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Totenhaut

Titel: Totenhaut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Simms
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gab es einen Schlag, wie wenn etwas Schweres vom Bett auf den Boden gezerrt worden wäre.«
    Jon versuchte, in seinen Gedanken objektiv zu bleiben, doch er konnte nichts tun gegen die Wellen der Erregung, die ihn durchliefen. Wieder konnte er nur mit Mühe seinen Blick von ihrer Zigarettenspitze losreißen.
    »Ich bin zu meiner Tür geschlichen und habe aus dem Spion geschaut. Eine Person kam aus diesem Zimmer, sie hat sich nur langsam bewegt und etwas Großes und Schweres in eine Decke gewickelt auf der Schulter getragen.«
    »Haben Sie das Gesicht gesehen?«
    »Nein, nur ein Aufblitzen von rötlich braunem Haar, aber ich nehme an, das waren die Haare der Frau, die oben aus der Decke heraussahen. Er ging nicht Richtung Rezeption, sondern zu der Tür am anderen Ende des Flurs. Er muss das Gebäude durch den Notausgang verlassen haben.«
    »Ist irgendein Alarm losgegangen?«
    Fiona schüttelte den Kopf. »Sie sollten die Bude mal sehen. Die fällt auseinander. Ich bezweifle, dass der Alarm überhaupt funktioniert.«
    Jon ließ sich das eben Gehörte durch den Kopf gehen.
    Das Motel war nur ein paar Minuten zu Fuß von der Stelle entfernt, an der sie die dritte Leiche gefunden hatten. Aber wo war dem Opfer die Haut abgezogen worden? Hatte der Mörder einen Lieferwagen auf dem Parkplatz stehen gehabt? Hatte er das Gebäude überhaupt verlassen? War es möglich, dass er sie in einen Lagerraum geschleppt hatte oder vielleicht in den Keller?
    »Fiona, wissen Sie, wie spät es war?«
    Sie nickte energisch. »Um halb vier Uhr morgens haben sie mich geweckt, als sie in ihr Zimmer kamen. Er ist so um vier gegangen, würde ich sagen.«
    Jons Erregung legte sich. »Sind Sie sich da absolut sicher?«
    »Ja, ich habe auf die Uhr gesehen.«
    »Und es war halb vier Uhr morgens?«
    »Ja. Drei Uhr sechsunddreißig, um genau zu sein.«
    Eben noch hatte ein Bild des Mörders in seinem Kopf Konturen anzunehmen begonnen. Verschwommen und undeutlich zwar, aber scharf genug, um ein Prickeln in seinen Adern zu erzeugen. Dieses Gefühl war für ihn wie eine Droge, er war völlig süchtig danach. Doch jetzt verflüchtigte sich diese schemenhafte Gestalt wie eine Fata Morgana. Seine Lippen zogen sich vor Enttäuschung zusammen. »Fiona, ich erzähle Ihnen das im Vertrauen. Die Leiche wurde heute Morgen kurz nach sechs gefunden. Sie hat die ganze Nacht da gelegen und wurde nicht erst kurz vor Sonnenaufgang hingelegt.«
    Fiona runzelte die Stirn. »Aber ich habe doch gehört … Was ich gehört habe, das war nicht nur Sex.« Sie biss die Zähne zusammen. »Ich glaube wirklich, dass ich gehört habe, wie jemand umgebracht wurde.«
    Jon holte tief Atem und überlegte, wie viel Cognac sie sich gemeinsam mit der Rezeptionistin hinter die Binde gegossen hatte. Halogenlampen starrten auf ihn herab.
    »Und ich habe das hier gefunden.« Fiona klopfte ihre Taschen ab und zog schließlich eine etwas zerdrückte Visitenkarte hervor. »Es lag unter dem Bett.«
    »Unter welchem Bett?«
    »Dem im Nebenzimmer. Nummer neun. Die Tür war nicht richtig zugefallen. Ich habe mich heute Morgen da umgesehen.«
    »Und?«
    »Und alles war tadellos. Das Bett sah aus, als hätte niemand darin geschlafen. Das Bad war blitzblank. Alles war saubergewischt worden – um Beweise zu vernichten, nehme ich an. Das hier war das Einzige. Ach, und die Zusatzdecke war auch verschwunden.«
    Die Karte lag noch immer in ihrer ausgestreckten, leicht zitternden Hand.
    Jon sah sie an. Sie konnte da schon seit Tagen gelegen haben. »Fiona, Sie wurden gestern Abend von Ihrem Mann angegriffen. Sie erwähnten, dass Sie mit der Rezeptionistin so einiges getrunken haben –«
    »Sagen Sie ja nicht, ich hätte mir das eingebildet!«, zischte sie.
    »Das sage ich ja auch nicht. Ich bin sicher, dass Sie etwas gehört haben. Aber dieses Motel – es wird stundenweise von Prostituierten und ihren Freiern benutzt. Da spielt sich alles Mögliche ab. Türen knallen. Ein ständiges Kommen und Gehen die ganze Nacht hindurch.«
    »Was ich gehört habe, habe ich gehört.« Trotzig streckte sie ihm die Karte hin.
    Jon nahm sie widerwillig, las den gedruckten Text und drehte sie dann um.
    Fiona stach mit einem Finger auf die Kugelschreiberschrift. »Ich habe ihre Nummer angerufen. Ein Mann ging ran. Er hat aufgelegt, und als ich es noch mal versuchte, war die Leitung tot.«
    Jon zog eine Augenbraue hoch.
    »Na, los. Probieren Sie’s selbst.«
    Als er sein Handy herauszog, konnte er einen verstohlenen Blick

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