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Totenhaut

Titel: Totenhaut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Simms
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entgegennehmen musste. Er drehte den Kopf leicht zur Seite und hörte seinem neuen Partner zu.
    »Hallo. Apparat DCI McCloughlin … Nein, ich glaube, er ist in einer Besprechung … Nun, das weiß ich nicht. Ich meine, ich weiß nicht, wo die Besprechung ist. Kann ich … Ja, verstehe. Einen Moment.« Er klang jetzt ziemlich nervös. »Jon? Der Typ hier will unbedingt mit dem Ermittlungsleiter reden.«
    Jon drehte sich mit seinem Sessel herum. »Wer ist es?«
    »Die Telefonzentrale. Können Sie …?« Er hielt Jon den Hörer entgegen, als wäre er ein Gerät, von dem er nicht mehr wusste, wie man es bediente.
    »DI Spicer am Apparat.«
    »Jon, hier ist Sergeant Innes.« Die Stimme klang angespannt. »Was ist das denn für ein Vogel, mit dem ich da gerade gesprochen habe?«
    »Mein neuer Partner.«
    Er hörte ein ärgerliches Seufzen. »Wo ist McCloughlin?«
    »Keine Ahnung. Hast du’s auf seinem Handy probiert?«
    »Das ist ausgeschaltet. Da ist gerade ein Anruf gekommen, von jemandem in der Nähe dieser mickerigen Grünfläche neben dem Wohnungsamt Belle Vue. Hast du eine Kiste in der Nähe?«
    »Bleib dran.« Er stellte den Anruf zu seinem eigenen Telefon durch und setzte sich vor seinen Computer. »Jetzt hab ich eine. Schieß los.«
    »Geh mal in dieses FWIN rein.«
    Jon tippte das Kürzel für den Aktenzeichenindex der Polizei des Großraums Manchester ein, und der Bericht der Leitstelle erschien auf dem Bildschirm. »Scheiße, wieder eine Leiche.«
    »Ja. Abzüglich ihrer Außenschicht – und ich meine nicht die Kleider. Ich habe den Uniformierten, die am nächsten dran sind, gesagt, sie sollen hinfahren und den Ort sichern. Die Spurensicherung ist auch schon unterwegs.«
    Jon sah nach dem genauen Ort des Geschehnisses. »Nähe Mount Road? Das darf doch nicht wahr sein.«
    Wut stieg in ihm auf. Die Leichen wurden ihnen direkt vor die Tür gelegt, und Jon hatte das Gefühl, dass der Mörder ihm vorsätzlich Druck machte. Er spürte, wie er den Telefonhörer fester umklammerte. »Okay. Wir fahren rüber. Und du schick McCloughlin bitte eine Voicemail.«
    Noch bevor er aufgelegt hatte, überfiel Rick ihn schon.
    »Mount Road? Wo ist das?«
    »Sagen wir so: Bei dem momentanen Verkehr wären wir zu Fuß wahrscheinlich schneller da.«
    Dessen ungeachtet nahmen sie den Wagen. Jon verfolgte aufmerksam den Funkverkehr, in der Hoffnung, etwas über McCloughlins Verbleib zu erfahren, während sie sich durch den Pendlerstau auf der A6 kämpften. Die Sirene beschleunigte ihr Vorwärtskommen nur unwesentlich.
    Schließlich bogen sie in die Kirkmanshulme Lane ein, doch nur, um sich dort einer Schlange stehender Autos anzuschließen. Die Gegenfahrbahn war genauso verstopft, und Jon erkannte, dass sie da nie durchkommen würden. »Mist«, sagte er und trommelte mit den Fingern wütend auf das Lenkrad.
    Rick sah aus seinem Fenster. »Belle Vue. Seltsamer Name für so eine trostlose Gegend.«
    Jon sah seinen Beifahrer an und dann die Umgebung jenseits der Windschutzscheibe. »Belle Vue? Das war seinerzeit der größte Vergnügungspark in Großbritannien. Da gab’s einen Zoo mit räudigen Löwen und unglücklichen Bären, eine riesige Achterbahn, Seen zum Bootfahren, Autoscooter, eine Miniaturdampfeisenbahn. Sogar eine Motorradrennstrecke.«
    »Wo?«, fragte Rick und drehte sich hin und her bei dem Versuch, Hinweise auf das zu sehen, was Jon ihm gerade beschrieben hatte.
    »In der ganzen Gegend hier. Die Rennstrecke war dort drüben, wo jetzt die Autos versteigert werden. Eine meiner frühesten Erinnerungen ist, wie ich mit meinem Dad da hinkomme und wir mit dem groben roten Sand besprüht werden, den die Motorräder hochspritzen, wenn sie vorüberrasen. Ich habe immer eine alte Fliegerbrille getragen, um die Augen zu schützen. Rennen werden immer noch gefahren, aber heutzutage auf der Windhundbahn. Und natürlich darf man auch nicht mehr auf den Absperrungen in den Kurven sitzen.«
    »Und ich wette, es gab auch kaum Ärger.«
    Der wehmütige Ton, mit dem Rick das sagte, entlockte Jon ein kurzes Husten. »Von wegen. Es gibt kein Goldenes Zeitalter von Manchester, dem man nachtrauern müsste. Die Wohnsituation in dieser Gegend war entsetzlich – und sie ist es noch.« Er deutete mit einem Kopfnicken auf die Straße vor ihnen. »Nur ein Stückchen weiter die Straße entlang in Gorton gibt es Häuser, die kann man für fünf Riesen kaufen. Negatives Eigenkapital feiert hier fröhliche Urständ. Als der Vergnügungspark angelegt

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