, die Eigentümer herauszufinden. Ngyun hat im Internet gesucht und Kontakt mit ein paar Anbietern von den Dingern aufgenommen. Bis jetzt ohne Ergebnis.«
    Susan schlang die Arme um den Leib. »Warum legt sich jemand so ein Ding zu?«
    Mingo schnaubte und klang ein wenig gekränkt. »Sie sind wunderschön«, sagte er, als wäre die Sache völlig klar. »Meist haben sie die Farbe von Sand, aber wenn sie gestört werden, produzieren sie blaue Ringe von der Größe eines Radiergummis überall am Körper. Die Ringe umgeben schwarze Flecken, und ihr Blau ist ein fantastisches, leuchtendes Neon-Blau. Diese Ringe pulsieren vor Farbe. Kinder lieben sie.« Er hielt inne. »Sie sind für gewöhnlich auch die Opfer. Ein Kind auf Urlaub in Australien sieht einen Blauringkraken in einer Gezeitenpfütze und hebt ihn auf.« Er verzog den Mund in übertriebener Verachtung. »Touristen«, erklärte er. »Die Einheimischen wissen Bescheid. Die meisten Kopffüßer-Fans widerstehen allerdings dem Drang, so einen Kraken zu besitzen. Sie sind anspruchsvoll in der Pflege, leben nicht lange, und es besteht immer die Gefahr, dass dein Enkelkind ins Aquarium greift und im Sarg nach Hause fährt.« Er stieß Archie in die Rippen und blinzelte. »Sie kennen ja den Spruch über Frauen und Pilze. Je schöner sie sind, desto gefährlicher sind sie.«
    Archie spürte, wie etwas seine Wange traf und blickte zum betongrauen Himmel hinauf. Der Regen wurde schlimmer. Er steigerte sich von einem Nieseln zu einem unablässigen Prasseln. Die anderen sahen ebenfalls nach oben.
    »Wäre auch zu schön gewesen«, sagte Heil und zog sich die Kapuze über den Kopf.
    Robbins und die Sanitäter beeilten sich, die Leiche auf eine Bahre zu laden und in den Rettungswagen zu schaffen.
    Mingo rückte seine Mütze zurecht, und Susan suchte unter der nur wenige Schritte entfernten Brücke Schutz.
    »Glauben Sie, sie sind zur Mission gegangen?«, sagte Archie zu Heil.
    »Ich habe gestern Abend angerufen. Sie haben es alle geschafft.«
    »Sie sind irgendwie doch ein Softie«, sagte Archie.
    »Ich weiß«, erwiderte Heil. Sein Handy läutete, und er entfernte sich, um den Anruf entgegenzunehmen.
    Wenigstens wussten sie, wo sie die Straßenleute finden konnten, dachte Archie. Vielleicht hatten ihre Freunde etwas gesehen. Vielleicht hatten sie nichts gesehen. So oder so musste die Task Force Bescheid wissen.
    Robbins kam vom Rettungswagen zurück und hielt etwas in der Hand. Es war ein Beweismittelbeutel mit etwas darin. Er hielt es Archie hin.
    »Was ist das?«, fragte Archie.
    »Sie wissen, was es ist«, sagte Robbins. »Es war in seiner Tasche.«
    Archie nahm den

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