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Totengeld (German Edition)

Totengeld (German Edition)

Titel: Totengeld (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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sich.
    Ein Plastikröhrchen. Ein antiker Stoßzahn.
    »O Mann, Slidell. Mir ist eben noch was anderes eingefallen. Larabee hat in Candys Schädelschwarte einen Elfenbeinsplitter gefunden.«
    » Was tut Elfenbein in den Haaren einer Nutte?«
    »Lassen Sie mich ausreden.«
    Slidell schaute auf seine Uhr.
    »Als wir in R ocketts Haus waren, habe ich in seinemWohnzimmer einen geschnitzten Stoßzahn gesehen. Das Ding sah alt aus.«
    »Und?«
    » Was soll das heißen, und? « Scharf. »Das weltweiteVerbot des Handels mit Elfenbein besteht seit über zwanzig Jahren.Wer hat das Zeug einfach so herumliegen?«
    »Ich habe eine Elfenbeinkugel, die mein Großvater mir geschenkt hat.«
    »Hören Sie mir überhaupt zu?«
    »Beruhigen Sie sich, Doc.«
    »Ich bin ruhig.Wussten Sie, dass, neben Drogen undWaffen, Menschen die häufigste Schmuggelware auf der ganzenWelt sind?«
    Slidell rieb sich das Kinn.
    Im Bereitschaftssaal hinter uns klingelte einTelefon.
    »Ich beantrage einen Durchsuchungsbeschluss. Das heißt nicht, dass ich einen kriege, aber wir haben Creachs Geständnis, dass das Passion Fruit kein medizinischer Massagesalon ist. Das werde ich vorbringen.Wenn wir erst mal drin sind, werden wir sehen, was wir finden.«
    Während Slidell versuchte, einen Richter zu einem Durchsuchungsbeschluss zu überreden, fuhr ich zurück ins MCME , um ein wenig zu recherchieren. Ich erfuhr Folgendes.
    Eine Studie der Vereinten Nationen schätzte den jährlichen Profit aus dem Menschenhandel auf 31,6 Milliarden Dollar. Und diese Zahl war bereits einige Jahre alt. Bei der steilen Wachstumskurve der Industrie rückten manche die wahrscheinliche Gesamtsumme näher an die 40 Milliarden.
    Als Folge des Menschenhandels befinden sich weltweit 2,5 Millionen Menschen in Zwangsarbeit, und das dauernd. 161 Länder sind betroffen, 127 als Exporteure, 137 als Importeure.Asiatische und pazifische Länder sind die häufigsten Quellen, gefolgt von Ländern inAfrika, dem Mittleren Osten und dem ehemaligen Ostblock.
    Die Mehrheit der Opfer ist zwischen achtzehn und vierundzwanzig Jahre alt, aber jährlich sind auch etwa 1,2 Millionen Kinder betroffen.
    Geschmuggelte Personen landen in abhängiger oder Zwangsarbeit oder in sexueller Knechtschaft. Abhängige Arbeiter arbeiten, um einen Kredit oder eine Dienstleistung abzubezahlen, oft jahrelang. Zwangsarbeiter schuften gegen ihren Willen, normalerweise im Haushalt, in der Landwirtschaft oder in illegalen Produktionsbetrieben.
    Dreiundvierzig Prozent der Menschenhandelsopfer landen gegen ihrenWillen in kommerzieller sexuellerAusbeutung.Achtundneunzig Prozent davon sind Frauen und Mädchen.
    Als ich mich nach einer Stunde zurücklehnte, war mir schlecht.
    Ausreißer, die auf ein besseres Leben als Kindermädchen oder Model hoffen.Teenager, die eine aufregende Bekanntschaft machen, einen exotischen Fremden, einen älteren Mann kennenlernen. Kinder, die spielen oder in die Schule gehen, werden gepackt und in einenTransporter geworfen. Mädchen mit gefesselten Händen, die Gesichter ohne jede Hoffnung. Knaben auf Matratzen in dreckigen Kellern.
    Ich taumelte am Rand eines tiefen Grabens hilfloserWut.
    Eine E-Mail holte mich zurück.
    Ich sah denAbsender. Las die Betreffzeile.
    Spürte eisige Nadeln auf meiner Haut.
    Du bist die Nächste, Schlampe.
    [email protected] .
    Dann versuch’s doch, du Scheißkerl.
    Ich öffnete das üble Ding.
    Ein einziges Bild füllte den Monitor, eine alsAnhang übermittelte .jpg-Datei.
    Das Foto zeigte eine auf dem R ücken liegende junge Frau, auf demAsphalt unter ihrem Kopf eine dunkle Pfütze. DieAugen der Frau waren offen und starrten ins Nichts. Das Gesicht war geschwollen, verfärbt und blutverschmiert.
    Mir blieb die Luft weg.
    Der Mund der Frau stand weit offen. Zu weit.
    »O Gott. O nein.«
    Trotz des Bluts konnte ich sehen, das der Mund der Frau leer war.
    Schockiert und angewidert starrte ich hin. Und wusste Bescheid. Die Zunge der Frau war herausgeschnitten, verpackt und mir auf die Schwelle gelegt worden. Kannte ich sie?
    Das Gesicht der Frau war zu entstellt, um einWiedererkennen zu ermöglichen.Auch wenn ich sie kennen würde.
    Ich ließ den Blick über den liegenden Körper wandern. Die Kleidung war unauffällig, eine Jacke, dunkle Hose, praktische Schuhe.
    Mein Blick arbeitete sich wieder hoch.
    Die Jacke war fleckig, von Blut, wie ich annahm.
    Mein Blick fiel auf den Hals der Frau.
    Ein Herzschlag. Zwei. Ein Dutzend.
    Die eisigen Nadeln wurden glühend

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