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Totenhaut

Titel: Totenhaut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Simms
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insgesamt klang sie sehr verführerisch. Jon stellte sich langes, schimmerndes, blondes Haar vor, hochgewölbte Augenbrauen und volle rote Lippen. »Ja, ich bin im Dienst. Könnte ich bitte mit dem Geschäftsführer oder dem Besitzer sprechen?«
    »Das tun Sie be reits. Ich bin Geschäftsführerin und Besitzerin.«
    »Ms. Perkins …«
    »Bitte nennen Sie mich ›Miss‹. Sie w erden feststellen, dass wir bei Cheshire Consorts feminin, aber nicht feministisch sind.«
    Jon lächelte. Die Dame war gut. »Miss Perkins. Haben Sie ein Mädchen namens Alexia in Ihrer Kartei?«
    »Warum?«
    »Sie wird möglicherweise vermisst. Wir haben Grund zur Annahme, dass sie als Begleiterin für Ihr Unternehmen arbeitete.«
    Ein Feuerzeug schnalzte, und jemand blies seinen Atem in die Sprechmuschel. Er konnte beinahe spüren, wie ihm der Rauch übers Gesicht strich.
    »Kein Nachname?«
    Jon schüttelte den Kopf. »Leider nicht.«
    »Nein, ich habe niemanden dieses Namens in meiner Kartei.« Die Antwort war zu abrupt gekommen.
    »Gibt es Mädchen, die sich nach ihrem letzten Einsatz nicht mehr bei Ihnen gemeldet haben?«
    »DI Spicer, ich bin nicht ihr Kindermädchen. Der Kunde gibt mir seine Kreditkartennummer, ich schicke ihm das Mädchen. Ich gebe einen gewissen Prozentsatz seiner Zahlung an das Mädchen weiter, und damit bin ich raus aus der Sache.«
    Das klingt schon echter, dachte Jon. Kalt und egoistisch. Er ging davon aus, dass ihre Erfahrung mit Kunden sich nicht allein auf den verwaltungstechnischen und kaufmännischen Teil des Geschäfts beschränkte. »Und Sie sind ganz sicher, dass niemand dieses Namens bei Ihnen arbeitet? Für mich klingt das wie ein Deckname.«
    »Alle meine Mädchen benutzen Decknamen. Gehen Sie auf Cheshire-Consorts.com. Da sind alle aufgelistet. Das ist ein Geschäftsanschluss, ich muss jetzt wirklich Schluss machen.«
    Jon sorgte dafür, dass er derjenige war, der als Erster auflegte. Eine kleine Entschädigung dafür, dass sie ihn abgewürgt hatte. Ein paar Sekunden später klopfte er an McCloughlins Tür, öffnete sie und ließ Rick den Vortritt. McCloughlins Miene hellte sich auf. »DS Saville.« Sein Blick wanderte zu Jon. »Und DI Spicer.« Mit weniger Begeisterung in der Stimme. »Setzen Sie sich.«
    »Sir«, fing Jon an, »wir haben mit Pete Gray gesprochen, dem Pförtner im Krankenhaus Stepping Hill.«
    »Und?«
    »Sobald Carol Millers Name fiel, wurde er sehr verschlossen. Um die Wahrheit zu sagen, stand er auf und ging weg, wollte um keinen Preis weiterreden.«
    »Interessant.«
    Jetzt meldete sich Rick zu Wort. »Er wurde 1989 wegen sexueller Belästigung festgenommen. Seine Exfrau.«
    McCloughlin neigte den Kopf zur Seite. »Und ich sehe Ihnen an, dass Sie noch mehr haben.«
    Jon nickte. »Als wir ihn im Krankenhaus fanden, fiel Rick auf, dass er einen Karton mit OP-Handschuhen vor sich herkarrte. Sie werden von einer amerikanischen Firma namens Mediquip hergestellt, aber hier in der Gegend von einer britischen Firma namens Protex Ltd. vertrieben.«
    McCloughlins Blick ruhte einen Moment argwöhnisch auf Jon, bevor er zu Rick wanderte. »Haben Sie schon bei Protex angerufen? Es wäre nicht schlecht, wenn wir zumindest den Namen des Gebietsvertreters hätten.«
    »Noch nicht«, antwortete Rick. »Wir – ich habe die Information eben erst bekommen.«
    Es war offensichtlich, dass McCloughlin Ricks Unaufrichtigkeit spürte. Er schob ihm sein Telefon hin. »Rufen Sie an.«
    Rick senkte den Blick. Das Einzige, was er auf seinem Schoß liegen hatte, waren die Eintragungen über Pete Gray. Kleinlaut sah er zu Jon hinüber. »Ich glaube, Sie haben die Info über die Firma.«
    Jon riss das Blatt aus seinem Notizbuch. Aus dem Augenwinkel sah er, wie McCloughlins Mund sich zu kräuseln begann.
    Rick rief die Nummer an, stellte sich vor und verlangte den Vertreter für den Nordwesten zu sprechen. Dann machte er sich Notizen. »Seit wann? … Verstehe … Und sein Name ist Gordon Dean? … Wo war er? … Okay … Nein, wenn wir etwas erfahren, rufen wir zurück.« Er legte auf. Sein Gesicht spiegelte seine Verblüffung. »Sieht aus, als sei er verschwunden. Er war gerade in Manchester und hat da gestern Kunden besucht. Seither versuchen sie, ihn zu erreichen. Er hat heute Morgen eine große Vertriebskonferenz verpasst.«
    Ohne seinen Unterarm vom Schreibtisch zu heben, zeigte McCloughlin mit einem Finger zur Tür. »Ein blutbespritzter Handschuh wird am Schauplatz eines Mordes verloren, und am

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