Totenfluss: Thriller (German Edition)
Antrieb.
Jemand musste das infrage stellen. Archie musste um den Jungen gegen ihn kämpfen.
»Patrick Lifton lebt«, sagte er ins Mikrofon. »Er streift entweder durch die Straßen oder er befindet sich im Gewahrsam des Serienmörders, der ihn seinen Eltern geraubt hat. So oder so werde ich ihn finden.« Archie sah die Eltern in der ersten Reihe direkt an. »Ich werde ihn finden.« Er sah wieder in die Menge, und dieses Mal richtete er sich an die Fernsehkameras. »Patrick Lifton wird nach Hause kommen.«
Archie seufzte. Der Kopf tat ihm weh.
»Noch Fragen?«
40
Susan musste bei der Pressekonferenz im Krankenhaus im hinteren Teil des Raums stehen. Archie hatte seit zwanzig Minuten Fragen beantwortet. Sie hatte den Patrick-Lifton-Aspekt unter Verschluss gehalten, und jetzt hatten ihn der Chief und Archie ohne jede Vorwarnung bekannt gegeben. Sie war ein wenig verbittert darüber, bis ihr einfiel, dass ihre Probleme ein Klacks im Vergleich zu denen von Patrick Lifton waren. Die Stimmung im Raum war düster, aber sobald die Pressekonferenz zu Ende war, herrschte ein heilloses Durcheinander, da alle versuchten, schnell ihre Artikel unter Dach und Fach zu bringen. Es gelang Susan, in dem Chaos einen Stuhl zu ergattern. Sie tippte mit dem Laptop auf den Knien einen Korrespondentenbericht über die Pressekonferenz für die Times, als sie Stetson roch.
»Ah«, sagte sie, als Derek auf einem der Plastikklappstühle neben ihr Platz nahm. »Das ist gut. Du lebst.«
»Hast du es endlich bemerkt«, sagte er. Er bewegte seinen Kiefer hin und her. »Ich habe deinen Artikel für die Times gesehen.«
»Ja«, sagte Susan. Sie zeigte auf den Presseausweis an dem Band um ihren Hals. »Ich berichte von der Pressekonferenz für sie.«
Derek untersuchte den Ausweis. »Den hast du dir auf deinem Computer ausgedruckt«, sagte er.
Sie zog ihn weg. »Sie haben mir noch keinen Korrespondenten-Ausweis geschickt.«
»Ian ist stinksauer«, sagte Derek. »Du hättest zu uns kommen sollen.«
»Ian hat mich gefeuert«, sagte Susan. Sie tippte den Satz zu Ende, an dem sie schrieb, und klickte auf Senden .
»Ich muss los«, sagte sie und wies mit dem Kopf in Richtung Archie und Robbins, die sich in der Nähe des Podiums unterhielten. »Ich muss mich mit meiner reichen Auswahl an Insiderquellen unterhalten.«
Sie machte sich auf den Weg in den vorderen Teil des Raums, was eine komplizierte Angelegenheit war. Sie stolperte über ein Laptop-Kabel, stieg auf drei Füße und stieß einem knienden KGW -Kameramann den Ellenbogen gegen den Kopf. Archie und Robbins lehnten an der Wand. Sie hörten zu reden auf, als sie Susan kommen sahen. Das passierte häufig.
»Gibt es etwas Neues zu Ralph?«, fragte sie Robbins.
Er sah sie mit zusammengekniffenen Augen an. »Ich verstehe ehrlich gesagt nur zwanzig Prozent von dem, was Sie reden.«
»Das Vanport-Skelett«, sagte Archie.
Robbins blinzelte. »Seit wann haben wir beschlossen, dass wir etwas mit Vanport zu tun haben?«
»Der Zeitpunkt stimmt, der Ort stimmt«, sagte Susan.
»Zehn Jahre und fünf Meilen hin oder her«, sagte Robbins. »Das Alter der Knochen ist nichts als eine begründete Vermutung. Ich war mit frischeren Leichen beschäftigt. Ein neunjähriger Junge wird vermisst, wie Sie wissen. Jetzt, in diesem Augenblick, nicht vor sechzig Jahren.«
Susans Gesicht brannte.
»Ich habe einen Tipp bekommen«, sagte sie. »Von einer Leserin.«
Robbins verschränkte die Arme. Archie schwieg.
»Sie hat mir einen Namen genannt«, sagte Susan. »McBee. Fünfzehn Leichen wurden nach der Vanport-Flut geborgen. Vierzehn weitere Personen wurden als vermisst gemeldet und nie gefunden. Elroy McBee. Er war Feuerwehrmann bei der Feuerwehr von Vanport. Wurde zuletzt zwei Stunden vor dem Dammbruch gesehen. Seine Leiche hat man nie geborgen.«
»Soll mir das etwas bedeuten, weil ich schwarz bin?«, fragte Robbins.
Susan stotterte kurz herum. »Nein.« Sie wühlte in ihrer Tasche. »Schauen Sie sich das hier an«, sagte sie und hielt die Seite in die Höhe, die sie in Archies Büro ausgedruckt hatte. »Viele Leute wundern sich, warum es so lange gedauert hat, bis Alarm gegeben wurde, als der Deich brach. Ich habe diese Geschichte gefunden.« Sie erzählte ihnen die Geschichte von W. E. Williams und den Viehhöfen und suchte nach einer Moral, die ihren Zwecken diente. »Er hätte nicht noch einmal anrufen müssen. Er hatte seinen Teil erfüllt. Aber er machte sich die Mühe.«
»Ihre Quelle leidet an
Weitere Kostenlose Bücher