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Totenfluss: Thriller (German Edition)

Totenfluss: Thriller (German Edition)

Titel: Totenfluss: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chelsea Cain
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jemanden.
    »Alles in Ordnung, Mrs. Larson?«, fragte Susan.
    Gloria sah Susan an und lächelte. »Ich habe gestern zugeschaut, wie sie die Fremont Bridge eingesetzt haben«, sagte sie. »Wir haben einen Lunch eingepackt und die Kinder mitgenommen. Sie haben das gesamte Mittelstück auf einem Lastkahn flussabwärts schwimmen lassen und es dann an die richtige Stelle gehoben. Es war fantastisch.«
    »Das war 1973«, sagte Archie zu Susan.
    Sein Handy läutete. Es war Flannigan. Die Geschichte hier schien ohnehin vorbei zu sein. »Entschuldigen Sie«, sagte er und nahm das Gespräch an.
    »Hallo«, sagte er zu Flannigan. »Was gibt es?«
    »Es geht um Carter«, sagte Flannigan. »Den Nationalgarde-Soldat. Er ist tot.«
    »Sind Sie verheiratet?«, fragte ihn Gloria.
    Archie legte die Hand auf das freie Ohr und drehte sich von ihr fort. Carter? Tot? Sie hatten ihn doch gerade erst gesehen, oder nicht? »Was ist passiert?«, fragte er Flannigan.
    Flannigan seufzte. »Er hat über Funk nicht reagiert, deshalb sind sie ihn suchen gegangen. Haben ihn mit dem Gesicht nach unten nicht weit vom Feuerwehrhaus am Ostufer gefunden. Er hat ein Mal, aber nicht an den Händen, sondern im Gesicht.«
    Archie hätte das Flussufer sperren sollen. Scheiß auf die Flutmauer. Er hätte alle Leute dort wegbringen lassen sollen. Die ganze Stadt volllaufen lassen. Es war nur Sachvermögen. »Ich bin gleich unten«, sagte Archie.
    Er legte auf.
    Susan war blass geworden. »Was ist?«
    » Ich werde ihn finden« , sagte Archie im Fernseher. » Ich werde ihn finden. «
    Sie waren in getrennten Fahrzeugen gekommen.
    »Carter ist tot«, sagte Archie. »Sie sollten nach Hause fahren.«
    Susan furchte die Stirn. Sie schluckte schwer. »Ich muss arbeiten«, sagte sie. »Ich brauche noch mehr Zeugenaussagen. Ich muss Fakten überprüfen.«
    Archie fing ihren Blick auf. »Halten Sie sich vom Fluss fern, okay?«
    Sie nickte.
    Er stand auf. »Ich muss gehen«, sagte er zu Gloria. »Danke für den Tee.« Er hatte keinen Schluck getrunken.
    »Sind Sie verheiratet?«, fragte Gloria wieder.
    »Ich bin geschieden«, sagte Archie.
    »Hatten Sie einmal eine Affäre?
    »Nur eine«, sagte Archie.
    Gloria senkte mädchenhaft das Kinn, das weiße Haar fiel ihr vors Gesicht. »Ich hatte mehr als das«, sagte sie.

42
    Carter war gestorben, während er versuchte, per Funk Hilfe herbeizurufen. Er lag mit dem Gesicht nach unten auf dem Beton, einen Arm ausgestreckt, das Funkgerät ein kleines Stück entfernt, wo es bei seinem Sturz gelandet war. Er hatte es wahrscheinlich noch eine Weile beobachtet, während sein Körper den Dienst quittierte. Hatte die Funksprüche gehört. Das rote Licht gleichmäßig blinken sehen.
    Der Fluss schwappte über das Ufer, er verursachte eine Strömung in der Zufahrt der Feuerwache, wo Carter lag, und hinterließ einen klebrigen Schaum aus Verschmutzungsrückständen auf dem Gehsteig. Das Wasser hatte die Batterien des Funkgeräts inzwischen lahmgelegt. Als man ihn fand, hatte es noch funktioniert. Es hatte die Nationalgardisten, die nach ihm suchten, sogar zu der Leiche geführt – sie hatten das statische Knistern des Geräts gehört. Aber jetzt war es ebenfalls tot.
    Regen kitzelte Archies Nacken. Der Himmel machte sich zur Dämmerung bereit.
    Carters Augen waren offen. Nur Schlitze. An seinen Wimpern hingen Wasserperlen.
    Flannigan blickte nervös in Richtung Fluss. »Wir müssen ihn hier wegschaffen«, sagte er. Er war die dritte Person, die es seit Archies Eintreffen sagte. Die Zufahrt zur Feuerwache lag sieben Meter über dem Fluss, geschützt durch ein steiles, bewaldetes Ufer. Heute gab es kein Ufer mehr. Die dürren Bäume, die an seinem oberen Rand wuchsen, schwankten, und einen hatte die Strömung bereits brechen lassen.
    Der Fluss klang wie Donner. Über ihm knatterten die Rotorblätter eines Hubschraubers. Und noch lauter als all das war das Kreischen der Möwen. Sie tänzelten in der Zufahrt herum, flogen gelegentlich ein Stück auf, kehrten aber immer wieder zu Carters Leiche zurück.
    Sie waren hungrig.
    »Noch eine Minute«, sagte Archie.
    Er kauerte neben Carter nieder und untersuchte den erbsengroßen Einstich auf seiner Wange. Die Verletzung war größer als bei den anderen, aber es war auch eine empfindlichere Stelle. Der Mörder hatte die anderen irgendwie dazu gebracht, den Blauringkraken anzufassen. Nicht jedoch Carter. Auf Carter war das Ding geworfen worden.
    Ein Film aus Schaum und Wasser spülte über den

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