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Totengeld (German Edition)

Totengeld (German Edition)

Titel: Totengeld (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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und mein Knöchel schmerzte. Nicht unerträglich, nur ein dumpfes Pochen. Mein Körper fühlte sich sandig an und ausgedörrt von Sonne undWind.
    Aber noch gab esArbeit zu erledigen.
    »Ich begleite die Überreste ins Krankenhaus«, sagteWelsted. »Sie müssen nicht mitkommen.«
    Ich wollte Helm, Schutzweste und Kampfanzug ausziehen, duschen, eine GalloneWasser trinken und ins Bett fallen.
    »Doch«, sagte ich. »Das muss ich.«
    »Es ist schon spät. Gehen wir’s an.«Von Blanton.
    Überrascht drehtenWelsted und ich uns um.
    »Ich kann ab jetzt übernehmen«, sagteWelsted.
    »Nie im Leben.«
    Blanton ging auf einen nachgerüsteten, tief liegenden Jeep zu und stieg ein. Ich humpelte hinter ihm her.Als die Leichensäcke sicher in einemTransporter verstaut waren, kamWelsted zu uns und gab den Befehl zum Losfahren. Die Einheimischen würden uns folgen.
    »Ein Growler.«Welsted klopfte durch das offene Fenster auf das Seitenblech des Fahrzeugs. »Zweihunderttausend Dollar pro Stück. Ihre Steuergelder im Einsatz.«
    FallsWelsted eine schockierte R eaktion erwartet hatte, musste ich sie enttäuschen. Hatte ich nicht gelesen, dass dieArmy sechshundert Dollar für einenToilettensitz bezahlte?
    Unterwegs zogen wir unsere Schutzwesten aus.Welsted bemerkte, dass die Fünfzig-Betten-Einrichtung, zu der wir fuhren, einem modernen Krankenhaus in den Staaten in nichts nachstand.
    »Der Unterschied ist, dass die Ärzte hier weniger Schussverletzungen sehen als zu Hause inTexas.«
    Mein Gott.Woher nahm die Frau jetzt noch die Energie für Humor? Falls es alsWitz gemeint war.
    Das Heathe N. Craig Joint Theater Hospital befand sich auf einem gut ausgeleuchteten Gelände am westlichen Rand des Stützpunktes. Das Hauptgebäude war ein geduckter, gelb-brauner Kasten mit einem halben Dutzend rauchender Kamine auf dem Dach. An einer Stange hing eine afghanische Flagge neben Old Glory. Beiden Standarten schien die Umgebung ziemlich egal zu sein.
    Der Transporter fuhr zu einer überdachten Laderampe, un ser Growler dicht dahinter.Alle stiegen aus.Während die Leichensäcke auf R ollbahren gelegt wurden, schaute ich mich um.
    Eine riesige amerikanische Fahne hing an der Decke über unseren Köpfen.Auf einer Säule stand in senkrechten Buchstaben Wa rrior’s Way. Schilder mit Schrägbalken in roten Kreisen wiesen eindringlich darauf hin, dass hinter diesenTüren keineWaffen erlaubt waren.
    Die Beobachter aus dem Dorf trafen in einem zweiten Growler ein. Sie stiegen aus, als die Bahren in die Notaufnahme gerollt wurden.
    Drinnen im Krankenhaus war es so kalt, dass ich Gänsehaut bekam. Das Personal, dem wir begegneten, schaute uns mit unverhohlener Neugier an, Schwestern und Pfleger in Kampfanzug oder Krankenhausmontur, Ärzte mit Schutzhauben auf den Köpfen undAtemmasken um die Hälse.
    Aqsaee und Rasekh wurden über einen langen, gefliesten Gang zu einem Kühlraum gerollt, der sich von dem zu Hause im MCME kaum unterschied. Dort würden sie bis zu meiner Untersuchung bleiben.
    Ich schaute kurz zur Dorfdelegation und wandte mich dann anWelsted.
    » Wenn noch heuteAbend R öntgenaufnahmen von jedem Objekt gemacht werden könnten, würde das dieArbeit morgen deutlich beschleunigen. Ich muss wissen, was drin ist, bevor ich die Leichentücher aufwickle.«
    »Sie sollten eigentlich in die Koje.«
    »Das sollten wir alle«, erwiderte ich.
    Welsted sah mich lange an. » Wenn ich anwesend bin, trauen Sie dann einem Radiologietechniker zu, dass er die richtigenAufnahmen macht?«
    Genau das würde ich auch zu Hause tun.
    »Ja«, sagte ich.
    Welsted ging zu den Dörflern und kam nach kurzer Unterhaltung zurück.
    »Sie sind damit einverstanden. Solange wir dafür sorgen, dass die Leichen in Richtung Mekka liegen.«
    »Ich kann bleiben.«
    Welsted schaute auf die Uhr. »Sie machen jetzt Feierabend.« Zu den anderen: »Das gilt für alle.Wir treffen uns morgen früh hier um null-siebenhundert wieder.«
    Zurück in meinem Quartier, warf ich meine Schutzweste in die Ecke, zog den Kampfanzug aus und streifte die Socken ab. Mein Knöchel war einTequila Sunrise aus gesprenkeltem Fleisch und abgeschürfter Haut.
    Ich wusste, dass ich dieVerletzung kühlen sollte. Hatte aber nicht die Zeit, mir über eine Schwellung den Kopf zu zerbrechen. Ich sagte mir, dass es viel schlimmer hätte kommen können, streifte Jeans und ein Sweatshirt über und band den Stiefel so fest, wie ich es ertragen konnte. Beim Losgehen hoffte ich, dass ich noch nicht zu spät dran

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