Totenfluss: Thriller (German Edition)
darin aufbewahrt, wenn wir welches hatten. Es war die Mühe aber nicht wert. D. K. dachte, dass möglicherweise jemand dort unten leben könnte.«
»Wieso?«
»Er hat dieses Spielzeug gefunden. Eine Figur aus Star Wars . Sie lag vor der Öffnung. Er hat versucht, hineinzukriechen, aber man sieht nicht weiter als ein, zwei Meter in die Vertiefung, und es ist so laut dort unter der Brücke, dass man nichts hört. Die Öffnung ist so klein, dass höchstens ein Kind durchpasst.«
Archie dachte an das Spielzeug, das sie in der Tasche von D. K. gefunden hatten. »Darth Vader«, sagte er.
»Ja.«
»Er dachte, es könnte dem Jungen gehören, nach dem Sie gesucht haben«, sagte Devin.
»Er hat es uns erst erzählt, nachdem Sie fort waren«, sagte Nick.
Kristen kaute auf einem Nagel herum. »D. K. hat K-Falls verlassen, als er zwölf war. Sein Stiefvater hat ihn immer schwer verprügelt. Er dachte, dass dieses Kind vielleicht auch weggelaufen ist. Er wollte ihn nicht an die Behörden verraten.«
»D. K. ist ihn suchen gegangen«, sagte Archie.
»Er wollte ihn fragen, ob er mit uns kommt«, sagte Devin. »Er hat sich Sorgen um ihn gemacht, falls er da drin war. Dass er ertrinkt oder so.«
»Wir haben gewartet«, sagte Nick. »Aber dann kam der Wagen von der Mission und die Leute, die sich um die Hunde kümmern. D. K. hat nicht immer getan, was er sagte. Er ließ sich leicht ablenken.«
»Er hat sich zugedröhnt«, sagte Sister und wischte sich mit dem Handrücken über die Nase. Es war ihre erste Äußerung, seit sie ihren Namen für Archie buchstabiert hatte.
Nick schüttelte den Kopf und starrte wieder auf diesen Punkt am Boden. »Wir hätten ihn nicht zurücklassen sollen.«
Sie hätten die ganze Nacht warten können. D. K. wäre nicht zurückgekommen.
Archie setzte seine Kugelschreiberspitze auf das Notizbuch. »Wo genau ist dieser Hohlraum?«
Nick beschrieb ihm, wie man hingelangte.
»Machen Sie sich keine Vorwürfe«, sagte Archie, als er ging. Aber er wusste, Nick würde sich welche machen. Sie beide waren sich in dieser Hinsicht ähnlich.
Archie rief im Büro der Task Force an, sobald er das Gebäude verlassen hatte. Je früher sie zum Versteck des Jungen kamen, desto besser.
35
Draußen tat sich etwas. Susan hörte eine erhobene Stimme aus dem Hauptraum der Task Force. Kein Geschrei, mehr, als würde jemand eine dringende Information übermitteln. Sie stand von Archies Schreibtisch auf und eilte hinaus.
Heil hatte seine Waffe in der einen Hand und ein Magazin in der anderen. Er betrachtete es und stieß es in die Kammer. Ngyun und Flannigan zogen dunkelblaue Windjacken an, auf deren Rücken in großen weißen Buchstaben POLICE stand.
Die uniformierten Streifenbeamten, die Hinweisen nachgingen, saßen an ihren Schreibtischen und sprachen ins Telefon oder klickten sich durch Webseiten, aber Susan sah, dass sie den Detectives hinterhersahen.
Sie schaute sich nach Anne um und entdeckte sie an einem leeren Schreibtisch, vor einem offenen Laptop und mit Akten und Notizen um sich herum.
»Was ist los?«, fragte Susan.
Heil schob seine Waffe in das Halfter. »Wir überprüfen etwas«, sagte er. »Sie bleiben hier.«
»Aber …«, begann Susan.
»Keine Diskussion«, unterbrach sie Heil.
Susan spazierte zu Anne hinüber. »Wissen Sie, was los ist?«
Anne wandte den Blick nicht von ihren Unterlagen ab. »Sie haben eine Spur, was den möglichen Aufenthaltsort des Jungen angeht«, sagte sie. »Das ist alles, was ich weiß.«
»Fragen Sie, ob wir mitkommen dürfen.«
»Nein«, sagte Anne.
»Sie geben einfach klein bei?«
Anne blickte Susan an. »Ich habe zwei Kinder«, antwortete sie. »Wenn sie sagen, es ist zu gefährlich, dann höre ich auf sie.«
Susans Handy läutete. Es war nicht der Redakteur der Times , der sie zurückrief; sie hatte bereits einen Klingelton für dessen Nummer einprogrammiert – »Big Apple Dreamin’« von Alice Cooper. Das hier war eine Nummer, die sie nicht kannte.
Ngyun warf Heil eine Windjacke zu. Der versuchte, sie zu fangen, verfehlte sie aber, und die Jacke flatterte zu Boden. Heil bückte sich, um sie aufzuheben.
»Hallo?«, sagte Susan in ihr Handy.
Ein kurzes Zögern. »Susan Ward?«
»Ja«, sagte Susan.
»Hier ist Frances Larson. Ich bin Gloria Larsons Tochter. Sie wollten, dass ich Sie anrufe?« Susan hatte fast vergessen, dass sie Brad im Mississippi Magnolia angerufen und ihn gebeten hatte, Glorias Familie eine Nachricht zukommen zu lassen.
Ngyun,
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