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Totenfluss: Thriller (German Edition)

Totenfluss: Thriller (German Edition)

Titel: Totenfluss: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chelsea Cain
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Eimer auf und legte dem Jungen wieder die Hand auf die Schulter. »So tötet man«, sagte er.

39
    Die Pressekonferenz fand im Krankenhaus statt. Es war ein Kompromiss. Die Presse war in das Krankenhaus eingefallen, nachdem sie von Henrys Vergiftung erfahren hatten. Das Krankenhaus hatte mit zusätzlichen Sicherheitskräften reagiert, um sie draußen zu halten. Auf diese Weise würde die Presse die gewünschten Aufnahmen aus der Klinik bekommen.
    Der Sprecher der Stadtverwaltung war am Mikrofon und gab das Neueste zur Hochwasserlage bekannt, Robbins, der Bürgermeister, der Polizeichef und Archie standen hinter ihm. Patrick Liftons Eltern saßen in der ersten Reihe, hielten sich an den Händen.
    Offenbar war die Pressemitteilung bei den Medien angekommen. Man hatte rund hundert Stühle aufgestellt, aber es gab trotzdem nur noch Stehplätze.
    Archie war mit einem Trommelfeuer von Fragen empfangen worden, als er den Raum betreten hatte.
    »Haben Sie Gretchen in letzter Zeit gesehen?«
    »Wie geht es Ihnen?«
    »Sollte sie dieses Mal die Todesstrafe erhalten?«
    Es waren immer dieselben Fragen.
    Der Pressesprecher fuhr fort. Die Zahl der gefüllten Sandsäcke. Die Zahl der Freiwilligen. Die Presse machte pflichtschuldig Notizen.
    Dann war der Bürgermeister an der Reihe. »Kein Grund zur Sorge, alles unter Kontrolle« – das war sein Motto. Die Flutmauer hielt. Die Stadt hatte eine erstklassige Task Force mit Archie Sheridan an der Spitze auf die Spur des Killers gesetzt. Sie hatten ein paar aussichtsreiche Verdächtige. – Na, das wäre wirklich etwas Neues, dachte Archie. – Alles würde in Kürze aufgeklärt sein.
    Er ließ keine Fragen zu.
    Chief Eaton trat ans Mikrofon. Er musste es dreißig Zentimeter tiefer stellen. Die Scheinwerfer im Raum wurden heruntergedimmt, der Polizeichef klickte auf eine Fernbedienung, und auf der Leinwand hinter ihm, oberhalb von Archies Kopf, erschien ein projiziertes Bild.
    »Das ist ein Blauringkrake«, sagte Eaton in sachlichem Ton. »Er gilt derzeit als eins der giftigsten Tiere der Welt. Man kann sie an ihren charakteristischen blauschwarzen Ringen und der gelblichen Haut erkennen. Sie jagen kleine Krabben, Einsiedlerkrebse und Garnelen und können Angreifer, einschließlich Menschen, beißen, wenn sie provoziert werden.« Archie kannte das Material – es war der exakte Wortlaut der Wikipedia-Seite. »Unser Gerichtsmediziner hat ein Gift dieser Tiere in den Leichen von vier Menschen entdeckt, von denen man bis vor Kurzem dachte, sie seien im Willamette ertrunken. Dennis Keller. Stephanie Towner. Zak Korber. Und Megan Parr. Es handelt sich außerdem um das bei Detective Henry Sobol verwendete Gift, der weiter in kritischem Zustand hier auf der Intensivstation liegt.«
    Die Hände waren bereits oben, zwanzig, dreißig Stück. Alle strengten sich an, am höchsten zu sein,
    »Wir glauben, dass jemand den Kraken als Waffe benutzt«, fuhr Eaton fort. »Es sind Salzwassergeschöpfe, die einen sehr speziellen Lebensraum benötigen. Sie können in unseren Gewässern nicht überleben.« Ein paar von den Händen gingen nach unten. »Die Person, nach der wir suchen, interessiert sich für Aquarien. Er oder sie besitzt wenigstens ein Salzwasseraquarium.«
    Eaton holte Luft und sah Archie an. Archie nickte.
    Der Chief wandte sich wieder dem Mikrofon zu. »Der Verdächtige ist außerdem eine Person von Interesse in einem Vermisstenfall.« Er drückte einen Knopf auf der Fernbedienung, und das Bild über Archies Kopf veränderte sich. Archie sah die Eltern des Jungen zusammenzucken und einander fester halten. Im Raum wurde es lauter. »Patrick Lifton«, sagte der Polizeichef und brachte die Presse mit einer Handbewegung zum Verstummen. »Neun Jahre. Er ist vor eineinhalb Jahren aus Aberdeen, Washington, verschwunden. Wir glauben, dass er der Junge ist, den Detective Sheridan letzte Nacht aus dem Fluss gerettet hat.« Er hielt inne. »Wie Sie wissen, verschwand der Junge einige Stunden später aus dem Emanuel Hospital.«
    Archie fragte sich, wie das wohl in den Medien dargestellt werden würde.
    Eaton musste sich dasselbe gefragt haben, denn an diesem Punkt beschloss er, an Archie zu übergeben.
    Archie trat vor, schob das Mikrofon höher und blickte auf das Publikum. Fünfzig Blitzlichter gingen los. Archie räusperte sich. Er hatte ein paar Bemerkungen vorbereitet. Sie standen auf Karteikarten in seinen Taschen. Aber jetzt kamen ihm Zweifel. Dieser Bursche wollte Macht ausüben. Das war sein

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